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Kann irgend etwas Gott widerstehen?

Aus der November 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Widerstand gegen Gott muß eine Fabel sein, sonst wäre Gott nicht Alles und allerhaben. Die Christliche Wissenschaft offenbart die Allheit Gottes und Seine Allmacht, ebenso wie sie die Vollkommenheit des Menschen, des Ebenbildes Gottes, offenbart. Sie erklärt, daß der Mensch nicht sterblich und hilflos, sondern geistig ist, und daß er ewiglich die göttliche Macht widerspiegelt. Wenn diese Wahrheiten von Gott und dem Menschen nicht in der Erfahrung sichtbar werden, so liegt das daran, daß der sterbliche Sinn vom Leben beansprucht, der Erleuchtung durch die göttliche Wissenschaft, die zu diesem Zeitalter gekommen ist, zu widerstehen. Mary Baker Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 329): „Der menschliche Widerstand gegen die göttliche Wissenschaft schwächt sich in dem Verhältnis ab, wie die Sterblichen den Irrtum um der Wahrheit willen aufgeben, und wie das Verständnis des Seins die bloße Annahme verdrängt.“

Christus Jesus bewies, daß nichts Gott widerstehen kann. Er entdeckte jede Phase des Bösen und ging ohne Umstände dagegen vor — jenes Bösen, das seinen Beweis der widerstandslosen Macht des Willens Gottes, mit der er den menschlichen Irrtum bekämpfte, verhindert haben würde. Jesus überwand in seiner Erfahrung die verstockten Irrtümer, die sich gegen den Christus, den er verkörperte, auflehnten. Zeurst stieß er auf Widerstand, der sich ihm als Versuchung näherte. In der Wüste bemeisterte er die triebhaften Annahmen, die beanspruchen das Erbe jeden menschlichen Wesens zu sein — die falschen Annahmen, daß Leben, Substanz und Intelligenz materiell seien, statt geistig. Laßt uns jedoch nicht vergessen, daß Jesus erst nach vierzig Tagen des Fastens und Betens die Oberhand behielt. Seine Weigerung, sich den materiellen Trieben zu unterwerfen, war nicht oberflächlich, sondern tief und durchdringend und wirkungsvoll. Sein Sieg rüstete ihn für seine Wirksamkeit aus, während welcher er unfehlbar die Macht der Christus-Wahrheit ausdrückte, das Nichts allen Widerstandes gegen Gott zu beweisen.

Bevor man die Unwirklichkeit dieser ererbten materiellen Annahmen erkennt, wird man finden, daß man unbewußt Gott widersteht. Man wird in einem materiellen Sinn vom Leben zurückgehalten, was einen daran hindert, zu heilen oder Heilung zu empfangen. Die behagliche Selbstzufriedenheit, mit der die Menschheit Generation nach Generation den Kreislauf von Geburt, Reife und Verfall annimmt, ist Beweis genug dafür, daß der materielle Daseinsbegriff dem Kommen der Wissenschaft, die des Menschen Erbe des unsterblichen Lebens offenbart, allgemein widerstrebt. Es bedarf des Beispiels aller Christlichen Wissenschafter, um die Menschheit dazu zu inspirieren, die ererbte Knechtschaft der Zeiten abzuschütteln, wie unser Meister es tat.

Eine andere Phase des Widerstandes, der Christus Jesus entgegentreten mußte, war die der Teufel oder Krankheitsannahmen, die einen festen Platz im Bewußtsein derer beanspruchten, die er heilte. „Halt“, schrie der Geist eines unsauberen Teufels bei einer Gelegenheit, „was haben wir mit dir zu schaffen?“ (Luk. 4:34.) Der Meister brachte diese Art des Widerstandes zum Schweigen durch sein Verständnis, daß Krankheit keinen Platz in des Menschen Wesenheit hat, denn der Mensch ist Gottes unkörperliches, vollkommenes Kind. Hartnäckige, unnachgiebige Krankheiten müssen durch die Wissenschaft gezwungen werden, ihren Anspruch auf Identität aufzugeben.

Auch die dem Ritualismus ergebenen Pharisäer seiner Tage widerstrebten der lebendigen Anbetung, die er lehrte, jener Anbetung, die „im Geist und in der Wahrheit“ geschehen muß. Solange der Ritualismus die Mehrheit der Menschen als das Mittel, zu Gott emporzustreben, befriedigt, wird die Welt dem Licht, das die Wahrheit verleiht, Widerstand entgegensetzen. Die Christlichen Wissenschafter helfen in dem Maße bei der Zerstörung des Einflusses ritualistischen Denkens auf das Weltdenken, in dem sie selbst im Geist der Wahrheit anbeten und die Heilkraft als ein unerläßliches Element dieser Anbetung demonstrieren.

