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„Schätze an Wahrheit und Liebe“

Aus der November 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


So wir im Geist leben, so lasset uns auch im Geist wandeln“ (Gal. 5:25). Was bedeutet diese Forderung des Apostels Paulus für uns Menschen von heute? Paulus, der eine große Lehre in Demut angenommen hatte, betont immer und immer wieder, daß moralische und geistige Eigenschaften vonnöten sind, bevor wir Gott verstehen können. Er lehrte, daß wir, „so wir im Geist leben“, unser Leben Schritt für Schritt nach dem höchsten Ideal ausrichten müssen.

Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, die auf die Bibel gegründet ist, daß der wirkliche, der von Gott erschaffene Mensch im Geist lebt, denn Gott ist Geist, und Gott ist allüberall. Aber wir müssen gleichzeitig lernen, daß es nicht genug ist, einfach absolute Erklärungen zu machen, ohne sie zu verstehen und ohne in Übereinstimmung mit den Lehren der Bibel zu leben. Die Bibel und die Schriften von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, weisen beständig auf die Notwendigkeit hin, jene Eigenschaften auszudrücken, die Paulus als die „Frucht des Geistes“ bezeichnet (Gal. 5:22): „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.“

Da Gott Geist ist, muß des Menschen Dasein geistig sein. Wie lehrt also die Christliche Wissenschaft, daß das geistige Dasein verstanden und als eine praktische Möglichkeit erkannt werden kann? In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ sagt Mrs. Eddy klar und deutlich (S. 265): „Der Mensch versteht das geistige Dasein in dem Verhältnis, wie sich seine Schätze an Wahrheit und Liebe vergrößern.“ Worin bestehen diese „Schätze an Wahrheit und Liebe“, die wir in unserm Leben vergrößern müssen? Das Studium solcher Ausdrücke wie Schätze, Kleinodien und dergleichen in der Bibel und in den Schriften von Mrs. Eddy wird offenbaren, daß diese Schätze Eigenschaften wie die bereits erwähnten umfassen.

Laßt uns einige dieser Schätze genauer betrachten und herausfinden, wie wir „reich in Gott“ sein können. In „Pulpit and Press“ (Kanzel und Presse) schreibt Mrs. Eddy (S. 9): „Selbstvergessenheit, Reinheit und Liebe sind unbeschreibliche Schätze — Beten ohne Unterlaß, Verheißungen und Salbungen.“ Und auf Seite 79 ihres Buches „Rückblick und Einblick“ sagt sie: „Seid mäßig in Gedanken, Worten und Taten! Milde und Mäßigkeit sind die in Weisheit gefaßten Edelsteine der Liebe.“

Wie unsere Führerin uns gesagt hat, ist Selbstvergessenheit notwendig, bevor wir das geistige Dasein verstehen können. Eine falsche Vorstellung vom Selbst als physischer Körper oder als begrenzte und dünkelhafte Persönlichkeit behindert das geistige Wachstum. Wir müssen den Menschen sehen, wie Gott ihn erschaffen hat, als geistige Idee, mit keiner von Gott getrennten Selbstheit. Selbstlose oder geistige Liebe muß die Stelle von Eigenliebe einnehmen; das Verständnis, daß der Mensch Gott ausdrückt und göttliche Fähigkeiten ererbt hat, überwindet Schüchternheit; und wir werden uns keine Selbstrechtfertigung leisten, wenn wir demütig danach ringen, dem Willen Gottes zu gehorchen. Wir überwinden Selbstgerechtigkeit, wenn wir nach jener Gerechtigkeit trachten, die für den Menschen als Gottes Sprößling so natürlich ist.

Reinheit ist ein weiterer Schatz der Wahrheit und Liebe, und wir lernen aus der Bibel und den Schriften von Mrs. Eddy, daß wir nur durch Reinheit das Leben als Gott erkennen und das geistige Dasein verstehen können. Die materiellen Sinne können uns nichts über die Wirklichkeit berichten, doch durch den geistigen Sinn, das vergeistigte Bewußtsein, erkennen wir Gott und Sein Reich.

Auch Liebe ist vonnöten — selbstlose Liebe und liebreiches Erbarmen, wofür Christus Jesus das Beispiel gab und ohne die der Buchstabe der Christlichen Wissenschaft unwirksam ist. Johannes, der Jünger, den der Herr liebhatte, schrieb (1. Joh. 4:8): „Wer nicht liebhat, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.“

Mrs. Eddy nennt Sanftmut ein Kleinod der Liebe. Moses brachte Sanftmut zum Ausdruck; der Psalmist sang von Sanftmut; der Meister Christus Jesus lehrte, daß die Sanftmütigen selig sind; und Paulus betonte in seinen Lehren oft die Notwendigkeit dieser christlichen Eigenschaft. Sanftmut oder geistige Bescheidenheit ist wahrlich ein kostbarer Schatz.

