Auf Seite 410 in „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mrs. Eddy lesen wir: „Jede Probe unsres Glaubens an Gott macht uns stärker. Je schwieriger der materielle Zustand zu sein scheint, der durch Geist überwunden werden soll, desto stärker sollte unser Glaube, desto reiner unsre Liebe sein.“ Seit ich das Studium der Christlichen Wissenschaft begann, habe ich viele Schwierigkeiten, mentaler wie physischer Art, überwunden. In Krankheitsfällen bin ich gewöhnlich sehr schnell frei geworden und deshalb war ich fest überzeugt, daß ich in dieser Hinsicht meine Furcht ganz überwunden hätte.
Vor einiger Zeit jedoch mußte ich durch eine Zeit der Prüfung gehen und beweisen, daß die Materie kein Empfinden besitzt, und daß Gott mein Leben ist. Ich erwachte eines Nachts durch starke Schmerzen infolge eines Geschwürs am Fuß. Ich verneinte den Zustand sofort und konnte wieder einschlafen, doch am nächsten Morgen waren die Schmerzen noch schlimmer. Ich arbeitete ununterbrochen, um die Unwirklichkeit der Materie und die Allheit Gottes zu erkennen. Am Nachmittag waren die Schmerzen fast unerträglich. Ich war allein im Haus und erklärte laut und von ganzem Herzen, daß Gott Alles-in-allem ist; daß Er Wahrheit ist, und daß ich als eine göttliche Idee nicht leiden konnte.
In dieser Weise arbeitete ich über zwei Stunden, ohne Erleichterung von meinen Schmerzen zu erlangen. Als meine Kinder abends nach Hause kamen, wollte ich am gemeinsamen Abendessen teilnehmen, doch als ich mich erhob, fühlte ich mich dergestalt krank, daß ich fast ohnmächtig wurde. Als eins meiner Kinder mich so blaß und einer Ohnmacht nahe sah, erbat es Hilfe von einer Freundin, die eine Ausüberin war. Fast augenblicklich fühlte ich mich besser, und der Abszeß an meinem Fuß öffnete sich bald danach. Ich war imstande, all meinen gewohnten Pflichten nachzugehen, und ich glaubte, daß nun alles wieder in seinem normalen Zustand sei.
Doch meine Leidenszeit war noch nicht beendet. Nach einiger Zeit hatte ich den gleichen Abszeß am Bein, nur viel größer und noch schmerzhafter. Einer meiner Angehörigen war sehr beunruhigt und bat mich dringend, einen Arzt zu befragen. Ich flehte ihn an, mehr Glauben an Gott zu haben und mir zu gestatten, bis zum nächsten Tag in der Wissenschaft weiterzuarbeiten. Dieses Mal war ich wirklich nicht furchtsam. Ich war voll Zuversicht, trotz der großen Schmerzen.
Ich dachte an Jakob und an Mrs. Eddys Worte (Wissenschaft und Gesundheit, S. 308): „Jakob war allein, da er mit dem Irrtum rang — da er im Kampf lag mit einem sterblichen Begriff von Leben, Substanz und Intelligenz als in der Materie mit ihren falschen Freuden und Schmerzen bestehend —, als ihm ein Engel erschien, eine Botschaft von Wahrheit und Liebe, und die Sehne oder Stärke seines Irrtums schlug, bis er dessen Unwirklichkeit erkannte.“ Und dann dachte ich an Jesus, an den in der Wüste dreimal Versuchungen herantraten, denen er aber nicht nachgab, bis schließlich Engel zu ihm traten und ihm dienten. Ich sagte mir: „Wenn du nicht wankst, dann wird auch zu dir ein Engel — ein göttlicher Gedanke — kommen und dir dienen.“
Gegen Morgen schlief ich ein und als ich erwachte, fühlte ich, daß in meinem Denken eine Besserung eingetreten war, obwohl sich der materielle Augenschein noch nicht geändert hatte. Die Heilung des Geschwürs nahm noch einige Zeit in Anspruch, aber dann war ich auch vollständig geheilt.
Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft habe ich erkennen gelernt, wie wichtig es ist, in allem, was wir unternehmen, in Übereinstimmung mit dem Gesetz Gottes zu arbeiten. Auch in der geringsten unserer Angelegenheiten müssen wir das göttliche Prinzip widerspiegeln. Durch unseren Gehorsam gegen Gott erlangen wir Frieden, und dieser Friede ist wichtiger, als die körperliche Heilung.
Ich sage Gott dafür Dank, daß ich die Christliche Wissenschaft gefunden habe, und daß ich wenigstens in gewissem Maße die Wahrheit kenne, die uns frei macht. Tief dankbar bin ich Mrs. Eddy, unserer geliebten Führerin, die uns diese wunderbare Wahrheit zur Anwendung übergeben hat. Ich freue mich, ein Mitglied Der Mutterkirche und einer Zweigkirche zu sein und bin glücklich, Klassenunterricht gehabt zu haben, da er in hohem Maße mein Leben bereichert hat. Ich möchte Der Mutterkirche danken für das unermeßliche Gute, das sie für die gesamte Welt vollbringt. — Genf, Schweiz.