Johannes der Täufer begrüßte den Meister als „Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt“ (Joh. 1:29), doch später bezweifelte er die Erlöser-Sendung Jesu. Die Christlichen Wissenschafter müssen sich vor dem widerstrebenden Gedankenzustand hüten, der zwar die wahrere Theologie der Christlichen Wissenschaft anerkennt und sie sogar bis zu einem gewissen Grade annimmt, es jedoch verabsäumt, der Wissenschaft in tatsächlicher Heilarbeit zu folgen. Diese Erklärung bezieht sich auf alle, die zwar „das Lamm“, die Idee der Liebe, begrüßen, die jedoch nicht mit Eifer die Möglichkeiten der Macht ausarbeiten, die das Verständnis der Wissenschaft begleiten. Das Gute durch das Ausdrücken der Heilkraft zu betätigen, ist die einzige Möglichkeit, durch die man den Anspruch zerstören kann, daß das Böse ebenfalls eine tätige Macht ist, und zwar eine Macht, die Gott widerstehen kann.

Petri Verleugnung des Meisters, trotz all seiner Treuebeteuerungen, ist ein Beispiel des stoßweisen Aufflackerns des Bösen, das gelegentlich auch einen ernsthaften Schüler der Christlichen Wissenschaft verführt, den Wahrheiten untreu zu werden, die der Christus, die Wahrheit, ihm offenbart hat. Unbedachte Untreue jenen gegenüber, die damit betraut sind, den Plan unserer Führerin für die Ausbreitung der Wissenschaft in der Welt auszuführen, wirkt als Widerstand gegen den individuellen Fortschritt und den der Kirche; während andererseits sorgfältiges Wachen über das eigene Verhalten und das Festhalten an der Wahrheit Zeitvergeudung und das Wiedergutmachen falscher Schritte erspart.

Petrus war dem noch nicht überwundenen Materialismus im eigenen Innern gegenüber blind und wollte nicht auf die Warnung des Meisters hören. Da er jedoch im Grunde ehrlich war, bereute er bald seinen Widerstand, weinte bitterlich und führte später ein nützliches, mit Gottes Kraft ausgestattetes Leben. Eine Einstellung wie die, welche sich in Petri Verleugnung kundtat, kann stets vermieden werden, wenn man sich ehrlich diese Neigung, Widerstand zu leisten, eingesteht und sich dann weigert, ein Werkzeug des Irrtums zu werden.

Thomas war ein Zweifler; er forderte materielle Beweise. Wir erkennen diese Art Widerstand in uns selbst, wenn wir von der Wissenschaft schnelle Heilungen erwarten, ohne willens zu sein, die Läuterung durchzumachen, die wir benötigen, um uns für solche Heilungen vorzubereiten. Wir überwinden diesen Widerstand, wenn wir lernen, dankbar zu sein für geistige Beweise, die in erneuter Inspiration, in der Veredelung des Charakters und in einem Erwachen zu wahren Werten Ausdruck finden. Die Heilung wird gewißlich kommen, wenn das Denken geistig bereit ist, sie zu empfangen.

Judas stellt den niedrigsten Typ des Widerstandes gegen die Wahrheit dar — den Verrat des Christus in die Hände des Irrtums; den Vertrauensbruch dem Reinen und Unschuldigen gegenüber. Der Meister blieb gelassen bei dem Verrat des Judas, da er bereits in Gethsemane den Widerstand der Welt gegen den Christus, die Wahrheit, ertragen hatte — jenen Widerstand, der bei den Jüngern tiefen Schlaf bewirkte. Schritt für Schritt bewies unser Wegweiser, daß nichts der Macht Gottes widerstehen kann, wenn die Wahrheit verstanden und in Sanftmut und Liebe betätigt wird.

Der einzige Zweck dieser kritischen Musterung der verschiedenen Phasen des Widerstandes gegen die Wahrheit ist, uns zu der Notwendigkeit zu erwecken, die Schleichwege des Irrtums zu entdecken und schnellstens gegen sie vorzugehen. Der Meister gab uns das Beispiel, dem wir folgen können. Jesus wußte, daß er es mit einem falschen Sinn zu tun hatte, der machtlos vor Gott ist. Er war erfolgreich, weil er verstand, daß die Macht, die er bei der Überwindung des Irrtums nutzbar machte, die Allmacht des Geistes war. Er sagte (Joh. 14:10): „Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke.“ Unsere Führerin sagt von dem Meister in „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 74): „Er trat dem Widerstand der Welt entgegen und bezwang ihn.“ Wir können dieselbe Kraft, die Jesum Vollmacht gab, durch Christlichkeit widerspiegeln.

Unser Verständnis von der Gegenwart des Geistes, verbunden mit der demütigen Erkenntnis des Nichts des Bösen, rüstet uns dafür aus, die heimtückischen Formen des sterblichen Gemüts zu entdecken, die sich gegen das endgültige Erscheinen der Wahrheit — die Christliche Wissenschaft — auflehnen. Die Irrtümer, die sich uns entgegenstellen, weichen vor der ruhigen Gewißheit, daß nichts Gott widerstehen kann, denn der Geist ist Alles-in-allem, und seine Allheit ist seine Allgewalt.

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