Die Anhänger der Christlichen Wissenschaft sind täglich froh und dankbar dafür, daß sie die Wahrheit über Gott aus dem inspirierten Wort der Bible und den Schriften Mary Baker Eddys lernen können und nicht darauf angewiesen sind, Gott durch Leiden zu finden. Wenn die Sterblichen jedoch der Züchtigung bedürfen, um zu geistigem Fortschritt inspiriert zu werden, so wird das Wirken der Christus-Wahrheit im menschlichen Bewußtsein die Hindernisse, die den Fortschritt hemmen, aufdecken und die verborgenen Irrtümer ans Licht bringen, die überwunden werden müssen, damit der Mensch gesegnet, geheilt und erhoben werden kann.
Jede Unwahrheit im menschlichen Bewußtsein muß durch Wahrheit beseitigt und ersetzt werden; daher befähigt uns der geistige Fortschritt, der uns geholfen hat, ein Problem zu lösen, auch das Ringen mit einer anderen Schwierigkeit aufzunehmen und sie zu überwinden. Dies freudige Tun bringt das wahre Menschentum ans Licht.
Unsere Führerin Mary Baker Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 96): „Die Menschheit schreitet langsam aus dem sündigen Sinn in das geistige Verständnis; die Abgeneigtheit, alle Dinge richtig begreifen zu lernen, bindet die Christenheit mit Ketten.“ Durch das Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft erlangen die Menschen die freudige Bereitwilligkeit, die Lektionen zu lernen, die notwendig sind, um die Unwirklichkeit des Bösen oder des Irrtums zu erkennen und die Wirklichkeit Gottes, des Geistes, und Seiner geistigen Schöpfung. Die Auflehnung gegen Umstände, die gebessert, oder Probleme, die gelöst werden müssen, verschwindet in dem Maße, wie das geistig Gute erkannt wird. Ein jeder von uns muß viele Schritte zum Geiste hin tun, um die Annahme von Leben in der Materie zu überwinden und sich selbst als Kind Gottes zu erkennen.
In all ihren Werken lehrt Mrs. Eddy die Menschen die demonstrierbare Wahrheit, daß Gott, die göttliche Liebe, stets das menschliche Bedürfnis nach Gesundheit, Versorgung, Erneuerung und Güte stillt. Diese Wahrheit verleiht dem empfänglichen menschlichen Bewußtsein den geistigen Sinn, durch den die Wirklichkeit alles Guten als augenblicklich gegenwärtig und verfügbar erkannt werden kann. Sehr oft bedingt das Erkennen der geistigen Wirklichkeit, das notwendig ist, um einen besseren Begriff von Harmonie und Gesundheit hervorzubringen, das Aufdecken einer individuellen Notwendigkeit der Berichtigung eines irrigen Denkens oder Handelns, das bewußt oder unbewußt im täglichen Leben geduldet wird. Eine demütige Bereitwilligkeit, das zu lernen, was gelernt werden muß, ist immer ein Schritt in der rechten Richtung. „Wollt ihr mir gehorchen“, so schreibt der Prophet (Jes. 1:19), „so sollt ihr des Landes Gut genießen.“
Gar oft sind die Leiden, Krankheiten und Disharmonien der Menschen Gott zugeschrieben worden. Doch dies geschah nur, weil die gnädige, vollkommen gute Natur Gottes, des Geistes, des einzigen Urhebers des Universums, nicht verstanden wurde. Jeremia fragt im Namen Gottes in Beziehung auf die Übel, die die Menschheit zu plagen scheinen (Jer. 2:17—20): „Solches machst du dir selbst, weil du den Herrn, deinen Gott verlässest, so oft er dich den rechten Weg leiten will. ... Es ist deiner Bosheit Schuld, daß du so gestäupt wirst, und deines Ungehorsams, daß du so gestraft wirst. ... Denn du hast immerdar dein Joch zerbrochen, und deine Bande zerrissen.“
Jesus überwand und vernichtete mit der Macht der Wahrheit eine Phase der Materialität nach der anderen; und er fuhr beharrlich fort, dies zu tun, bis alle Irrtümer des sterblichen Sinnes aus seiner Erfahrung verschwunden waren. Seine Bereitwilligkeit, „alle Dinge richtig begreifen zu lernen“, die aus seinem Gebet hervorgeht: „Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe“ (Matth. 26:39), erhob ihn zu der geistigen Höhe, die ihn befähigte, die Wahrheit seiner eigenen Worte zu beweisen (Joh. 16:33): „Ich habe die Welt überwunden.“
Auch unsere Führerin mußte sich mit den Problemen und Stürmen des sterblichen Gemüts auseinandersetzen. Durch ihr Festhalten am Prinzip, und ihre Bereitwilligkeit, „alle Dinge richtig begreifen zu lernen“, überwand sie vollkommen die verständnislosen und haften Angriffe des Irrtums, die das Wachstum der christlich-wissenschaftlichen Bewegung und ihren eigenen geistigen Fortschritt aufzuhalten drohten. Infolge ihres Sieges über diese Widerwärtigkeiten durch den geistigen Sinn wurde die von ihr gegründete christlich-wissenschaftliche Bewegung beschirmt und die Menschheit wunderbar gesegnet.
