Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

„Ringet darnach, daß ihr stille seid“

Aus der Oktober 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im 18. Kapitel der Genesis wird von einer schönen Begebenheit berichtet, bei der Gott dem Abraham Seine Absicht offenbarte. Es war, „da der Tag am heißesten war“, als Abraham an der Tür seiner Hütte saß, in stilles Nachdenken versunken. Drei Engel erschienen ihm, von denen einer scheinbar mit Gott identifiziert wurde. Der Bericht lautet, daß in der Stille jener Augenblicke, Gott dem Abraham mitteilte, daß Sara, seine Frau, in ihrem hohen Alter einen Sohn haben sollte, wie Er verheißen hatte, um so die Fortdauer seines Geschlechtes zu sichern.

Die Stimme Gottes wird von allen gehört, die sich auf ihre reinen Botschaften der Liebe, der Inspiration und der Führung vorbereitet haben. Unsere Führerin Mary Baker Eddy wandte sich oft in stiller Demut und Erwartung an die göttliche Liebe und empfing deren herrliche Botschaften, die sie befähigten, ihre Kirche auf der festen Grundlage der Wahrheit aufzubauen. Auf ihre Entdeckung der Christlichen Wissenschaft bezugnehmend, schreibt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 224): „Ein höheres und praktischeres Christentum, das Gerechtigkeit demonstriert und die Bedürfnisse der Sterblichen in Krankheit und Gesundheit befriedigt, steht an der Pforte dieser Zeit und klopft, Einlaß begehrend, an. Willst du diesem Engel, der zu dir kommt, die Tür öffnen oder sie vor ihm verschließen, diesem Engel, der in der Stille der Sanftmut kommt, wie vor alters zu dem Patriarchen am Mittag?“

Die Inspiration dieses himmlischen Besuchers — des Christus, der Wahrheit — steht jederzeit allen zur Verfügung, die auf seine Stimme lauschen. Der Prophet Daniel tat dies dreimal am Tage. Seine stille Gemeinschaft mit Gott stützte ihn und befähigte ihn, unberührt durch das Erlebnis in der Löwengrube hindurchzugehen. Auch unsere Führerin selbst zog sich dreimal am Tage und manchmal noch öfter, wenn dringende Probleme es erforderten, in die Stille zurück, um zu beten. Der Apostel Paulus schrieb an die Thessalonicher (1. Thess. 4:10, 11): „Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder, daß ihr noch völliger werdet und ringet darnach, daß ihr stille seid, und das Eure schaffet und arbeitet mit euren eigenen Händen, wie wir euch geboten haben.“

Wie können wir lernen, diese stille und gelassene Gemütsverfassung zu erlangen, sowohl uns selbst gegenüber, wie auch gegenüber unseren Angelegenheiten und unseren Beziehungen zur Welt? Mrs. Eddy sagt in „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 100): „Die Wissenschaft spricht zu uns, wenn die Sinne schweigen, und dann triumphiert die Ewigkeit der Wahrheit.“ Wer an einen bestimmten Ort zu gehen wünscht, der lenkt seine Schritte in der Richtung, die auf das Ziel hinführt. In gleicher Weise lenkt der Christliche Wissenschafter seine Gedanken hinweg von dem Zeugnis der Sinne zu der Betrachtung des Geistes und der Gemeinschaft mit dem Geist — und das müssen wir alle lernen. Ja in unseren Tagen ist es notwendig, sich beständig an Gott und Seinen Boten, den Christus, zu wenden, wie dieser in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird, um den Frieden zu erlangen, „welcher höher ist denn alle Vernunft“.

Eine Beihilfe zur Erlangung dieser inneren Stille ist in den Psalmen und in unseren christlich-wissenschaftlichen Liedern zu finden. Eine liebevolle Erklärung aus den Schriften unserer Führerin oder eine vergeistigte Botschaft aus unserer anderen autorisierten Literatur öffnet oft dem himmlischen Besucher die Tür, der da kommt, um uns Frieden und Ruhe des Herzens zu bringen.

In solch einer Verfassung stillen, gebetserfüllten Denkens kann man sagen: „Hier bin ich, Vater, bereit auf das zu lauschen, was Du mir zu sagen hast.“ Solch eine Einstellung ist ein Verweis für den menschlichen Eigenwillen und folgt der Weisung, die dem jungen Samuel gegeben wurde. Eli sagte ihm, er sollte auf die Stimme Gottes mit den folgenden Worten antworten (1. Sam. 3:9): „Rede, Herr, denn dein Knecht hört.“

Diese innere Stille befähigt einen, nicht nur auf die Stimme der Wahrheit zu lauschen, sondern ihr auch zu gehorchen. Denn die Stille, die die Inspiration des Geistes uns verschafft, bringt auch den Gleichmut und die Kraft mit sich, mit denen wir ruhig und zuversichtlich den Löwen des sterblichen Gemüts entgegentreten können, und mit denen wir das geistige Verständnis gebrauchen können, das Berge mentaler Hemmungen versetzt. Vor dem stillen Denken, das auf das Gemüt gegründet ist und das der immer gegenwärtigen Macht Gottes gewiß ist, verschwinden die falschen Ansprüche der Furcht, des Mangels, der Sünde und des Todes.

Das menschliche Bewußtsein, das nicht von dem Frieden und der Ruhe der Seele beherrscht wird, handelt oft zu schnell oder zu langsam. Es gibt den momentanen Impulsen der Ruhelosigkeit nach, oder auch dem Druck des Zweifels und der Entmutigung. Es wird zum Sklaven der Launen des sterblichen Gemüts. Doch das friedliche Denken, das ruhevoll — doch nicht müßig — auf den grünen Auen der göttlichen Liebe weilt, verbleibt in jener Atmosphäre, die die ganze Umwelt, in der es sich befindet, segnet und erhebt.

Im Geschäft, in der Kirche, im Heim, ja auf allen Pfaden menschlicher Betätigung, wirkt die stille, gelassene Gegenwart eines von der göttlichen Liebe regierten Menschen als ein heilender Einfluß. Die geistig friedliche und gleichmütige Gemütsverfassung ist in der Tat mit der Kraft der Allmacht ausgestattet. Sie prüft alles Sinnenzeugnis vom erhabenen Standpunkt des Geistes aus. Mühelos trennt sie die Spreu vom Weizen. Das ruhige Gemüt erkennt und veranschaulicht die Gegenwart des Guten, des Immanuel oder „Gott mit uns“, denn sie steht in Übereinstimmung mit Wahrheit, Leben und Liebe.

Laßt uns darum beten, die Christusähnlichkeit in uns zu haben, die in den Worten und Werken unseres Wegweisers, Christi Jesu, veranschaulicht wurde. Dann werden auch wir die Werke tun, die er tat, mit den „mitfolgenden Zeichen“, und die Worte des Friedens zu den Stürmen der Sinne sprechen. Unsere Führerin schreibt (Rückblick und Einblick, S. 93): „Das beste geistige Urbild der Christusart, das menschliche Denken zu heben und die göttliche Wahrheit zu übermitteln, ist beharrende Kraft, Stillesein und Stärke, und wenn wir uns dieses geistige Urbild zu eigen gemacht haben, dann wird es zum Vorbild für das menschliche Handeln.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 1956

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.