Vor ungefähr dreißig Jahren wurde ich zur Christlichen Wissenschaft geführt, nachdem ich viele Jahre lang vergebens nach einer Religion oder Philosophie gesucht hatte, die ihren Glauben durch Werke beweisen könnte. Eine Freundin lieh mir die englische Ausgabe von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy. Da ich kein Englisch konnte, mußte ich ein Wörterbuch kaufen, um zu verstehen, was ich las. Ich brauchte drei Stunden, um die erste Seite des Vorworts in diesem Buch zu lesen. Aber was für ein Anfang war das! Endlich war gefunden, wonach ich gesucht hatte, und von da an verbrachte ich jede freie Minute damit, mehr von diesem Schlüssel zur Heiligen Schrift zu entziffern, der all mein religiöses Sehnen stillte und Herz und Vernunft befriedigte.
Bald fing ich an, in meinem täglichen Leben anzuwenden, was ich von dieser Wissenschaft erfaßt hatte, und eine Demonstration der Wahrheit folgte der andern. Die Christliche Wissenschaft war jeder Situation, auf die ich sie anwendete, gewachsen, und sie war mir vollkommen natürlich. Ich wurde dahin geführt, wohin ich gehen sollte, ich kam mit Menschen in Berührung, denen ich helfen und die mir helfen konnten. Es flossen mir Geldmittel zu, wenn ich sie brauchte, ich wurde geheilt, wenn ich krank war, und mental und körperlich beschützt, wo ich auch ging.
Wenn ich all meine Segnungen überdenke, so stehen mir von all den Heilungen zwei oder drei noch besonders lebendig in Erinnerung. Während eines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten litt ich an Blutvergiftung durch eine Giftpflanze. Die äußeren Anzeichen waren recht beunruhigend, so daß ich einen christlich-wissenschaftlichen Ausüber, dessen Adresse eine Freundin mir gegeben hatte, um Hilfe bat. In zwei Behandlungen war ich geheilt. Es wurde herausgefunden, was der Irrtum war: ein Gekränktsein, das sich hinter den Beschönigungen der Selbstgerechtigkeit verbarg. Das Heilmittel dagegen, auf das ich hingewiesen wurde, war, mehr lieben. In dem Augenblick, als ich willens war, die Unwirklichkeit des Irrtums und die Unendlichkeit der göttlichen Liebe anzuerkennen, war meine Gesundheit wiederhergestellt. Die äußeren Symptome waren in einer einzigen Nacht vollständig verschwunden.
Als ich später einmal ohne Arbeit war, halfen mir einige Freunde, die Christliche Wissenschafter sind, eine Stellung in England zu finden. Doch am Tage vor meiner Abreise nach dort hatte ich heftiges Bluthusten, was das erneute Auftreten einer Lungenkrankheit anzeigte, an der ich früher schon gelitten hatte. Meinen Angehörigen, die sich nicht für die Christliche Wissenschaft interessieren, sagte ich nichts davon, besonders auch, um meine Mutter nicht unnötig zu beunruhigen. Am nächsten Tag reiste ich ab in der Gewißheit, daß, wo ich auch ging und stand, die göttliche Liebe mit mir sein würde. Ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft arbeitete für mich.
Da ich für ein kleines Mädchen sorgen sollte, schien es mir ein Gebot der Ehrlichkeit, die Eltern des Kindes von dem, was sich ereignet hatte, in Kenntnis zu setzen. Sie waren ängstlich und baten mich, einen Spezialisten zu befragen. Ich tat es und erhielt den Bescheid, daß ich noch zwei Monate leben könne, wenn ich in ein Land mit mildem Klima zöge. Statt dessen schickten mich die Eltern des Mädchens in eine kleine Pension in London, wo ich die Christliche Wissenschaft studieren konnte; zur gleichen Zeit arbeitete der Ausüber für mich. Es war eine gesegnete Zeit; ich hatte nicht die geringste Furcht, denn ich erkannte, daß der Mensch unsterblich ist und in der Wahrheit lebt. Meine Heilung kam schnell zustande.
Sechs Wochen später erklärte mich ein anderer Spezialist für vollkommen gesund, und ich konnte meine Tätigkeit bei dem Kinde aufnehmen, dessen Eltern mir wahrhaft gute Samariter gewesen waren. Diese Erfahrung hatte ich vor über 27 Jahren, und seitdem bin ich viel gereist, habe Tennis gespielt, geschwommen, Berge bestiegen und ein tätiges, normales Leben geführt.
Später, als ich Lehrer an einer staatlichen Schule war, bekam ich Lungenentzündung. Den Vorschriften gemäß, mußte ich, um mein Fehlen in der Schule zu erklären, eine ärztliche Bescheinigung beibringen, aber der Arzt bestand nicht darauf, daß ich Arznei einnehmen müsse. Wundervolle Hilfe empfing ich von einem Ausüber, und bald konnte ich in voller Gesundheit meine Lehrtätigkeit wiederaufnehmen. Meine Schwester, die mir in dieser Erfahrung beistand, gewann dadurch Interesse für die Christliche Wissenschaft.
Wenn der Raum es gestattete, könnte ich noch Seiten füllen mit Berichten von anderen Heilungen, die ich erlebt habe, Heilungen von Erkältung, Blasenleiden, Kummer und gerissenen Sehnen im Bein. Wenn wir die Lehren unserer lieben Führerin Mrs. Eddy aufrichtig und getreu anwenden, erleben wir mannigfache Beweise von der Herrlichkeit Gottes. An jedem Tag sollte ein Lied zu unserem Vater-Mutter Gott von uns ausgehen zum Preise der all-weisen und all-liebenden Art, in der Er sich selbst offenbart und uns Kraft, Geduld und Glauben bei jeder Gelegenheit gibt. Keine Worte können meine von Herzen kommende Dankbarkeit gegen Gott wiedergeben für Seine unschätzbare Gabe, die uns Mrs. Eddy offenbart hat — die Christliche Wissenschaft. — Bex, Schweiz.