Unsere Führerin ermahnt uns, „mäßig in Gedanken, Worten und Taten“ zu sein. Im neuen Testament finden wir das Wort „Mäßigkeit“ als Übersetzung eines griechischen Wortes, das Selbstbeherrschung bedeutet, eine Eigenschaft, die in der Welt von heute sehr vonnöten ist.

Bei unserem weiteren Forschen in den inspirierten Schriften finden wir Erwähnung von Schätzen wie Tugend, Weisheit und Wahrheit oder wahrem Charakter. Es ist die Christus-Wahrheit, die heilt, und nur durch Ehrlichkeit können wir diese geistige Macht widerspiegeln. Und wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, daß wir das geistige Dasein beständig in unserem Denken aufrechterhalten müssen, um in unserem Heilungswerk die richtigen Schlüsse ziehen zu können.

Der Christliche Wissenschafter strebt nach diesen „Schätzen an Wahrheit und Liebe“ und macht sie sich zu eigen, das heißt, er macht sie nutzbar. Können sie verlorengehen oder gestohlen werden? Nur, wenn man der Versuchung nachgibt, von der Norm der Vollkommenheit abzuweichen. Ein Schatz an Wahrheit, wie Ehrlichkeit, könnte verlorengehen, wenn man der Unehrlichkeit, der Falschheit nachgeben würde, oder der geringsten Abweichung von der genauen Wahrheit. In gleicher Weise würde man der Liebe beraubt werden, wenn man es erlauben würde, daß Haß, Neid oder Groll sich ins Denken einschleichen. Es ist einleuchtend, daß Haß oder irgend etwas Geringeres als Liebe völlig zurückgewiesen werden muß, wenn wir jene reine Liebe zum Ausdruck bringen wollen, die der Grundton für den Erfolg in der Christlichen Wissenschaft ist. Laßt uns unsere Liebe erweitern, nicht einen sentimentalen, persönlichen Sinn von Liebe, sondern den wahren, erbarmungsvollen Ausdruck der Liebe.

Wenn wir annehmen sollten, daß die eben erwähnten Eigenschaften nicht wesentlich sind, so würden wir das Leitmotiv der biblischen Lehren unbeachtet lassen. Die Bibel, diese Karte des Lebens für die Menschheit, ist uns durch die Jahrhunderte hindurch überliefert worden, weil die Menschen eingesehen haben, daß sie ohne das Wort Gottes nicht leben könnten. Wir brauchen nur Jesu großartige Bergpredigt zu studieren, um zu erkennen, wie sanft und doch nachdrücklich er seinen Zuhörern die Notwendigkeit moralischer Eigenschaften einprägte.

Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, daß der Himmel nicht ein weit entfernter Ort ist, den man erst nach dem Tode erreicht. Er ist stets zur Hand und durch rechtes Denken und Handeln augenblicklich erreichbar. Er ist innerhalb unseres Bewußtseins. Paulus spricht von dem Reich Gottes als „Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geiste“.

Es muß heutzutage viele Millionen geben, die sich danach sehnen, das geistige Dasein zu verstehen. Es ist ermutigend, durch die Christliche Wissenschaft verstehen zu lernen, daß man bei einer etwaigen Versuchung, anzunehmen, daß das geistige Dasein weit entfernt sei, sofort und auf der Stelle damit anfangen kann, es zu verstehen, indem man die „Schätze an Wahrheit und Liebe“ in seiner Erfahrung vergrößert.

Geist, Gott, ist der einzige Schöpfer. Er erschafft weder Sünde, Krankheit noch Tod — daher deren Unwirklichkeit. Der wirkliche Mensch, der Mensch, den Gott geschaffen hat, ist geistig. Gottes Gesetze sind die einzigen Gesetze. Diese Wahrheiten des geistigen Daseins bilden die Grundlage alles christlich-wissenschaftlichen Heilens, aber sie können nur insoweit für uns praktisch verwertbar werden, wie wir sie uns durch Demonstration zu eigen machen. „Lasset uns ... im Geist wandeln“, laßt uns die „Schätze an Wahrheit und Liebe“ vergrößern, indem wir selbstloser, liebevoller und sanftmütiger werden, sowie konsequent wahrhaftiger, reiner und voller Mäßigung in Gedanken, Worten und Taten. Nur so können wir das geistige Dasein verstehen, können wir verstehen, daß der Mensch im Geist lebt und daß sein wahres Sein von Gott regiert wird und harmonisch und frei ist.

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