Als junges Mädchen war ich sehr kränklich. Mein Vater, ein praktischer Arzt und Chirurg von Beruf, war nicht imstande, mir zu helfen. Da ich an Tuberkulose litt, sollte ich nicht über die Entwicklungsjahre hinaus leben können. Inzwischen wurde auch meine Mutter krank, und sieben der führenden Ärzte und Chirurgen unserer Stadt erklärten ihren Fall für hoffnungslos. Da wurden wir auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam gemacht.
Nach der ersten Behandlung konnte meine Mutter, die seit einiger Zeit bettlägerig gewesen war, und die nie mehr erwartet hatte, ihr Heim aus den Augen verlieren zu können, eine lange Strecke zu Fuß gehen. Nach einer Woche war eine bemerkenswerte Besserung zu beobachten. Als sie das Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy gelesen hatte, sagte sie: „Das ist es, wonach ich mich immer gesehnt habe.“ Sie nahm die Wahrheit auf, wie ein durstiges Kind das frische Wasser; denn sie hatte sich nach einer praktischen Religion gesehnt. Infolge davon, daß sie das Studium der Christlichen Wissenschaft aufnahm, wurde sie selber sowie auch meine ältere Schwester und ich geheilt.
Meine Mutter hatte Klassenunterricht bei einer Schülerin Mrs. Eddys und hörte bei der Gelegenheit, daß Mrs. Eddy in Boston unterrichtete. Daraufhin entschloß sich meine Mutter sofort, zu dem Urquell zu gehen. Sie bewarb sich um Unterricht bei unserer Führerin und wurde zu einem ihrer Elementar-Kurse zugelassen.
Etwa ein Jahr nach ihrem Studium bei unserer Führerin fühlte meine Mutter den Drang, sich wegen gewisser Kirchenprobleme mit Mrs. Eddy zu beraten. Sie fragte an, ob sie zu der Unterredung eine ihrer Töchter mitbringen dürfte, die sich für die Christliche Wissenschaft interressierte und den Wunsch hatte, Ausüberin zu werden. Unsere Führerin antwortete sofort: „Ja, kommen Sie und bringen Sie Ihre Tochter mit.“
Als wir in Concord, New Hampshire, ankamen, benachrichtigten wir Mrs. Eddy, die uns daraufhin bat, sie zu einer gewissen Zeit zu besuchen. Wir kamen pünktlich bei ihr an; nachdem Mrs. Eddy uns sehr herzlich begrüßt hatte, sagte sie zu uns, wie ich mich erinnere: „Nun laßt uns unsere Stühle zusammenrükken und mit einander reden wie Mutter und Kinder." Sie sprach mit uns über Kirchenangelegenheiten und dann besonders des längeren über die Notwendigkeit, Schutzarbeit für unsere Kirchen zu tun.
Mrs. Eddy sagte im wesentlichen das Folgende: „Das unpersönliche Böse, der Hyp- notismus und die höchsten Subtilitäten des Bösen müssen in Betracht gezogen und überwunden werden, auf daß unsere Kirchen wachsen und blühen können. Die größte Eintracht im Denken und Handeln sollte unter den Mitarbeitern herrschen. Wir müssen die Welt mehr durch unsere Werke als durch unsere Worte erreichen und überzeugen. Unsere Leben der treuen Hingebung werden einen Einfluß zum Guten ausüben, denn sie werden dazu beitragen, eine schlummernde Welt zu Licht und Freiheit zu erwecken.“
Noch etwas, das sie uns sagte, ist mir immer in Erinnerung geblieben. Es war etwa wie folgt: „Wenn man den Samen gesät hat, so verlangt er nicht gleich nach Licht und Wärme und Feuchtigkeit; er liegt einfach still und wächst. Doch nachdem der gute Same gesät worden ist, kommt der Feind und sät das Unkraut.“ Wir betrachteten dies als eine Warnung davor, daß der Irrtum sagen könnte, er vermöchte uns des wunderbaren Guten dieser Erfahrung, die wir mit ihr hatten, berauben.
Die Abschiedsworte unserer Führerin an uns waren:„Der gute Gott wird euch leiten und bewahren, wenn ihr Ihm eure Wege befehlt und Seine Gebote befolgt.“
Es ist etwas Herrliches in der Christlichen Wissenschaft, daß, sobald jemand selbst gesegnet worden ist, er den Wunsch hat, andere zu segnen. Sein Vorgeschmack vom Himmel hier auf Erden erweckt in ihm das Verlangen, dem ringenden Herzen zu helfen, Gottes Licht zu finden und zum Ausdruck zu bringen. Jesus sagte (Matth. 5:13, 14): „Ihr seid das Salz der Erde. ... Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.“
In Beziehung auf diese Erklärung schreibt Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 367): „Laßt uns wachen, arbeiten und beten, daß dieses Salz seine Würze nicht verliere, und daß dieses Licht nicht verborgen bleibe, sondern in mittäglicher Herrlichkeit erstrahle und erglänze.“
