Nachdem ich die Christliche Wissenschaft einige Jahre lang studiert hatte, wurde es mir klar, daß ich, obwohl ich, wie ich dachte, etwas von dem Buchstaben dieser Wissenschaft verstanden, den Geist derselben noch nicht erfaßt hatte. Ich hatte keine Arbeit, hatte nichts gelernt, womit ich mir mein Brot verdienen konnte. Furcht vor Schwindsucht herrschte in meiner Familie, da zwei Familienglieder daran gestorben waren. Ich litt an einem Anfall von Rippenfellentzündung und war in einem Sanatorium, um mich auszukurieren; gemäß den Ärzten sollte dies wenigstens ein Jahr in Anspruch nehmen und auch danach würde ich immer noch äußerst vorsichtig sein müssen.
Bei der Kriegserklärung wurde die Anstalt, in der ich war, von der Heeresverwaltung beschlagnahmt. Meine Familie war von ihrem Heim evakuiert worden; und so fand ich mich eines Morgens in Paris, noch kaum wiederhergestellt, ohne Geld und ohne Heim. Ohne irgendwelche andre Hilfsmittel außer der öffentlichen Wohlfahrtshilfe, verließ ich mich rückhaltlos auf Gott und fand denselben Tag noch Nahrung und Wohnung für mehrere Tage. Ich kann freudig aussagen, daß von dem Augenblick an, ein neues Leben für mich begann. Ich mußte lernen, daß Gott nicht nur Prinzip, sondern auch unendliche, immergegenwärtige Liebe ist. Ich mußte lernen zu denken und allen denen, die mich fragten, zu sagen: „Alles geht gut!“
Jeder Tag brachte neue Beweise von der Gegenwart der göttlichen Liebe. Stundenlang las ich Freiliteratur der Christlichen Wissenschaft, und jeden Tag fand ich Nahrung und war imstande, alles zu tun, was nötig war. Nach kurzem wurde mir eine Stellung als Lagerverwalter in einer Stahlplattenfabrik angeboten. Zuerst schien diese Arbeit weit über meine körperliche Kraft hinaus zu gehen. Der Winter 1939–1940 war ein besonders strenger Winter, und oft mußte ich schwere Gegenstände schleppen und dabei sehr kaltem Wetter ausgesetzt sein. Diese Anstellung zwang mich, die Wissenschaft eifrig zu betätigen. Fünf Monate später, als ich mich einer Untersuchung unterziehen mußte, ehe ich in den Heeresdienst aufgenommen wurde, hatte ich Gesundheit und Kraft erlangt wie nie zuvor, und vor allem hatte ich ein beweisbares Verständnis von der Christlichen Wissenschaft.
Während des Krieges war die Christliche Wissenschaft mir eine beständige Hilfe und verlieh mir die Zuversicht, daß keine äußeren Zustände, wie schmerzlich sie auch sein mochten, mir ein Leid zufügen konnten. Auch hatte ich die große Freude zu sehen, wie einige meiner Kameraden durch die Wahrheiten, die ich in meinem Studium der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte, von Krankheiten geheilt wurden. Im Mai 1945 kamen wir, meine beiden Brüder und ich, nach langer Trennung, wieder heim in unser Elternhaus und zwar alle in Abständen von 48 Stunden.
Der Arzt, der kurze Zeit nach meiner Heimkehr eine Röntgenuntersuchung von mir machte, wollte mich in ein Krankenhaus schicken. Auf meine inständige Bitte erlaubte er mir jedoch, statt dessen einen Ferienaufenthalt auf dem Lande zu verbringen, mit der Bedingung, daß ich mich nach meiner Rückkehr von neuem untersuchen lasse. Ich hatte keine besondere Behandlung in der Christlichen Wissenschaft, sondern unternahm es statt dessen, das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy von neuem ganz durchzulesen. Einen Monat später zeigte die Röntgenaufnahme keine Spur der Krankheit mehr, und drei Monate später konstatierte der erste Arzt, daß ich vollkommen geheilt sei. Die Schmerzen in der Seite, die verschiedene Jahre lang angehalten hatten, waren vollkommen verschwunden.
Mrs. Eddy erklärt auf Seite eins in „Wissenschaft und Gesundheit“: „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsre Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen.“ Dank der Hilfe eines Ausübers während einer Reihe von Jahren, habe ich die Kundwerdung des Guten erleben können, die sich aus einem Gott anheimgestellten Verlangen ergibt. Trotz äußerlich schwieriger Umstände, konnte ich nach wenigen Monaten wieder meine Lehre als Drucker aufnehmen und bin jetzt imstande, Arbeit zu leisten, die auf diesem Gebiet hoch geachtet wird.
Vor über sieben Jahren heiratete ich eine Christliche Wissenschafterin, und wir haben ein glückliches Heim gegründet, in dem die Medizin unbekannt ist und jedes Problem — Versorgung, Wohnung, Krankheit und dergleichen — durch die Christliche Wissenschaft gelöst wird. Wir waren so glücklich, zusammen von einem autorisierten Lehrer der Christlichen Wissenschaft Klassenunterricht nehmen zu können und Mitglieder einer Zweigkirche zu werden, in der ich mich als Ordner betätige. Ich habe auch das große Vorrecht, Mitglied in Der Mutterkirche zu sein.
Die Christliche Wissenschaft hat wahrlich einen neuen Menschen aus mir gemacht, und ich könnte nie in Worten all die Dankbarkeit ausdrücken, die ich gegen Christus Jesus und Mrs. Eddy empfinde. Ich bin Gott dankbar, der mich zur Christlichen Wissenschaft geführt hat, den Ausübern, von denen ich immer selbstlose und hingebende Hilfe empfangen habe, und den Mitgliedern der Zweigkirchen und der Vereinigung, die ich in drei Städten hier in Frankreich besucht habe, und wo mir immer ein warmer und freundlicher Willkomm geboten wurde, und überhaupt allen treuen Arbeitern in der ganzen Bewegung. Ich werde mich bestreben, meine Dankbarkeit durch hingebende Betätigung in der christlich-wissenschaftlichen Bewegung zu bezeugen.— Joinville-le-Pont (Seine), Frankreich.
