Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, daß Gott Seine vollkommene, ewige Schöpfung nie aus den Augen verliert. Er erhält sie fortlaufend im Zustand ununterbrochener Harmonie. Sein Gesetz sichert uns Fortschritt im Wirken und die rechte Verbindung all Seiner Ideen.
Solch fortschreitendes Wirken ist unendlich. Wir müssen jedoch verstehen, daß dieses fortschreitende Wirken der Ideen Gottes nicht Verbesserung von Unvollkommenheit zu Vollkommenheit bedeutet oder Bewegung von einem Platz zum andern. Gottes Gesetz des fortschreitenden Wirkens ist ewig und unwandelbar. Es ist die Entfaltung der unbegrenzten Herrlichkeiten des unendlichen Gemüts für und durch den Menschen.
In ihrem Buch „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 82) sagt Mary Baker Eddy: „Im Gehorsam gegen dieses Gesetz entfaltet der Mensch immerdar die endlosen Seligkeiten des Seins; denn er ist das Bild und Gleichnis unendlichen Lebens, unendlicher Wahrheit und Liebe.“ Und sie fährt fort: „Unendliches Fortschreiten ist verwirklichtes Sein, das die endlichen Sterblichen nur als abstrakte Glorie ansehen und verstehen.“
Weder Gott noch der Mensch kann je zu einem Stillstand kommen. Gott ist Leben, göttliches Gemüt; und Er ist sich immerdar Seiner Ideen bewußt und stetig wirkend, um Seine Güte zu offenbaren. Der Mensch ist die ewig tätige und ewig sich entfaltende Widerspiegelung seines ewig wirkenden Schöpfers. Diese Widerspiegelung zeigt sich in der ununterbrochenen Betätigung aller vollkommenen Eigenschaften der Natur Gottes im Menschen. Der Schöpfer erhält Seine Schöpfung im Zustand beständiger Frische, Neuheit, Lebendigkeit und Nützlichkeit. In Wirklichkeit ist der Mensch ununterbrochen mit dem Christus ausgestattet und wesensgleich mit ihm, und diese Tatsache verbürgt seine ewige Existenz und sein ewiges Fortschreiten als Kind Gottes.
Jesus demonstrierte seine ewige Gotteskindschaft durch seine tätige, sich stets weiterentfaltende Laufbahn als Wegweiser. Von Kindheit an und während seines ganzen Wirkens stieg er im Beweisen seiner Christusgleichheit immer höher bis zu seiner Himmelfahrt; dann erlangte er seine völlige Freiheit von allen belastenden, irdischen Bindungen. Doch selbst nach seiner Himmelfahrt verlor Jesus nicht seine geistige Identität als eine bestimmte individuelle Idee des Geistes. Die Kundwerdung seiner göttlichen Kindschaft ist fortdauernd.
Wie können wir die Tatsachen des unendlichen Fortschreitens im täglichen Leben nutzbar machen? Durch das Erhalten und Beweisen unsere wahren Wesensgleichheit mit dem Christus, als die sich beständig entfaltenden Ideen des beständig erhaltenden Gottes, des Gemüts. Der Prophet Elias demonstrierte das Fortbestehen der Fürsorge der Liebe. Die Anbeter des Baal suchten durch materielle Zeremonien und Anbetung die Gegenwart und Macht ihres Gottes zu beweisen — doch vergebens! Elias jedoch, der den lebendigen Gott anbetete, wandte sich in ruhigem Vertrauen an Ihn und empfing unmittelbar ein Zeichen Seiner immer gegenwärtigen Verfügbarkeit, Macht und Wirksamkeit für die wahren Anbeter. Paulus bezog sich auf die Stimme Gottes, die ihm sagte (Hebr. 13:5): „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen.“
Der Christliche Wissenschafter sollte wachen, um die Tatsache nicht aus den Augen zu verlieren, daß der wirkliche Mensch niemals einen Stillstand haben kann, sondern daß er Gottes Güte in fortschreitendem Maße entfaltet. Wer getreulich für sich selbst oder andere arbeitet, sollte sich nicht entmutigen lassen, wenn er sagen hört oder den materiellen Augenschein sieht, daß in seinem Befinden oder seinen Angelegenheiten die Besserung ausbleibe. Eine solche Suggestion ist die schlaue Einflüsterung des Irrtums, die, wenn sie angenommen wird, zu Entmutigung und zur Verzögerung der Heilung führt.
Jede Wahrheitserklärung, die ehrlich gegeben und an der festgehalten wird, muß in der menschlichen Erfahrung ihre Wirkung und ihren Lohn haben. Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, daß das Wirken der Wahrheit in besserer Gesundheit, in besserem Geschäfts- und Familienleben und in gehobeneren sozialen Verhältnissen offenbar wird. Doch wir sollten nicht beständig auf die Materie und materielle Zustände schauen, um die Wirkung der Wahrheit zu ergründen.
Unsere Arbeit ist es, unser Denken auf die geistigen Wahrheiten des Seins gerichtet zu halten, auf die ewige Vollkommenheit, auf das Wesen und fortschreitende Wirken Gottes und auf die sich entfaltende Vollkommenheit Seiner Schöpfung. In einer Botschaft, betitelt „Treue Christliche Wissenschafter“ sagt Mrs. Eddy in „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 276): „In der Christlichen Wissenschaft wird die Mitternachtsstunde immer die hochzeitliche Stunde sein, bis, keine Nacht sein wird‘. Die Klugen werden ihre Lampen brennen lassen, und das Licht wird die Finsternis erhellen.“
Jesus bewies die Wahrheit dieser Erklärung, während sein Körper in Grabtücher gewickelt im Grab verschlossen lag. Das war die Mitternachtsstunde, als alles für den materiellen Sinn dunkel war. Doch Jesu Denken gewann in fortschreitendem Maße ein klareres und höheres Verständnis vom Leben und seinem ununterbrochenen Wirken, seiner Neuheit und Frische. Und was war das Ergebnis? Der Christus, seine göttliche Natur, befähigte Jesus, die allgemein angenommenen Annahmen der Welt restlos zu widerlegen, woraufhin sein Körper wiederhergestellt wurde.
Durch das Verständnis und die Demonstration des unendlichen Fortschreitens, können unsere Erfahrungen in Familie, Beruf, Kirche und allen anderen Obliegenheiten des täglichen Lebens auf einer beständig ansteigenden Linie der sich entfaltenden Leistung und des zunehmenden Genießens des Guten gehalten werden. Unsere Führerin schließt ihre inspirierenden Ausführungen über das Thema des unendlichen Fortschreitens mit folgenden Worten (ebd., S. 82): „Gott ist das unsterbliche Gemüt, das unsterbliche Gute, in dem wir, wie die Heilige Schrift sagt„ leben, weben und sind‘. Dies Gemüt nun ist dem Wachstum, Wandel oder Verfall nicht unterworfen, es ist die göttliche Intelligenz oder das Prinzip allen wirklichen Seins, das den Menschen als den lebendigen Zeugen und die ewige Idee des unerschöpflichen Guten, immerdar im rhythmischen Kreislauf sich entfaltender Seligkeiten erhält.“