Das Licht von Gottes herrlichem Sein, das von dem Christus zum Ausdruck gebracht wurde, ging über Jesaja auf, als er sagte (60:1): „Mache dich auf, werde licht! denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir.“ Wer einen Schimmer von diesem geistigen Licht des Christus erhascht hat, sehnt sich danach, es so hell leuchten zu lassen, daß diejenigen, die noch in den Illusionen der materiellen Sinne begraben sind, erleuchtet und erhoben werden.
Eine Lebensführung, die von diesem geistigen Licht durchleuchtet ist, bringt einen Strahlenglanz, der niemals ausgelöscht, getrübt noch verdunkelt werden kann. Jesus bekundete diese unauslöschliche Herrlichkeit und Größe des göttlichen Seins und lehrte auch andere, sie zum Ausdruck zu bringen. Er wußte, daß weder Gott noch der Mensch verdunkelt werden können; denn Gott, der das Licht ist, bringt den Strahlenglanz des Lichtes in aller Fülle im Menschen zum Ausdruck. Daher gab der Meister uns jenes Gebot (Matth. 5:16): „Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Jesu Geheiß, das Licht des Christus zum Ausdruck zu bringen, verleiht einem jeden von uns einen besonderen Daseinszweck. Im Verhältnis, wie wir Gottes strahlendes Sein und Wesen, Seine göttliche Natur, zum Ausdruck bringen, machen wir die Menschen mit Gott bekannt, als dem Urquell und Spender alles Guten. Gott — das unendliche Gemüt, der Geist, die Seele, das göttliche Prinzip — gibt Seinen Ideen Dasein, Wesenheit und unaufhörliche Wirksamkeit. Der Mensch bringt die Wärme der Liebe, den Verstand des Gemüts, die Standhaftigkeit des Prinzips, die Ehrlichkeit der Wahrheit, die Faßbarkeit des Geistes, den Strahlenglanz der Seele zum Ausdruck. Die Tatsache, daß wir diese Wahrheiten kennen, macht es uns leichter, jenem Rufe zu folgen, das Licht des Christus in uns leuchten zu lassen und so unseren Daseinszweck zu erfüllen.
Seit den Zeiten des Meisters hat niemand dieses geistige Licht klarer wahrgenommen und in vollerem Maße mitgeteilt als Mary Baker Eddy; deren strahlendes Leuchten das göttliche Licht widerspiegelte. Durch die Christliche Wissenschaft machte sie die Offenbarung der göttlichen Wissenschaft für die Menschen anwendbar. Da sie erkannte, daß diese Offenbarung wieder verlorengehen würde, falls die Sterblichen ihre göttliche Beziehung dazu mißverständen, gab sie die folgende Erklärung, die ursprünglich in dem New York Herald erschien und nun in ihrem Buch „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 344) zu finden ist:
„,Man hat von mir sogar als von einem Christus gesprochen; doch meinem Verständnis des Christus gemäß ist das eine Unmöglichkeit. Wenn wir sagen, daß die Sonne Gott versinnbildlicht, dann versinnbildlichen all ihre Strahlen zusammen den Christus, und die einzelnen Strahlen einzelne Männer und Frauen. Gott, der Vater, ist größer als der Christus, doch der Christus ist „eins mit dem Vater“, und so wird das Geheimnis wissenschaftlich erklärt. Es kann nur einen Christus geben.‘
,Und wie steht es mit der Seele des Menschen?‘
,Sie ist nicht der Geist Gottes, der dem Lehm innewohnt und ihm dann wieder entzogen wird, sondern Gott, der Individualität und Persönlichkeit immerdar bewahrt.‘“
Aus diesen Erklärungen entnehmen wir, daß Gott, der Christus und der Mensch immer bestehen und ewiglich den Strahlenglanz der Seele zum Ausdruck bringen werden. Es gibt keine Trennung, keine Scheidung im göttlichen Sein; doch jede Individualität hat eine besondere Wesenheit.
