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Die völlige Erlösung

Aus der März 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine Religion, die Geringeres bietet, als völlige Erlösung, kann nicht restlos befriedigen. Das Christentum, wie es der Menschheit von seinem Gründer gegeben wurde, bot völlige Erlösung. Warum sollten wir dann etwas Geringeres im Namen dieses Christentums annehmen? Dennoch hat die christliche Kirche es getan, vom Anfang des vierten Jahrhunderts an bis zur Zeit der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft. Der Geschichtsforschung zufolge, liegen klare Beweise vor, daß während der ersten dreihundert Jahre der christlichen Ära die Kranken durch die Gebete der Kirche geheilt, ja sogar die Toten zum Leben erweckt wurden. Zur Auferstehung der Toten stellt der Historiker Gibbon fest, daß „die Menschen, die in dieser Weise auferweckt wurden ... dann noch viele Jahre unter ihnen lebten.“

Im vierten Jahrhundert setzte die Verdunkelung des primitiven Christentums ein. Die sogenannte Bekehrung des Konstantin und des Römischen Kaiserreiches, die sich im Anfang dieses Jahrhunderts vollzog, eröffnete ein Zeitalter materialistischer und persönlicher Anbetung. Jemand, berufen über dieses Thema zu schreiben, sagte, daß die „Bekehrung“ des römischen Kaiserreiches „ebenso gut die Paganisierung der Kirche“ genannt werden könne. Selbst die Reformation vermochte nicht, der Menschheit das primitive Christentum wiederzugeben.

Dank Mary Baker Eddys Entdeckung der Christlichen Wissenschaft kann nun allen wieder volle Erlösung dargeboten werden. Mit andern Worten, das primitive Christentum, wie der Meister es lehrte und ausübte, und wie seine Nachfolger es etwa dreihundert Jahre lang anwendeten, ist wieder eingeführt worden. Daß dieses Wiedereinsetzen des primitiven Christentums der Grund- und Eckstein bei der Organisierung der christlich-wissenschaftlichen Kirche im Jahre 1879 war, wird in der „Historischen Skizze“ dargelegt, die im „Handbuch Der Mutterkirche“ von Mrs. Eddy auf Seite 17 beginnt.

Mrs. Eddy führt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ und in ihren anderen Schriften aus, daß die Lehren des Meisters wörtlich und in ihrer vollen geistigen Bedeutung angenommen werden müssen, daß sie heute für uns noch ebenso anwendbar sind, wie sie es für die unmittelbaren Jünger, denen sie gegeben wurden, waren, und daß es nur nötig ist, sie zur Anwendung zu bringen. Weniger Theorie und mehr Praxis muß die lebensvolle Einstellung des Christlichen Wissenschafters gegenüber den Lehren der Evangelien sein.

In „Wissenschaft und Gesundheit“ sagt Mrs. Eddy (S. 271): „Das Christentum Christi ist die Kette des wissenschaftlichen Seins, welches zu allen Zeiten wiedererscheint, sich in seiner unverkennbaren Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift behauptet und alle Zeiten in dem Plan Gottes vereinigt.“ Das, was in jedem Zeitalter wiedererscheint, ist das Christentum des unkörperlichen, unpersönlichen, lebendigen Christus. Das Christentum Christi kann niemals vernichtet werden. Kein Zeitalter, wie dunkel und grausam es auch gewesen sein mag, konnte je den sanften, alles heilenden Christus zunichte machen. Gottes Absicht, allen, nicht nur einigen, völlige Erlösung zuteil werden zu lassen, kommt in der inspirierten Botschaft der Bibel zum Ausdruck. Die Not in der Welt machte sie empfänglich für diese Botschaft, und weil diese Botschaft klarer verstanden und ihr göttliches Prinzip wissenschaftlich demonstriert werden mußte, haben wir jetzt die Lehren der Christlichen Wissenschaft. In dieser Weise hat die göttliche Liebe die menschliche Notdurft gestillt.

Es war nicht durch Zufall, daß Mrs. Eddy die Christliche Wissenschaft entdeckte und sie der Welt gab. Sie legt dies in „Wissenschaft und Gesundheit“ dar, wo sie sagt (S. 107): „Gott hatte mich viele Jahre hindurch gnädig für die Empfängnis dieser endgültigen Offenbarung des absoluten göttlichen Prinzips wissenschaftlich mentalen Heilens vorbereitet.“ Niemals war ein Führer einer großen Bewegung demütiger und ist mehr in den Hintergrund getreten als Mrs. Eddy; dennoch zögerte sie nicht, sich als den Sendboten Gottes an dieses Zeitalter zu bezeichnen. Hätte sie dies nicht getan, so würde sie in gewissem Maße die Vollständigkeit und Endgültigkeit der Lehren der Christlichen Wissenschaft beeinträchtigt haben.

