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Unsere Unsterblichkeit annehmen

Aus der April 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Bestimmung des Menschen ist Leben, und der Tod hat daran keinen Anteil. Als Christus Jesus sagte (Joh. 8:51): „So jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich“, deutete er an, was wir tun müssen, um uns des Vorrechtes ewigen Lebens zu erfreuen. Es ist, als ob er uns aufforderte, uns dieses Vorrecht hier und jetzt zunutze zu machen. Er behauptete niemals, daß wir irgendwelche unerfreuliche Erfahrungen durchmachen müßten, um die Unsterblichkeit zu erreichen. Die einzige Forderung, die er stellte, war, daß wir sein Wort halten sollten.

Um des Meisters Wort halten zu können, müssen wir unser Leben im Geist anerkennen. Die göttliche Autorität für diese Anerkennung finden wir im ersten Kapitel des Ersten Buches Mose. Hier wird der Mensch in seinem absoluten Zustand geistiger Vollkommenheit dargestellt — als zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen. Man würde des Meisters Wort nicht halten, wollte man negative Annahmen über den Menschen als Möglichkeiten in Betracht ziehen. Gott ist das Leben des Menschen, und der Mensch ist ebenso sündlos, krankheitslos und todlos wie Gott. Leben, Gesundheit und Reinheit sind Gesetze des wahren Seins des Menschen.

Ferner gibt es keine Phase des wahren Lebens, in dem das Erscheinen von Alter und Verfall natürlich wäre. Es gibt nicht dieses oder jenes Stadium in dem Leben, das Gott, das unwandelbare göttliche Prinzip, ist. Auf Grund dieser Tatsache kann es für den Menschen als Ausdruck Gottes keine Wechseljahre geben. Das einzige mit Bezug auf das Leben, was wirklich wechselt oder eines Wandels bedarf, ist die menschliche Vorstellung davon. Wann auch immer die menschliche Vorstellung annimmt, daß das Leben in die Materie hinein geboren werden muß, so muß sie geändert werden.

Das Leben ist Geist. Materielle Auffassungen vom Leben entspringen der falschen Erziehung, welche den im zweiten Kapitel des Ersten Buches Mose gebotenen Schöpfungsbericht als wahr annimmt. Dieser Bericht steht jedoch im Widerspruch zu den Tatsachen. Da er mit einem „Nebel“ anfängt, ist er eine falsche Auffassung vom Dasein. Tief verwurzelt mit der Voraussetzung des angeblich erfreulichen Wahnes, daß das Leben in die Materie hinein geboren werden kann, ist der ebenso unerfreuliche Wahn, daß das Leben aus der Materie heraus sterben muß. Im Grunde bedeutet dies, daß jeder, der die Materie als seine Daseinsbedingung annimmt, damit auch gewissermaßen den Tod als unvermeidlich annimmt.

Die Christliche Wissenschaft offenbart jedoch, daß die Materie keine Wesenheit, sondern eine Täuschung ist. Sie hat keine Substanz, keine Intelligenz; sie hat nichts mit Leben oder Lebendigsein zu tun. Das, was Materie zu sein scheint, ist lediglich ein verkörperter Zustand irrigen Denkens. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy (S. 203): „Der Tod ist kein Schrittstein zum Leben, zur Unsterblichkeit und zur Glückseligkeit.“ Das Rätsel, das wir materielles Leben nennen, wird niemals durch den Tod gelöst. Da die Annahme vom Tode eine falsche Vorstellung ist, wird sie durch das Hegen der rechten Idee vom Leben überwunden, und die rechte Idee vom Leben ist geistig. Die Christliche Wissenschaft offenbart die geistige Idee vom Leben als den lebendigen Christus, der in vielen Erklärungen des Meisters verkörpert ist. Als er mahnte (Matth. 23:9): „Und sollt niemand Vater heißen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist“, deutete er auf die Gotteskindschaft des Menschen hin.

Wir nehmen den Christus oder die wahre Idee von Gott an, wenn wir die Annahme eines materiellen Ursprungs gegen die Wahrheit unseres Geburtsrechtes als Kinder Gottes austauschen. Wenn wir Gott als das Prinzip des wirklichen Daseins anerkennen und uns selbst als Seine geistige Wirkung erklären, so erkennen wir auch die Notwendigkeit, uns selbst als Seine Kinder zu beweisen, indem wir nur gottähnliche Eigenschaften zum Ausdruck bringen. Diese geistige Einstellung dem Dasein gegenüber erhebt das menschliche Bewußtsein zum Brennpunkt der Wahrheit, wodurch die Kranken geheilt werden.

Doch hier mag jemand einwenden: „Wie könnte ich hoffen, meine eigene Unsterblichkeit als gegenwärtige Tatsache anzunehmen, wo doch das Zeugnis der materiellen Sinne solch starke Beweise für das Gegenteil liefert?“ Das folgende Gleichnis mag als Antwort dienen. Wenn wir an einem hellen Morgen einen Menschen betrachten, der sich der Sonne zuwendet, so werden wir bemerken, daß er einen langen Schatten wirft. Während des fortschreitenden Tages nimmt der Schatten neue Formen an, und wenn sich die Sonne im Scheitelpunkt befindet, so verschwindet er ganz. Wenn der Mensch jedoch darin beharrt, sich der Sonne zuzuwenden, so ist er sich des Schattens oder seiner Formen niemals bewußt. Er weiß nicht einmal etwas von dem Augenblick, wenn der Schatten gänzlich verschwindet. Und man beachte, daß er die Sonne niemals zwingen kann, auf seinen Schatten zu scheinen, nach welcher Richtung er sich auch wenden mag.

Laßt uns zum Zweck der Erläuterung die Sonne als Symbol des Lebens, des Geistes oder Gottes, betrachten und den Menschen, der sich der Sonne zuwendet, als ein Sinnbild unseres menschlichen Bewußtseins. Wenn wir uns des Schattens der Sterblichkeit bewußt zu sein scheinen, so wenden wir uns einfach nach der falschen Richtung und schauen hinweg von der Tatsache, daß Gott, das Leben, Alles-inallem ist. Jeder unserer Versuche, die Form des Schattens zu erkennen, ist selbstverständlich nutzlos. Das einzige, was uns not tut, ist, uns umzuwenden, das heißt, unsere Auffassung zu ändern, uns selbst mit Gott zu identifizieren — dann werden wir uns des Schattens der Sterblichkeit nicht mehr bewußt sein.

Gott ist unser Leben. Die Vergegenwärtigung dieser großen Wahrheit ist das vollkommene Gegenmittel für menschliches Leiden. Warum versuchen wir, es stückweise zu tun? Warum wenden wir uns nicht gänzlich um? Der wirkliche Mensch ist unsterblich. Laßt uns durch das furchtlose Annehmen dieser Tatsache, hier und jetzt, des Meisters Wort halten. Welche Einstellung haben wir dem Leben gegenüber? Nach welcher Richtung schauen wir? All dies sind tiefschürfende Fragen. Mögen doch die folgenden Worte aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft unsere Antwort sein (Nr. 135):

„Ich weiß von keinem Leben
Getrennt, mein Gott, von Dir;
Du hast das Sein gegeben
Den Menschen all’n und mir.
Ich weiß von keinem Sterben,
Dieweil ich leb’ in Dir.
Nichts, nichts kann mich verderben,
Dein Leben lebt in mir.“

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