Die Bereitwilligkeit, uns mit dem Schreiben für unsere Zeitschriften zu befassen, wird die menschliche Neigung zum Zweifeln überwinden, die Shakespeare mit folgenden Worten beschreibt:
Zweifel sind Verräter,
Die oft ein Gut entziehn, das
wir erreichten —
Weil den Versuch wir scheuten.
Der frische, natürliche Stil eines Verfassers, der frei ist von Furcht vor Mißerfolg, mag in warmer Dankbarkeit in die Welt ausgehen, um sie zu segnen.
Schon das Bemühen, einen Artikel zu schreiben, bringt mannigfachen Segen, denn der Verfasser ist gezwungen, in der Bibel und den inspirierten Schriften unserer Führerin Mary Baker Eddy nach dem von ihm gewählten Thema zu forschen. „Die Bibel“ sagt Mrs. Eddy in „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 363) „ist ein Meisterwerk für den Gelehrten, ein Wörterbuch für den Unwissenden, eine Richtschnur für den Weisen.“
Jedes Mitglied Der Mutterkirche ist berechtigt, dem Journal, Sentinel and Herald Editorial Department Aufsätze einzusenden; und jeder Einsender fördert Mrs. Eddys Werk, der Menschheit den Christus, die Wahrheit, zu bringen.
Die göttliche Wissenschaft, für die Menschheit nutzbar gemacht, nannte Mrs. Eddy Christian Science. In dieser Wissenschaft beginnt alles mit Gott. Jede Abhandlung über die Wissenschaft in den Zeitschriften deutet in irgendeiner Weise an, daß Gott die Ursache ist, und daß der wirkliche Mensch und das wirkliche Universum die geistigen Wirkungen sind. Es wird gezeigt, daß es unmöglich ist, den Menschen von Gott zu trennen, aber auch, daß er niemals in Gott aufgeht. Es wird immer eine klare Unterscheidung gemacht zwischen den Sterblichen und den Unsterblichen, zwischen dem Menschen und den Menschen und der Kirche als Idee und als Einrichtung.
Die Christliche Wissenschaft lehrt und beweist in zunehmendem Maße, daß die lichten Elemente der göttlichen Liebe — das Wirken des Christus im menschlichen Bewußtsein — eine mentale und moralische Wandlung hervorbringen. Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß diese Wandlung durch das Zusammenwirken des Göttlichen und des Menschlichen erreicht wird, um den derzeitigen Bedarf zu decken. Die wesentlichen Punkte jedes Aufsatzes beruhen auf diesen grundlegenden Wahrheiten, und der Verfasser muß sich in seinem eigenen Bewußtsein klar über sie sein, auch wenn er sie nicht in Worten darlegt.
Jeder Aufsatz sollte sich auf ein Thema konzentrieren, das, gleich einem Licht, in jedem Abschnitt aufleuchtet. Wenn er einen Heilungsbericht enthält, dann sollte auch dieser das Thema erläutern und noch klarer machen. Sich am Thema halten heißt, Abweichungen vermeiden. Wer betend schreibt, lauscht auf das Gemüt, um sich von ihm die vollkommene Gestaltung — Form und Ausdruck — geben zu lassen. Die Form ist die Art und Weise, in der das Thema behandelt wird, und der Ausdruck besteht in der richtigen Wortwahl.
Mrs. Eddy ist anerkannt als besonders gewandt im Gebrauch ihres Wortschatzes. Sie bediente sich beflügelter Worte, Vermittler von Gedanken, die den Leser ins Reich des Verständnisses emportragen, falsche Annahmen bestreiten und die geistigen Eigenschaften enthüllen, die die Kranken und Sünder heilen.
