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Gott, Gemüt, die Quelle wahren Denkens

Aus der Februar 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Bibel, die Richtschnur für das Leben eines Christen, weist hin auf die große geistige Tatsache, daß Gott Gemüt ist. Im Buche Daniel zum Beispiel lesen wir (2:20, 21): „Gelobet sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! denn sein ist beides, Weisheit und Stärke. ... Er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand.“ Da es nur einen Gott gibt und da dieser Gott Gemüt ist, kann es nur ein wirkliches Gemüt geben — und tatsächlich gibt es nur eins. Da dieses eine Gemüt Gott ist, ist es unendlich; da es unendlich ist, genügt es für einen jeden. Gab uns der Meister nicht einen Hinweis auf die Tatsache, daß Gott sein einziges Gemüt und dieses Gemüt die einzige Quelle seines heilenden Denkens und Handelns war, als er sagte (Joh. 14:10): „Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke“?

Gehirn und Nerven sind nicht Gemüt, sondern lediglich die Täuschung eines materiellen Gemüts. Deshalb können Gehirn und Nerven nie die Quelle wahren Denkens sein; ebensowenig wie sie — nicht einmal vorübergehend — der Sitz, das Mittel oder der Kanal Gottes, des Gemüts, sein können. „Denkt das Gehirn, fühlen die Nerven, ist Intelligenz in der Materie?“ fragt Mary Baker Eddy auf Seite 478 des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“. Mit einer auf die geistige Bedeutung des Alten und Neuen Testamentes gegründeten Überzeugung beginnt sie ihre Antwort mit einem schallenden: „Nein, nicht wenn Gott wahr und der sterbliche Mensch ein Lügner ist.“ Dann fährt sie fort: „Wie kann Intelligenz in der Materie wohnen, wenn die Materie nicht-intelligent ist, und die Gehirnlappen nicht denken können? Die Materie kann die Funktionen des Gemüts nicht verrichten.“ An anderer Stelle sagt sie (ebd. S. 488): „Gemüt allein besitzt alle Fähigkeiten, alles Wahrnehmungs- und Begriffsvermögen.“

Gott, Geist — nicht die Materie, das Gehirn oder die Nerven — ist das einzige Gemüt, daher das einzig wirkliche Bewußtsein, die einzig wirkliche Intelligenz. Somit ist es Gott, Geist — nicht die Materie — der einzig und allein sieht, hört, weiß und handelt. Die Fähigkeit, zu sehen, hören, wissen und handeln gehört ausschließlich Gott, Geist, an. Sie kann ihren Ursprung nicht in der Materie haben, noch durch die Materie ausgedrückt werden. Sie hat ihren Ursprung in Gott und zugleich mit Seinen Eigenschaften kommt sie zur Entfaltung und wird von Ihm individualisiert, um Seine zusammengesetzte Idee oder Widerspiegelung zu formen, nämlich den individuellen geistigen Menschen — unser aller wahres geistiges Selbst. Gott sieht, und der geistige Mensch ist der Ausdruck von Gottes Sehen. Ebenso hört nur das Gemüt, und die Idee des Gemüts, der geistige Mensch, ist der Ausdruck vom Hören des Gemüts. Gemüt weiß, und der Mensch existiert.

Der individuelle geistige Mensch ist die Idee des allwissenden Gemüts, er ist der substantielle Ausdruck von Gott als dem All-Wirken, dem Wesen von der Erfüllung der Liebe. Deshalb braucht Gottes Mensch kein persönliches, nur ihm eigenes Gemüt zum Sehen, Hören, Handeln, Schaffen oder Erfüllen, noch besitzt er es infolgedessen. Gott, Gemüt, vollbringt alles und zwar in vollkommener Weise. Mit den Worten des Psalmisten (Ps. 33:9): „Denn so er spricht, so geschieht's.“

