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Der heilige Vorsatz

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der März 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Aufrichtige Wahrheitssucher haben sich oft in trüben und finster erscheinenden Augenblicken angeklammert an jene tröstlichen Worte in 43. Kapitel des Propheten Jesaja: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Durch die Christliche Wissenschaft haben viele einen Schimmer von dem ihnen zustehenden Erbteil erlangt und fanden Erquickung aus den weiteren Versen desselben Kapitels: „Denn so du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht sollen ersäufen; und so du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige in Israel, dein Heiland.“

Wenn diese tröstlichen Worte im Lichte der Christlichen Wissenschaft verstanden wurden, so führten sie zu Heilungen. Aus diesen Erfahrungen erwächst dann für jeden Christlichen Wissenschafter ganz natürlich das Verlangen, Zeuge für Gott zu werden. Er sehnt sich danach, jene Verpflichtung zu erfüllen die der Prophet als Forderung Gottes an Sein Volk wie folgt formuliert: „Ihr aber seid meine Zeugen, spricht der Herr, und mein Knecht, den ich erwählt habe, auf daß ihr wisset und mir glaubet und verstehet, daß ich’s bin.“ Ist das nicht der heilige Vorsatz Gottes, nämlich, daß wir Zeugen Seiner Gegenwart und Macht werden?

Mary Baker Eddy hat diese Zeugenschaft für Gott als eine Verpflichtung im Handbuch Der Mutterkirche dargelegt, wo sie (Art. VIII, Abschn. 24) über „Zeugnisse“ schreibt: „Zeugnis in bezug auf das Heilen der Kranken ist äußerst wichtig. Es ist mehr als ein bloßes Aufzählen von Segnungen, es ersteigt den Gipfel des Lobes und veranschaulicht die Demonstration des Christus, der da, heilet alle deine Gebrechen‘ (Ps. 103:3).“ Und sie hat Vorsorge getroffen, daß die Christlichen Wissenschafter in den Versammlungen am Mittwoch und in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften Zeugnisse abgeben und veröffentlichen können. In diesen Zeugnisabgaben dürfen sie berichten von dem neuen Glauben, den sie erlangt haben, und wie sie ihr Wissen von den Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft im täglichen Leben anzuwenden lernten. Sie berichten, wie sie imstande waren, Sünde, Krankheit und Tod zu überwinden. Der Christliche Wissenschafter muß sich jederzeit dessen bewußt bleiben, daß er lebt, um Gott allein zu dienen und Ihn zu verherrlichen.

In der Gottesdienstordnung für die Versammlungen am Mittwoch ist festgelegt, daß ein Teil der Versammlung den Erfahrungen, Zeugnissen und Bemerkungen über die Christliche Wissenschaft gewidmet werden soll. Bereiten wir uns in rechter Art auf unsere Zeugnisversammlungen vor? Fragen wir uns oft selbst: „Was kann ich bezeugen?“ Bleiben wir uns an den andern Tagen der Woche dessen bewußt, daß der uns gewordene Zeugenauftrag in der rechten Anerkennung der regierenden und erhaltenden Macht Gottes Erfüllung findet?

Wenn wir uns dieser Sendung bewußt werden, beginnen wir, demgemäß zu leben, wo es auch sei, bei der Arbeit oder beim Spiel. Wir wissen, daß wir, um Zeugen Gottes zu sein, die Gesinnung Christi haben müssen. Wir müssen Bezeugungen von der Gnade Gottes im täglichen Leben erlangen, und dann für diejenigen Zeugnis davon ablegen, die sich nach Heilung sehnen, auf daß die Einigkeit von Gott und Mensch hier und jetzt bewiesen werde.

In dem oben-erwähnten Abschnitt über Zeugnisse aus dem Kirchenhandbuch erklärt Mrs. Eddy weiter: „Dieses Zeugnis soll jedoch keine Beschreibung von Symptomen oder von Leiden in sich schließen, doch darf die Art der Krankheit angedeutet werden.“ Befolgen wir immer dieses weise Geheiß unserer Führerin? Das sterbliche Gemüt möchte nicht nur in unseren Tagesereignissen, sondern auch in unseren Zeugnisversammlungen, die doch zur Ehre Gottes dienen, seine Stimme laut werden lassen. Es möchte uns einflüstern, daß das Böse uns scheinbar viele Qualen zufügt — durch Lasten und Leiden. Doch der folgsame Zeugnisabgeber widmet den Krankheitssymptomen lediglich eine kurz gehaltene Feststellung des Problems. Den Schwerpunkt seines Zeugnisses verlegt er dagegen auf die freudige und dankbare Darstellung der Heilungstatsache; und so teilt er mit den Zuhörern jene Wahrheitsgedanken, die sein schönes Erlebnis fruchtbar werden ließen.

