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Eine Osterlektion

Aus der April 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In einer Osterbotschaft an Die Mutterkirche vom Jahre 1902 schrieb Mary Baker Eddy (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 155): „Möge dieser frohe Ostermorgen die Mitglieder dieser lieben Kirche in reinem Frieden, neuer Freude und klarer Erkenntnis des gegenwärtigen Himmels — des Himmels inwendig in uns — und einem erweckten Begreifen des auferstandenen Christus finden.“ Wie können wir den Frieden, die Freude, das Verständnis von der Gegenwart des uns innewohnenden Himmelreichs erlangen und bleibend erhalten? Wie können wir einen klareren Begriff von dem auferstandenen Christus gewinnen — von der Übermacht des Geistes über die Materie und ihre falschen Ansprüche?

Um diesen Punkt zu erreichen, sollten wir uns an das Gebet Jesu kurz vor dem Verrat des Judas Ischariot erinnern. In diesem Gebet behauptet der Wegweiser die Tatsache seines Einsseins mit Gott. Und er bittet den Vater, daß dieses gleiche Gefühl des Einsseins, des Verbundenseins, mit dem Geist nicht nur seinen direkten Nachfolgern verliehen werden möge, sondern auch all denen, die später deren Zeugnis von seinen Lehren annehmen würden.

Jesus legte dar, daß die einzig wahre Sicherheit sowie die Grundlage aller Gesundheit und allen Erfolges auf der individuellen Demonstration von des Menschen Einssein mit Gott beruht. Er bewies in seinem täglichen Leben, daß diese Verbundenheit, dieses Einssein, mit der göttlichen Liebe, durch Vergeistigung des Denkens erlangt wird. Ein jeder wird individuell in die Freude und Herrlichkeit des Himmelreichs eingehen im Verhältnis, wie er in den Charakter und das Wesen des Christus, des Sohnes Gottes, hineinwächst.

Die Osterzeit bietet jedem Christlichen Wissenschafter Gelegenheit, sein Denken zu prüfen, um festzustellen, ob seine Neigungen sich auf den Geist oder auf die Materie richten. Die Osterbotschaft erweckt in uns allen ein neues Bestreben, uns immer höher in der Demonstration des reichen Erbteils des Menschen als des Kindes Gottes zu erheben. Dadurch segnen wir nicht nur uns selber, sondern, gleichwie Jesus, auch unseren Nächsten. Wo immer er auch wandelte, brachte er reichen Segen.

In Beziehung auf das Wesen und die geistige Macht der Eintracht schreibt Mrs. Eddy (ebd., S. 162): „Kraft ist im Menschen, nicht in den Muskeln; Einigkeit und Kraft wohnen nicht dem Atom oder dem Staub inne. Eine kleine Gruppe weiser Denker ist besser als eine Wildnis voll Gedankenloser und stärker als die Macht von Weltreichen.“ Sie fügt hinzu, daß Einigkeit in geistigem Zusammenarbeiten, in herzlicher Mitarbeit gefunden wird. Zu einer ihrer Klassen sagte sie, wenn alle Anwesenden eines Sinnes, im einen Gemüt vereinigt, wären, so hätten sie die Kraft, die Welt umzuwandeln.

Dies bewußte Streben nach der Demonstration geistiger Einigkeit und Kraft ist von großer Wichtigkeit für die Christlichen Wissenschafter, besonders bei den Unternehmungen ihrer Zweigkirchen. Die Christlichen Wissenschafter sind überzeugt, daß ihre Religion die endgültige Offenbarung der Wahrheit über Gott und Seine Schöpfung an die Welt darstellt. Durch den göttlichen Einfluß dieser Wahrheit — wenn sie geliebt und betätigt wird — können Menschen und Völker auf immer Gesundheit, Erfolg und Frieden finden. Dies legt allen Christlichen Wissenschaftern die Verpflichtung auf, zur Förderung der Eintracht und Zusammenarbeit in ihren Kirchenunternehmungen sowie in all ihrem täglichen Leben beizutragen.