So möge sich jeder von uns häufig die Frage vorlegen: „Behaupte ich, daß Gott mein einziges Gemüt ist, und demonstriere ich dadurch mein wahres Selbst als die notwendige und unablässige Kundwerdung jenes Gemüts — als die geistige und daher vollkommene Augenscheinlichkeit, daß Gemüt existiert? Oder lasse ich mich von den aggressiven und hypnotischen Suggestionen des sterblichen Gemüts, dem vermeintlichen Gegenteil Gottes, des einzigen Gemüts, zu der Annahme verleiten, daß ein Gehirn mein Gemüt sei, und daß dieses falsche Gemüt mich als einen Sterblichen darstelle, der den falschen Suggestionen des sterblichen Gemüts wie Furcht, Haß, Habgier, Begrenzung, Krankheit, Abnehmen der Geisteskraft, Sünde und Tod unterworfen sei? Unwiderleglich mahnt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 249): „Laßt uns die Wissenschaft annehmen und alle Theorien fallen lassen, die sich auf das Sinnenzeugnis gründen, laßt uns unvollkommene Vorbilder und illusorische Ideale aufgeben, und also einen Gott, ein Gemüt, haben, das vollkommen ist und seine eignen Vorbilder der Vortrefflichkeit hervorbringt.“

Ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft, der Gott als sein einziges Gemüt erkennt — und in gewissem Maße ist jeder Anhänger der Christlichen Wissenschaft ein Ausüber — wird nie von der Angriffslust, der Gehässigkeit, Schläue oder Hartnäckigkeit der sterblichen Annahmen überwältigt werden. Alle sterblichen Annahmen gehen aus dem sterblichen Gemüt hervor und sind so unwirklich wie ihr Ursprung. Aber das sterbliche Gemüt würde mit böser Absicht einwenden, erstens, es sei selbst wirklich, und zweitens, seine falschen Annahmen seien wirklich; sie seien aus uns hervorgegangen und stellten unsere eigenen Gedanken dar — Gedanken, die zum Guten oder Schlechten auf andere übertragen werden könnten. Die Waffen der Propaganda im gegenwärtigen, weit-weiten Bemühen, das Denken der Menschen in Besitz zu nehmen, werden geschmiedet aus den Ismen und Ologien der okkulten Annahmen, wonach es viele Gemüter und übertragbare Gedanken gibt.

Diese Störungen werden erst dann verschwinden, wenn die Sterblichen — zuerst individuell, dann kollektiv — lernen, das Erste Gebot zu befolgen (2. Mose 20:3): „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ — ein Gebot, das gemäß der Christlichen Wissenschaft, mit Folgendem wiedergegeben werden kann: Du sollst kein anderes Gemüt haben, als das eine einzige Gemüt, Gott. Das eine Gemüt, Gott, macht beides null und nichtig: die Annahme vieler Gemüter und die Folgen dieser Annahme — Gedankenübertragung, mentale Beeinflussung, Hypnotismus und andere Formen der Magie und Zauberei.

Wahrlich, was wir in diesem wie in jedem Zeitalter brauchen, sind Denker — Menschen, die fest und klar ihren Standpunkt vertreten, daß Gott das einzige Gemüt ist — ihr einziges Gemüt und jedermanns einziges, wirkliches Gemüt —, und die deshalb widerstandslos und ohne Zögern das göttliche Gemüt zum herrlichen Vorbild eines jeden Gedankens machen, anstelle der grotesken, erniedrigenden und beraubenden Suggestionen des sterblichen Gemüts. Wer unentwegt Gott als sein einziges Gemüt beansprucht, versteht, daß der Mensch sich nicht des Friedens, der Freude und des reichen Lebens bewußt sein kann, ohne diese zu erleben. Für ihn bedeutet vielmehr Verstehen auch Besitzen, Gewahrsein auch Erleben, Fähigkeit auch ihre entsprechende Gelegenheit, Bedarf auch seine Deckung; es bedeutet, ein immergegenwärtiges Zusammenwirken, nämlich Demonstration. Und zwar, weil Gemüt, sein Fordern des Guten und sein Versorgen mit Gutem, zugleich bestehen, un sie so untrennbar von einander sind, wie die Sonne von ihren Strahlen.