Wir alle, die wir die Christliche Wissenschaft lieben, zeugen oft von der Tatsache, daß dieser göttliche Tröster nicht nur Krankheit, sondern auch Sünde heilt. Viele Wissenschafter haben erlebt, wie sie durch das Studium des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mrs. Eddy von falschen Gelüsten und von sündigen oder niederen Beweggründen befreit werden können. Jedes unserer Kirchenmitglieder weiß davon zu erzählen, wie das gewissenhafte Studium der Lektionspredigt nach dem Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft von sündigen Zügen wie Stolz, Neid, Rechthaberei, Eigenwillen, Eigenliebe, Selbstgerechtigkeit oder gar Geiz befreit. Ja, viele zeugen auch dankbar davon, daß sie durch das Lesen der christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften erst erkannten, wie sie unwissentlich eine sündige Annahme beherbergten, die Schuld trug an gewissen Schwierigkeiten, die sie dann überwinden konnten, als sie die Falschheit des irrigen Anspruchs verstanden.

Laßt uns freudig unserm Nächsten verkünden, daß Gott uns erleben läßt, was Er einst durch den Mund des Propheten Jesaja versprach (43:25): „Ich, ich tilge deine Übertretungen um meintwillen und gedenke deiner Sünden nicht.“

Diese Wissenschaft lehrt, daß nichts Wunderbares im Sinne der scholastischen Theologie von Wunder an diesem christlich-wissenschaftlichen Heilen ist. Wir wissen, daß die Enthüllung der Wahrheit als eine gesetzmäßige Folge geistigen individuellen Verständnisses des stets gegenwärtigen Christus erscheint. Und darum ist jedes Zeugnis von geistiger Heilung, jede geheiligte Erfahrung und Bemerkung über die Christliche Wissenschaft eine Darbietung von Christusähnlichkeit.

Jedes Zeugnis, das abgegeben wird, bestätigt die Tatsachen, die Mrs. Eddy auf Seite 67 ihres Lehrbuchs zum Ausdruck bringt: „Der Mangel an geistiger Kraft in der begrenzten Demonstration des populären Christentums bringt die Arbeit der Jahrhunderte nicht zum Schweigen. Geistiges, nicht körperliches Bewußtsein ist vonnöten. Der von Sünde, Krankheit und Tod befreite Mensch stellt das wahre Gleichnis oder das geistige Ideal dar.“

Eine Zeugnisabgabe hat nur dann sittlichen Wert und heilende Kraft, wenn sie unpersönlich erfolgt, um der reinen Wahrheit willen. Wenn wir willig sind, Gott als ständige Zeugen zu dienen, dann bietet Er uns auch immer wieder die Gelegenheit zum Handeln. Der Verfasser hat gelernt, gerade dann zur Zeugnisabgabe aufzustehen, wenn er sich fürchtete, es tun zu müssen. Als er verstand, daß in jedem Ausdruck des Guten eine Widerspiegelung Gottes ist — da wurde für ihn die anscheinend tiefe Not der Furcht vor der Zeugnisabgabe gebrochen.

Ganz gewiß aber ist, daß unser aller Bemühen, Gottes Auftrag an Seinen Menschen recht zu erfüllen und von Ihm zu zeugen, uns viele Gelegenheiten offenbart, unsere Mitmenschen zu segnen. Mit tieferer, vergeistigterer Anteilnahme werden wir dann an unseren Mittwochversammlungen teilnehmen. Die ehrlichen Sucher nach der Wahrheit in unseren Ortschaften und Städten werden unsere Gottesdienste suchen und finden. Sie werden ehrfurchtsvoll verfolgen dürfen, wie jedes Zeugnis „den Gipfel des Lobes“ ersteigt und „die Demonstration des Christus“ veranschaulicht.

Mrs. Eddy sagt uns auf Seite 506 in „Wissenschaft und Gesundheit“: „Geist, Gott, sammelt ungeformte Gedanken in ihre geeigneten Kanäle und entfaltet diese Gedanken, wie Er die Blütenblätter eines heiligen Vorsatzes öffnet, damit der Vorsatz erscheine.“ Dann haben wir Gewißheit für das Zustandekommen einer inspirierten, heiligen, segnenden Mittwochabend-Zeugnisversammlung, die Gott verherrlicht und Seine Liebe zu den Menschen darlegt.

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