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Gibt es eine sichere Lösung?

Aus der April 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Fast jeder ist wohl darauf bedacht, eine sichere Lösung all seiner Probleme zu finden. Er sinnt darüber nach, ob es wohl solch eine Lösung gibt; und manchmal ist er beinah versucht zu glauben, daß es keine geben mag.

Es ist ein Zug des sogenannten sterblichen Gemüts, einfache Dinge schwierig erscheinen zu lassen. Das sterbliche Gemüt schafft in sich selbst eine hypnotisierte Vorstellung der Dinge, eine Fabelexistenz, welche die Wahrheit des Seins in der unerklärlichen Verworrenheit seiner eigenen Schöpfungen verdunkelt oder zu verdunkeln scheint. Man kann sie mit Recht „unerklärlich“ nennen, denn es kann keine wahre Erklärung geben für das, was nicht auf die Wahrheit gegründet ist. Nur das, was auf das göttliche Prinzip, auf die göttliche Wirklichkeit gegründet ist, kann demonstriert oder bewiesen werden. Alles Wahre ist beweisbar. Die Materialität und all ihre Verwicklungen sind falsche Annahmen. Sie sind nicht auf Gott, das eine göttliche Prinzip, den Geist, gegründet.

Mary Baker Eddy hatte vielleicht etwas Derartiges im Sinn, als sie die folgenden Worte in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 82) schrieb: „In einer Welt der Sünde und Sinnlichkeit, die einer größeren Kraftentwicklung entgegeneilt, ist es weise ernstlich zu erwägen, ob man durch das menschliche Gemüt oder durch das göttliche Gemüt beeinflußt wird.“ Offenbar erkannte Mrs. Eddy, daß das sogenannte menschliche Gemüt uns in gewissem Grade die Allgegenwart Gottes, des einen göttlichen Gemüts, verbirgt. Die Wahrheit oder Wirklichkeit des Seins kann nur wahrgenommen werden, wenn der Nebel der Materialität zu schwinden beginnt. Es ist also nur eine Frage des Aufgebens von vielem, was das sterbliche Gemüt gelernt haben soll, um dem Erscheinen des Wirklichen in unserem Bewußtsein Raum zu schaffen. Das kindliche Denken hat das weit weniger zu tun.

Christus Jesus sagte (Matth. 18:3): „Es sei denn, daß ihr euch umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ Zweifellos sah der Meister etwas in dem kindlichen Denken, an dem es den Erwachsenen gewöhnlich zu mangeln scheint. Wahrscheinlich war es die kindliche Reinheit des Denkens, seine Unschuld, seine Aufrichtigkeit, seine gerade, ehrliche Einstellung den Dingen des Lebens gegenüber. Während das Denken des Erwachsenen oft mit einer Menge unwichtiger Dinge erfüllt ist, beschäftigt sich das Denken des Kindes mit dem Wunder der einfachen es umgebenden Dinge. Es ist nicht hypnotisiert von der Vielfältigkeit verborgener Bedeutungen. Das ist wahrscheinlich eine der Lektionen, die der große Meister uns mit seiner Erklärung zu lehren wünschte.

Wenn das Kind sich zum Beispiel einer Gefahr gegenüber sieht, so mag wohl sein erster Gedanke sein, bei der Mutter Zuflucht zu suchen. Durch ihre große Liebe zu ihm fühlt es sich zu ihr hingezogen. Es empfindet instinktiv, ebenso wie der geliebte Jünger Johannes es so klar verstand und fühlte: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus“ (1. Joh. 4:18). Die Mutter verkörpert für das kindliche Denken die Liebe. In der Christlichen Wissenschaft lernen wir früh, daß die Liebe Gott ist, und daß der holdeste und höchste Begriff der menschlichen Liebe nur eine Verheißung der großen Liebe bedeutet, die Gott ist — jener Liebe, die immer da ist, wo wir sind, denn sie ist allgegenwärtig, die immer bereit ist, uns zu segnen mit ihrer Innigkeit und ihrem Erbarmen.