Der Punkt, den alle erreichen und behaupten müssen, ist das beständige Sich-bewußtbleiben, daß, geistig gesehen, der Mensch auf ewig als das vollkommene Abbild des Gemüts besteht, und daß er deshalb in Wirklichkeit nicht als ein irregeleiteter und furchtsamer Sterblicher, der ein nur ihm gehörendes, persönliches Gemüt braucht, existiert, noch als solcher existieren kann. Dies ist die geistige Tatsache: das einzige Gemüt einer Idee ist die alleinige Quelle, Ursache und der einzige Beherrscher jener Idee. Das ist Gottes unumstößliches Gesetz der Widerspiegelung, das Gesetz der Wirkung, in dem es keine Eigenschaft gibt, die nicht dieser Ursache entstammt; es ist das Gesetz der Idee, die keiner anderen Herrschaft unterworfen ist, als der, die von ihrem Ursprung ausgeht. In dem Verhältnis, wie dieses Gesetz verstanden und befolgt wird, tritt es in den menschlichen Angelegenheiten unaufhaltsam in Kraft, indem es die falschen Gesetze des Okkultismus aufhebt, die als Mangel und Krieg in Erscheinung treten, als Unordnung im Körper, im Denken und im Handeln, als weitverbreitete Verachtung der Gesetze und ordnungsgemäßer Vorgänge.

Dementsprechend, wie wir das Anerkennen und die Demonstration der Tatsache, daß Gott unser einziges Gemüt ist, erweitern und klären, werfen wir die beengenden Lumpen des Materialismus von uns, die aus mannigfaltigen falschen Annahmen von vielen Göttern, persönlichen Gemütern und okkulten Kräften gewoben sind. Im Verhältnis zu unserer Treue gegen die göttliche Wirklichkeit und das göttliche Gesetz offenbaren wir uns dann so, wie wir geistig von jeher waren, wie wir jetzt sind und ewig sein werden, nicht als körperliche Personen mit persönlichen Sinnen, die verwirrt, entmutigt, angsterfüllt, habgierig, sinnlich, boshaft, von intellektuellem Dünkel, eigenwillig, ehrgeizig oder neidisch sein können, die andere beeinflussen oder selbst beeinflußt werden, die hypnotisieren oder selbst hypnotisiert werden. Stattdessen stehen wir enthüllt in unserem ewig existierenden geistigen Zustand, als Ausdruck der Macht, Tätigkeit und Weisheit des Gemüts — als wahrhaftige Widerspiegelung des Ego-Gottes, die aus den herrlichen und unvergänglichen Eigenschaften des Geistes besteht.

In der Offenbarung des Johannes (7:13–17) lesen wir: „Wer sind diese, mit den weißen Kleidern angetan, und woher sind sie gekommen? Und ich sprach zu ihm: Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind's, die gekommen sind aus großer Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. ... Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf sie fallen die Sonne oder irgend eine Hitze; denn das Lamm mitten im Stuhl wird sie weiden und leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“

Für alle, die eifrig und in intelligenter Weise Gott als ihr einziges Gemüt beanspruchen, ist das Anlegen der weißen Kleider — des Wesens und Bewußtseins, das gefeit ist gegen Suggestion, Sünde, Krankheit und Zerstörung — nicht eine in weiter Ferne liegende, vage Möglichkeit, sondern eine immergegenwärtige Gewißheit. Wahrlich, heute ist der Tag, damit anzufangen, den alten Menschen auszuziehen und den neuen anzuziehen, Gott als unser einziges Gemüt anzunehmen und diesem Gemüt als vollkommene Ebenbilder der Vortrefflichkeit anzugehören.

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