Das Erlebnis, welches ich hier erzählen werde, ereignete sich vor etwa vier Jahren. Mir bot es Gelegenheit, mein Verständnis des Heilens durch die Christus-Idee zu erwecken und die Macht der göttlichen Liebe zu beweisen. Hierfür empfand ich und empfinde ich weiterhin große Dankbarkeit.
Als Ergebnis einer zwangsläufigen Röntgenuntersuchung in der Schule, in der ich als Lehrerin angestellt war, wurde mir berichtet, ich hätte eine kranke Lunge, wäre überhaupt herunter und müßte mich einige Monate beurlauben lassen, um vollständige Ausspannung und Ruhe zu haben. Als Anhängerin der Christlichen Wissenschaft wollte ich natürlich das anwenden, was ich mir aus dieser Lehre angeeignet hatte; infolgedessen machte ich mich am selben Tag — einem rauen Tag im März — auf den Weg, um eine christlich-wissenschaftliche Ausüberin aufzusuchen. Starkes Husten machte es mir schwer, ihr den Zustand zu schildern.
Die Ausüberin war schweigsam und aufmerksam. Dann, zu meinem großen Erstaunen, bat sie mich einfach, ihr einen christlich-wissenschaftlichen Vortrag, den sie aus einem Schubfach hervorholte, vorzulesen. Während ich las, ließ das Husten nach.
Auf dem Heimweg erkannte ich mit Erstaunen, daß sie den unharmonischen Zustand kühn und unverzüglich umgekehrt hatte, und daß es nun an mir war, das, was ich gewonnen hatte, zu behalten. Am nächsten Tag hörte das Husten gänzlich auf, und die Furcht ließ nach. In den darauffolgenden Wochen studierte ich stundenlang die Bibel und die Werke von Mary Baker Eddy. Es waren segensreiche Wochen, denn ich war mit ganzem Herzen in das Studium vertieft und wurde wahrlich erleuchtet und erhoben.
Als die Ferienzeit herangerückt war, entschloß ich mich, nach England zu gehen, nicht nach dem sonnigen Süden von Frankreich, den man mir so sehr empfohlen hatte. Ich hielt mich in einem kleinen Hotel auf, das mitten im Lärm der Hauptstraße lag; außerdem war mein Zimmer im Hochparterre, wo mich das Abgas der großen Autobusse den ganzen Tag und fast die ganze Nacht störte. Dies beunruhigte mich sehr, und die erste Nacht dort war für mich recht unangenehm.
Am anderen Morgen erkundigte sich eine im Hotel wohnende Christliche Wissenschafterin nach meinen ersten Eindrücken; als ich ihr meine unglückliche Lage schilderte, erwiderte sie: „Aber wie kann Sie das berühren?“
Den ganzen Tag dachte ich darüber nach und wies schließlich den Gedanken ab, das Hotel oder mein Zimmer zu wechseln. Ich erkannte deutlich, daß meine Harmonie nicht in Ort oder Dingen sondern in meinem eigenen vergeistigten Bewußtsein war. Ich betete und rang ernstlich, um die Empfindung von Disharmonie zu überwinden. In der zweiten Nacht schlief ich normal; die folgenden Wochen, die ich dort verbrachte, waren sehr wohltuend. Ich hatte meinen Frieden erlangt und drückte jedes Anzeichen von Gesundheit aus.
Wieder zu Hause angelangt, wurde ich zu einer nochmaligen ärztlichen Untersuchung aufgefordert; der Arzt erklärte mich für vollständig gesund. Ich erhielt die Genehmigung, meinen Unterricht wieder aufzunehmen, und ich tat dies. Seit der Zeit befinde ich mich wohl und bin sehr glücklich; das Vorrecht des Klassenunterrichts gab mir eine neue Quelle der Freude und Inspiration.
Wie wahr sind die Worte: „Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg“ (Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, S. 454). Ich drücke hiermit meinen tiefen Dank gegen Gott für Mrs. Eddy und für die ganze christlich-wissenschaftliche Bewegung aus. — Paris, Frankreich.