Der Zweck eines Aufsatzes ist, dem Leser die Überzeugung zu geben, daß er diese herrliche Wissenschaft auch für sich selbst nutzbar machen kann. Wer einen solchen Artikel liest, sucht nach Wahrheit, nicht nach Verallgemeinerungen. Der Aufsatz, der das Denken anregt, ist auf ein Thema beschränkt und im bejahenden Sinne gehalten. Behandelt er ein Thema von besonderem Interesse, das ein nicht zu großes Gebiet umfaßt, so wird er anregend auf den Leser wirken und ihn befriedigen. Der Leser mag dann sagen: „Dieser Artikel ist gerade für mich geschrieben“ oder: „Hier ist die Lösung für mein Problem; ich sehe, ich muß mein Denken ändern.“ Da es nicht der Zweck eines Aufsatzes ist, das Denken des Lesers neu zu formen, sondern es zu erwecken, sollte er nie in einem lehrhaften Stil geschrieben sein; er sollte vielmehr die Wärme der göttlichen Liebe ausstrahlen und sein Thema in gewinnender Weise darstellen.
Der Titel des Aufsatzes ist eine Art Einladung, ihn zu lesen; er ist das kleine Fenster, durch das angedeutet wird, womit der Artikel sich befaßt. Der Verfasser weiß, was der Aufsatz enthält; der Leser aber muß aufgefordert werden, er muß behutsam angeregt werden, zu lernen, wie die Christliche Wissenschaft für die menschlichen Angelegenheiten nutzbar gemacht werden kann.
Die Schriftleitung hat die schöne aber mühsame Aufgabe, darüber zu wachen, daß nichts in Druck kommt, was der Bedeutung von Mrs. Eddys Offenbarung zu widersprechen scheint. Obwohl Ursprünglichkeit erwünscht ist, so muß sie doch mit dem inspirierten Wort der Bibel und mit der von Mrs. Eddy eingeführten Terminologie und dem Geist ihrer Schriften übereinstimmen. Die Aufsätze werden zwar redigiert; doch die Schriftleiter schreiben sie für den Verfasser nicht von neuem.
Der beharrliche und belehrbare Verfasser lernt, selbst für einen Brief der Ablehnung dankbar zu sein, denn die Kommentare der Schriftleitung, die erklären, warum der Artikel nicht angenommen wurde, können ihm helfen, bessere Manuskripte einzusenden. Ein anerkannter Lehrer der Christlichen Wissenschaft, der seine Schüler ermutigte, Beiträge für die Zeitschriften zu schreiben, erzählte ihnen in aller Bescheidenheit von seinem eigenen Bemühen, einen Artikel auf das erforderliche Niveau zu bringen. Etliche Male wurde er ihm mit Erläuterungen der Schriftleitung zurückgeschickt. Als er schließlich veröffentlicht wurde, kamen — so sagte er — seine ursprünglichen Gedanken über das Thema viel besser zum Ausdruck. Die Bibel sagt (Spr. 9:9): „Gib dem Weisen, so wird er noch weiser werden; lehre den Gerechten, so wird er in der Lehre zunehmen.“
Die Mühe, einen Artikel in die Form zu bringen, in der er veröffentlicht werden kann, ist von geringer Bedeutung gegenüber der tiefen Freude, von einer Heilung zu hören, die durch ihn zustande kam. Williger Gehorsam wird unser Schreiben auf das hohe journalistische Niveau bringen, das die Christliche Wissenschaft fordert. Zum Beispiel gab ein Brief von der Schriftleitung, der meinen ersten Aufsatz ablehnte, die Gründe für diese Ablehnung an. Er enthielt auch eine ermutigende Feststellung und schloß mit den Worten: „Sie werden es noch einmal versuchen, nicht wahr?“ Dem Brief beigeschlossen war ein Schriftchen, betitelt: „Hilfreiche Hinweise für Mitarbeiter.“ Es erscheint in Deutsch und Französisch und steht den Mitgliedern Der Mutterkirche zur Verfügung.
Von diesem Tage an war ich überzeugt, daß diese Abteilung bemüht ist, allen denen in der Bewegung zu helfen, die das Schreiben für unsere Zeitschriften erlernen möchten. Am erfreulichsten ist es, wenn die folgende Nachricht von der Schriftleitung eintrifft: „Wir freuen uns, Ihnen beilegend den Korrekturbogen Ihres Artikels zu übersenden.“ Dann mögen uns die Worte unserer inspirierten Führerin aus „Wissenschaft und Gesundheit“ segnend in Erinnerung kommen (S. 199): „Die Hingabe des Gedankens an ein ehrliches, großes Werk macht dieses Werk möglich.“
