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Petrus hätte nicht „bitterlich zu weinen“ brauchen

Aus der März 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie viele von uns haben wohl die Weisheit in der biblischen Erklärung (1. Kor. 10: 12): „Wer sich läßt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, daß er nicht falle“ als auf sich selbst anwendbar betrachtet? Welche Trübsal uns die Nichtbeachtung dieser Mahnung verursachen kann, zeigt eine Geschichte im 22. Kapitel des Lukas-Evangeliums, in der Jesus voraussagte, daß der Hahn nicht krähen würde, ehe denn Petrus ihn dreimal verleugnet hätte. Dies ist gewißlich ein ausgezeichnetes Beispiel für die Gefahr mangelnder Wachsamkeit. Petrus verleugnete ihn und „weinte bitterlich“ darüber. Hätte er aber „zugesehen“, das heißt, wäre er wachsam gewesen, hätte er nicht fallen können.

Petrus liebte Jesus zärtlich. Er wurde aus seiner früheren Lebensweise — er war ein Fischer — herausgehoben, weil er durch Jesu geistige Stärke angezogen wurde. Während Jesu Ringens im Garten von Gethsemane war Petrus so überzeugt von seiner Treue gegen Jesus, so sicher im Gefühl seiner Ergebenheit, daß er nicht erkannte, wie sehr er einer Stärkung durch Gebet für die bevorstehende Prüfung bedurfte. Jesus, der voraussah, daß allen seinen Nachfolgern eine harte Probezeit bevorstand, hatte Petrus gewarnt (Luk. 22: 31): „Satanas hat euer begehrt“. Er hatte ferner zu Petrus gesagt, daß er für ihn gebetet habe, auf daß sein Glaube nicht aufhöre, so daß er seine Brüder stärken möge.

Wenn Petrus des Meisters Warnung beachtet und sein Denken gegen die aggressiven Suggestionen des Welthasses gegen die Wahrheit verteidigt hätte, so wäre er dieser Falle des Bösen gegenüber nicht so ahnungslos gewesen. Es spricht jedoch auf immer für Petrus, daß er sich nicht auf lange Zeit betrügen ließ, noch daß er sich lange in Selbstbedauern und Gewissensbissen erging. Obgleich er vorübergehend zu seinem Fischen zurückkehrte, so war er doch bei jenem Morgenmahl anwesend, bei dem er von Jesus die drei Ermahnungen empfing, seine Schafe zu weiden. Diesmal gehorchte er. Er wurde wieder zu einem Menschenfischer und gab als Teil seiner aufrüttelnden Pfingstpredigt die folgenden Ermahnungen (Apg. 2:38, 40): „Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen.... Lasset euch erretten.“

Laßt uns nicht so fest in unserem eigenen vorgefaßten Denken verharren, daß wir den Christus verleugnen. Laßt uns vielmehr die Engelbotschaft erkennen, die uns mahnt, wachsam zu sein, daß wir nicht fallen! In all ihren Schriften zeigt uns Mary Baker Eddy, wie wir wachsam sein können. Im Handbuch Der Mutterkirche schreibt sie (Art. VIII, Abschn. 4): „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, täglich zu beten: ,Dein Reich komme'; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen; und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!“

Möge jeder von uns diesem großen Beispiel folgen, das uns lehrt, wie man für sich selbst beten soll. Wer willens ist, dafür zu beten, daß das Reich Gottes das Denken regiere, und daß der Wille Gottes in allen menschlichen Angelegenheiten herrsche, muß den falschen Sinn vom Selbst wirklich aufgeben. Solches Gebet vertieft unser Verständnis von Gott.

Das Verständnis von Gott als Wahrheit, als Prinzip aller wahren Wesenheit, ist die Grundlage alles Bestehenden. Die Vergegenwärtigung dieser Tatsache tut sich kund in Eigenschaften wie Wahrhaftigkeit, Lauterkeit, Genauigkeit, Reinheit, Gehorsam und Klarheit. Das Annehmen dieser Eigenschaften als jetzt im Bewußtsein gegenwärtig, zerstreut ihr Gegenteil — Lügenhaftigkeit, Unehrlichkeit, Übertreibung, Unreinheit, Ungehorsam und zerfahrenes Denken zusammen mit dessen Begleiterscheinung des gedankenlosen Handelns.

Das Verständnis von Gott als Leben und als ewige Allheit des Geistes, das sich in uns als Lebenskraft, rechte Tätigkeit und gesundes Wohlergehen ausdrückt, zerstört und ersetzt die Schwachheit und Kraftlosigkeit einer menschlichen Vorstellung von Tätigkeit. Wenn durch Erbarmen, Vergebung, guten Willen, Geduld und Rücksichtnahme die Liebe in unserem Denken aufgerichtet wird, so bleibt kein Platz für Haß, Selbstsucht, Ungeduld und intolerante Selbstgerechtigkeit.

Wenn in unserem Denken die Allheit des Geistes durch die Linse der Wissenschaft verherrlicht wird, so verstehen wir mehr von Gott, dem großen, allumfassenden Prinzip, das Seine Schöpfung in Seiner Allheit hält, sicher geborgen in Seinem alles erhaltenden und belebenden Wirken. Wenn wir Gott als alles Gute erfassen, wird das menschliche Denken demütig, empfänglich, willig und befähigt, die Botschaft zu empfangen, damit es „zusehe, daß es nicht falle“. Wenn unser Denken auf diese Weise in bewußter Anerkennung der geistigen Wirklichkeit im Gleichgewicht ist, so können wir auf falsche Einflüsterungen herabblicken und sagen: „Laß ab von mir. Ich habe die Freiheit, jener Mensch zu sein, als den Gott mich geschaffen hat — des lebendigen Gottes Sohn.“

Der einzelne, der diese Einstellung bewahrt, hat keinen Anlaß, bitterlich zu weinen, denn er hat „zugesehen“, ist wachsam gewesen, und er kann nicht fallen. Er weiß, daß Gott unendlich ist, und daß der Mensch die vollkommene Idee des unendlichen Lebens und der Wahrheit und Liebe ist, und er kann wahrlich von sich selbst sagen: „Ich bin Gottes Mensch“.

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