Die grundlegende Verantwortung eines jeden Kirchenmitglieds besteht darin, in der „Gnade“ — der Christusähnlichkeit — zu wachsen und so das Einssein des Menschen mit Gott zu demonstrieren. Als Mrs. Eddy an die Kirchen in Chicago über die von ihnen zum Ausdruck gebrachte große Macht der Einigkeit schrieb, nannte sie diese ein Phönix- Feuer, das behütet und leitet. Und dann wieder, eine „lebendige Liebe“ (Siehe „Miscellany“, S. 164). Es war diese „lebendige Liebe“ — Liebe, die im Leben Ausdruck fand, in Heilungen und Segnungen, und die sich auf die ganze Menschheit ausdehnte — die Jesu Laufbahn in jeder Einzelheit wahrhaft charakterisierte. Und solche Liebe unsere Kirchen befähigen, eine immer größere Macht zum Guten zu werden, im Maße wie die individuellen Mitglieder sich dem Christus ergeben, in ihrem täglichen Leben sowohl wie in ihren Kirchentätigkeiten.

Die Tatsache, daß die Christlichen Wissenschafter sich alle in verschiedenen Stadien ihres Fortschrittes befinden, erfordert selbstlose Liebe, Geduld und Nachgiebigkeit in ihren kirchlichen Beziehungen. Sie alle haben einen Schimmer von der Verbundenheit erfaßt, die zwischen Gott und Seiner Idee besteht. Doch, wie unsere Führerin schreibt, sind einige langsamer als andere in der Demonstration jener „lebendigen Liebe“, die der Beweis von des Menschen Einssein mit Gott ist. Wir sollten uns daran erinnern, welch große Geduld Jesus in seinen Beziehungen mit den Jüngern bewies. Obwohl er wußte, daß Judas ihn verraten würde, zeigte er ihm nichts anderes als Liebe.

Was Menschen und Gruppen vereinigt, ist die Macht der Selbstaufopferung, der Liebe, die nie aufhört, die göttliche Liebe widerzuspiegeln. Das Gebot des Meisters, daß wir einander lieben sollen, bedeutet nicht, daß wir mit jeder Behauptung, die ein anderer aufstellt, übereinstimmen müssen. Aber es bedeutet, daß wir willig sein sollten, auf das zu lauschen, was er zu sagen hat, und auf einen volleren Begriff der „lebendigen Liebe“ in uns selber und in anderen zu warten und darum zu beten.

Unsere Führerin sagt uns, daß wir gewißlich den Irrtum als Irrtum verurteilen dürfen, doch daß wir selten, wenn überhaupt je, Personen verurteilen sollten, und sie fügt hinzu (ebd., S. 249): „Benutzt jede Gelegenheit, die Sünde durch eure eigene Vollkommenheit zu berichtigen. Wenn der Irrtum danach strebt, lauter als die Wahrheit gehört zu werden, so laßt die stille innere Stimme Gottes Phänomene hervorbringen.“

Der stille Tadel eines christusähnlichen Gedankens ist sehr machtvoll. Wenn die Liebe im Leben Ausdruck findet, wie das bei Jesus der Fall war, in Werken sowohl wie in Worten, so tadelt sie nicht nur den Irrtum, sondern sie segnet die Menschen und inspiriert sie, nach höheren Idealen zu streben. Ungerechte Kritik zu vermeiden und mit denjenigen in einer Gruppe oder in einer Kirche zusammenzuarbeiten, die in Gedanken und Handlungen die Anerkennung und den Beweis von des Menschen Verbundenheit mit Gott zum Ausdruck bringen, bedeutet, Harmonie in die Kirchentätigkeiten und in die menschlichen Beziehungen zu bringen.

Wie dankbar sollten wir dafür sein, daß Jesus des Menschen Einssein mit der göttlichen Liebe demonstrierte! Diese Bekundung der „lebendigen Liebe“ befähigte den Wegweiser, unversehrt durch die Erfahrungen des Kreuzes und des Grabes zu gehen und sich zu der ewigen Freude und Wirksamkeit seiner wahren Wesenheit als des Sohnes Gottes zu erheben. Mögen auch wir zu dieser Osterzeit den Segen empfangen, den Jesus vom Vater für alle erbat, die ihn als den Wegweiser anerkennen würden. Er betete (Joh. 17:22, 23): „Ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen, und du in mir, auf daß sie vollkommen seien in eins.“

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