Die schnellste Art, mit einem Problem fertig zu werden, besteht darin, sich zu freuen, daß man Gelegenheit hat, die Lektion zu lernen, die im Lösen des Problems zu finden ist, und sich dann getrost daran zu machen, es durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft zu vollbringen. Unsere Führerin versichert uns, daß solche Zeiten der Prüfung Beweise von Gottes liebender Fürsorge sind. Das Schulkind, das mit den Aufgaben des ersten Schuljahrs fertig geworden ist, entdeckt, daß es hierdurch zu den Unternehmungen des zweiten Schuljahrs geführt wurde; doch das ist ein Beweis des Fortschritts, ein Vorwärtsschreiten, und nicht eine Trübsal. Wir finden immer einen Segen, wenn wir, statt uns gegen die Tatsache aufzulehnen, daß wir Problemen gegenüber stehen, die durch die Anwendung der geistigen Wahrheiten gelöst werden müssen, diese nicht als Drangsale oder Plagen ansehen, sondern als Gelegenheiten, mehr über Gott zu lernen.
Manchmal sind wir scheinbar gezwungen, Dinge in einer Weise zu tun, die nicht unseren Neigungen entspricht, doch später entdecken wir, daß wir durch unseren Gehorsam Gottes Weg gefunden haben und beschützt worden sind. Die beständige Frage: „Warum ist dies Problem an mich herangetreten?“ drückt nur das Selbstbedauern des sterblichen Gemüts aus. Das Bestreben, aus der Lethargie zu erwachen, und die notwendigen Schritte zu tun, um den Irrtum zu berichtigen, macht uns bereit für die Aufnahme des Segens, der uns aus diesem Gehorsam erwächst.
Wir werden uns erinnern, daß der verlorene Sohn in Jesu Gleichnis, als er die Notwendigkeit erkannte, sein irriges Handeln zu berichtigen, und sich aufmachte, um zu seinem Vater zu gehen, fand, daß seine Beziehung zu seinem Vater nie unterbrochen war. Heute können wir uns alle, wenn Schwierigkeiten oder Bedrängnisse uns entgegenzutreten scheinen, durch unser Verständnis der Christlichen Wissenschaft über den Irrtum erheben, zu unserem Vater-Mutter Gott gehen, und den Beweis von dem ewigen Einssein des Menschen mit allem Guten finden — mit Gesundheit, Harmonie und Fülle.
Ein junges Ehepaar, das gerade ein eigenes Heim gegründet hatte, fand es schwierig, auf die christlich-wissenschaftliche Literatur zu abonnieren. Die vierteljährliche Bezugsmethode schien fast eine Unmöglichkeit. Doch die jungen Leute erinnerten sich, gehört zu haben, daß ein paar Pfennige täglich die Kosten aller Zeitschriften deckten, und so begannen sie, diese wenigen Pfennige täglich beiseite zu legen, um jedes Vierteljahr die nötige Summe zahlen zu können. Einem von ihnen schien dies jedoch sehr demütigend zu sein. Er hatte das Gefühl, daß er nach allem, was er schon in anderer Hinsicht von der Christlichen Wissenschaft verstanden und demonstriert hatte, imstande sein sollte, die Zeitschriften in einer Weise, die mehr Fülle ausdrückte, zu beziehen.
Als sie jedoch im Gebet die Antwort suchten, kamen sie zu dem Schluß, daß es das Beste war, täglich die paar Pfennige für ihre Abonnements zu sparen. Nach einem halben Jahre machte eine bessere Versorgung es unnötig, täglich die kleine Summe für die Literatur zurückzulegen. Nicht lange darauf war es beiden jungen Leuten möglich, die Zeitschriften zu beziehen, und so die Vorschrift des Handbuchs Der Mutterkirche von Mrs. Eddy (Art. VIII, Absch. 14) zu erfüllen, daß jedes Mitglied der Kirche, das es sich leisten kann, auf die Zeitschriften abonnieren sollte.
Als sie demütig wurden und willig waren, Schritt für Schritt vorwärts zu gehen, lernten sie die Lektion, die diese Erfahrung für sie bereit hatte: sie lernten, nicht mehr festzusetzen wie die Forderungen Gottes erfüllt werden sollten, sondern geduldig das Beste zu tun, was sie unter den Umständen tun konnten, und das Übrige Gott zu überlassen. Sie erkannten, daß ihr Fortschritt im Verstehen der Wahrheit sie tatsächlich zu diesem Punkt gebracht hatte, wo sie eine wahrere Bedeutung von Demut gefunden hatten, und daß die scheinbare Prüfung in Wirklichkeit das Mittel war, durch das ihnen eine neue Gabe Gottes zuteil geworden war. Diese Lektion hat jenen Wissenschaftern immer weitere Entfaltung gebracht.
Als unsere geliebte Führerin hörte, daß falsche Gerüchte über sie verbreitet worden waren, schrieb sie in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 143): „Die christlich-wissenschaftliche Bewegung macht Fortschritte in der ganzen Welt und verbleibt auf immer als eine ewige und beweisbare Wissenschaft; und ich betrachte diesen Angriff auf mich nicht als eine Prüfung, denn wenn diese Dinge aufhören zu segnen, werden sie aufhören vorzukommen. Wenn man willig wird, den Problemen, die sich darbieten, entgegenzutreten, und sie im Sinne der Wissenschaft zu lösen, statt darüber zu klagen, so tut man damit einen großen Schritt vorwärts in der Demonstration des wirklichen und harmonischen Begriffs des Seins.