Da Gott Alles ist, gibt es nichts anderes. Diese Feststellung ist weder Theorie noch Einbildung. Sie ist eine geistige Tatsache und bildet die Grundlage zu den Lehren der Christlichen Wissenschaft. Die Schöpfung ist nicht getrennt von ihrem Schöpfer. Die Schöpfung ist der ewige und fortdauernde Ausdruck von Gottes Sein oder Wesen. Gott ist vollkommen; daher ist Vollkommenheit das Wesen der Schöpfung. Der Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, ist der höchste Ausdruck Gottes. Daraus folgt, daß jede sogenannte Erlösung der Menschheit, die weniger als völlige und ewige Erlösung darbietet, nicht am göttlichen Wesen teilhat, sondern das Erzeugnis menschlicher Einbildungskraft ist. Die Wissenschaft der Mathematik nur auf das Gebiet der Addition und nicht auch auf das der Subtraktion anzuwenden, wäre ebenso unvernünftig, wie die Wissenschaft des Seins lediglich als „Dir sind deine Sünden vergeben“ zu verstehen, und nicht auch im Sinne von: „Stehe auf und wandle“.

Die großen, unbestrittenen Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft sind durch Mrs. Eddys geistige Wahrnehmung der Menschheit offenbart worden, und in dem Maße, wie sie verstanden werden, vertreiben sie Krankheit und Sünde. Völlige Vergegenwärtigung dieser Wahrheiten wird die Menschheit von der Sterblichkeit befreien und zur Erhebung über alle Materialität führen. Da Gott unendliches Leben ist, kann es tatsächlich keinen Tod geben, und da Gott unendliche Wahrheit und Liebe ist, kann es keine Krankheit und keine Sünde geben. Die Annahme, daß die Materie wirklich und substantiell sei, daß sie Leben und Intelligenz besitze, ist die Grundlage des sterblichen Daseins, und es kann nicht eher Erlösung von der Materialität geben, bis diese Annahme zerstört wird.

Bis zu Mrs. Eddys Entdeckung war die christliche Welt noch nicht bereit, diese Erklärung anzunehmen. Die Lehren der Christlichen Wissenschaft legen klar dar, daß wir diese Wissenschaft heute als Erfüllung einer Prophezeiung haben, und daß Mrs. Eddy das menschliche Werkzeug bei der Erfüllung dieser Verheißung war.

Wir sollten nicht in oberflächlicher Weise über die völlige Erlösung sprechen oder denken. Das Lehren von ihr durch die Christliche Wissenschaft ist seit vielen Jahrhunderten das größte Ereignis der modernen Geschichte. Die Christliche Wissenschaft bietet keine stellvertretende Erlösung und keine Massenerlösung. Erlösung ist Sache individueller Demonstration. Paulus erklärt dies mit folgenden Worten (Phil. 2:12, 13): „Schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“

Die Täuschung, daß wir unsere sogenannte zukünftige Erlösung dem Wirken anderer anvertrauen können, mit anderen Worten, daß wir durch einen Stellvertreter erlöst werden können, hat schon viel zu lange aufrichtige christliche Denker beunruhigt. In dem Maße, wie das menschliche Bewußtsein vergeistigt wird, nimmt man etwas wahr von seiner wirklichen Individualität als einer Idee Gottes, dem Ausdruck des unendlichen Gemüts. Die Vergegenwärtigung der Tatsache, daß unser wahres Selbst nie von Gott getrennt gewesen ist, noch je von Ihm getrennt sein kann, wandelt jede Seite unseres Seins um. Sünde und Krankheit verschwinden mit dem Verschwinden des sterblichen Sinnes, die Furcht vor dem letzten Feind wird überwunden und in der Fülle des wissenschaftlichen Verständnisses, das durch demütigen und gebetserfüllten Gehorsam erlangt wird, ist es unsere Bestimmung, die völlige Erlösung zu erleben.

Jesus ließ keinen Zweifel darüber, daß auch wir den Tod überwinden und die Himmelfahrt erreichen müssen. Seine letzten Worte an Petrus (Ioh. 21:22): „Folge du mir nach“, die er sprach, als er an der Schwelle seines größten Erlebens stand, beweisen dies. Die Christlichen Wissenschafter müssen demütig und nach bestem Wissen die Todlosigkeit des Menschen behaupten. Sie müssen die Vollkommenheit des Lebens in Gott individuell beweisen. In „Wissenschaft und Gesundheit“ gibt uns Mrs. Eddy diese Worte des Trostes (S. 567): „Für die unendliche, immergegenwärtige Liebe ist alles Liebe, und es gibt keinen Irrtum, keine Sünde, keine Krankheit und keinen Tod.“

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