Wenn also das Kind sich bei drohender Gefahr zuversichtlich den Armen der Mutter anvertraut, warum suchen dann die Erwachsenen nicht mit demselben Vertrauen Zuflucht in den Armen der göttlichen Liebe? Die Liebe befreit und erlöst. Mrs. Eddy betont: „Liebe ist der Befreier“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 225). Es ist fast unmöglich, an etwas zu denken, das einfacher ist als die Liebe. Das demonstrierbare Verständnis der Liebe ist ebenso elementar wie das Empfinden ihrer erlösenden und schützenden Macht. Wir brauchen nur die Lektionen der Liebe zu lernen.

Die Liebe ist stets allen verfügbar. Sie ist jeder Schwierigkeit gewachsen, wenn sie angenommen wird, und sie ist immer gegenwärtig, wo die Schwierigkeit ist, oder genauer gesagt, wo die Schwierigkeit zu sein scheint, denn es gibt keinen Ort, wo die Liebe nicht ist. Die folgende bekannte und so beliebte Verheißung finden wir in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 494): „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen.“ Doch ebenso wie man an einem Freunde vorübergehen mag, wenn man vor sich hinschaut und an andere, weit entfernte Dinge denkt, so mag man sich der Gegenwart der göttlichen Liebe nicht bewußt sein, wenn das Denken vollständig mit anderen Dingen erfüllt ist, wie Furcht, unzulängliche Erkenntnis oder Sünde.

Die Lösung unserer Probleme ist immer verfügbar; aber man muß diese Verfügbarkeit einsehen und anerkennen an Stelle des menschlichen Mangels. Um die Gegenwart der göttlichen Liebe zu fühlen, muß Liebe in unserem Herzen wohnen. Man kann nicht gut die Liebe im Herzen eines Fremden fühlen, bis man den Fremden getroffen und kennen gelernt hat. Wenn Johannes davon sprach, daß es keine Furcht in der Liebe gibt, sondern daß die vollkommene Liebe die Furcht austreibt, dachte er wahrscheinlich an folgendes — nämlich, daß die Furcht und alles mit ihr Verwandte der Liebe unbekannt sind. Die einzige Art, in der wir uns daher vorbereiten können, die Liebe einzusehen und anzuerkennen, bedeutet, aus unserem Denken alles auszuscheiden, was unlieblich ist. Die vollkommene Liebe kennt und liebt nur die Vollkommenheit, denn sie selber ist unendliche Vollkommenheit.

Ist es daher nicht ganz logisch, daß wahrhaft zu lieben, bedeutet, alles im rechten Lichte zu sehen? Da dies der Fall ist, folgt nicht daraus, daß wir in dem Maße, wie wir gottähnliche Eigenschaften im Menschen widergespiegelt sehen, den höchsten und wahrsten Begriff von Liebe zum Ausdruck bringen, der überhaupt zum Ausdruck gebracht werden kann? Jesus tat das. Er wußte, daß Schmerzen und Leiden, daß Mangel und Tod nicht Ideen der göttlichen Liebe sind. Er sah den Menschen nicht als krank, sündhaft und sterblich. Er sah überall das Ebenbild der Liebe. Es war dieser große Begriff der göttlichen Liebe, der alles auslöschte, was nicht gut war. Das Gleiche ist heutzutage der Fall. Kein Anspruch einer von Gott, dem Guten, getrennten Macht kann der Allmacht der göttlichen Liebe widerstehen.

Warum bemühen sich dann die Sterblichen so sehr, an einem verborgenen Ort die Lösung für all ihre Probleme zu finden, wenn doch die Lösung allen ebenso nahe ist, wie die allgegenwärtige Liebe Gottes? Das sind nicht etwa spekulative Theorien, sondern demonstrierbare Tatsachen. Nichts kann den Menschen von der Liebe Gottes scheiden, weder Entfernung, Umstände, Zustände, Zeit, Vergangenheit, Zukunft, Erblichkeit, noch irgendetwas, das das sterbliche Gemüt suggeriert oder als wirklich darzustellen sucht. Alles ist Liebe und die Ideen der Liebe. Diese Ideen machen die christliche Gegenwart aus, die heilenden und erlösenden Ideen, die immer gegenwärtig sind, immer verfügbar, immer bereit und immer in vollem Maße ausreichend. Die Liebe versagt niemals.


Siehe, des Herrn Hand ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könne, und seine Ohren sind nicht hart geworden, daß er nicht höre. — Jesaja 59:1.

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