Wir können nie wissen, wann unsere individuelle Widerspiegelung des Strahlenglanzes der Seele, des Geistes, einen andern erheben, heilen und ihm helfen mag, Furcht oder irgendeine Anfechtung zu überwinden. Die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften enthalten Zeugnisse, die von solchen Fällen berichten. Eine Christliche Wissenschafterin hatte die folgende Erfahrung. Als das Flugzeug, in dem sie sich befand, eine gewisse Höhe erreichte, kam es in ein furchtbares Gewitter. Der ganze Himmel war plötzlich von Blitzen und dem Rollen und Krachen des Donners erfüllt. Als sie ihre Gedanken Gott zuwandte, erkannte sie bald, daß Gott, da Er doch nichts mit Elektrizität, Donnerschlägen noch irgendeinem zerstörenden Element zu tun hat, nicht in dem Sturm sein konnte. In Seinem all-harmonischen Bewußtsein gab es keine Materialität, die in Elektrizität, Donnerschlägen und furchtsamen Sterblichen Ausdruck finden konnte. Sein Bewußtsein der göttlichen Wirklichkeit umschloß all Seine Ideen in harmonischem, friedlichem Sein.
Als das Gewitter nachließ, erstrahlte der Himmel in der Färbung und Schönheit eines herrlichen Sonnenuntergangs. Die Wissenschafterin erfuhr dann, daß ihre Kundgebung freudiger Herrschaft einer Mitreisenden in ihrer Nähe auf ihrem ersten Flug Ruhe und ein Gefühl der Sicherheit gebracht hatte. Das bewies ihr, daß das Licht und der Strahlenglanz der Seele, die Größe des göttlichen Seins, die Macht Gottes, die allen Raum füllt, auch diesen Menschen in die all-umfassende Harmonie und Sicherheit der Liebe miteingeschlossen hatte. Gott erhält die Wesenheit, Individualität und Persönlichkeit eine jeden von uns, gleichviel ob Seine Gegenwart erkannt und anerkannt wird oder nicht.
Also wird der Strahlenglanz der Seele durch den Menschen offenbart; und jeder individuelle Ausdruck Gottes ist eine besondere Idee, die Seele verkörpert. Folglich ist die Substanz allen Seins Gott, das Leben und die Intelligenz des Menschen. Selbst wenn wir als geistige Ideen untrennbar mit Gott verbunden sind, so verlieren wir doch nie unsere besondere Wesenheit oder individuelle Fähigkeit, den Strahlenglanz und die Größe des göttlichen Seins widerzuspiegeln. Die Ideen werden nicht in dem göttlichen „Esse“ absorbiert oder aufgelöst. Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß alle Wesenheiten sich zu einem einzigen Leuchten vereinen — als Strahlen des ewigen Lichts.
Jesaja muß eine zugrunde liegende Überzeugung von der besonderen Wesenheit und Individualität jedes einzelnen gehabt haben, als er sagte: „Er [Gott] ruft sie alle mit Namen; sein Vermögen und seine starke Kraft ist so groß, daß es nicht an einem fehlen kann“ (Jes. 40:26). Die menschliche Annahme versucht, den Menschen von Gott zu trennen, und den Strahlenglanz und die Größe des göttlichen Seins zu verdunkeln. Daher sollte sich ein jeder von uns klarmachen, daß er in Wirklichkeit eine besondere Idee Gottes oder ein Strahl des ewigen Lichtes ist, der die Seele in all ihrer Vollkommenheit verkörpert. Der Mensch ist Gott bekannt, denn er existiert, um Seine göttliche Natur zum Ausdruck zu bringen. Der Mensch ist vollständig und vollkommen in Gottes Liebe — der individuelle Ausdruck der göttlichen Liebe. Die Elemente des Gemüts, die Substanz des Geistes, machen sein Wesen und Sein aus. Das Verstehen dieser Wahrheiten befähigt uns zu sehen, daß unsere eigene wahre Selbstheit alles Gute verkörpert, da sie den Strahlenglanz und die Größe des göttlichen Seins widerspiegelt und zum Ausdruck bringt.
Mit den folgenden Worten Mrs. Eddys in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 367) werden wir alle ermutigt, danach zu streben, den Strahlenglanz und die Größe des göttlichen Seins zum Ausdruck zu bringen: „Ein Christlicher Wissenschafter nimmt in der heutigen Zeit die Stelle ein, über die Jesus mit folgenden Worten zu seinen Jüngern sprach:, Ihr seid das Salz der Erde.‘, Ihr seid das Licht der Welt. Es mag die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.‘ Laßt uns wachen, arbeiten und beten, daß dieses Salz seine Würze nicht verliere, und daß dieses Licht nicht verborgen bleibe, sondern in mittäglicher Herrlichkeit erstrahle und erglänze.“