Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Furchtlose Verteidigung

Aus der November 1958-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für das menschliche Gemüt, das nicht durch die göttliche Liebe unterrichtet ist, hängt der Begriff Verteidigung stets mit einem Feind, mit der Aussicht eines Angriffs und der Furcht vor demselben zusammen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch tatsächlich der Ausdruck Gottes ist, daß er im geistigen Reiche der göttlichen Liebe lebt und als Widerspiegelung Gottes völlig ausgerüstet, geführt und aufrechterhalten wird. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns ebenfalls, daß im menschlichen Leben unsere Feinde hauptsächlich aus den irrtümlichen Begriffen bestehen, die die Menschheit über die Natur des wahren Seins, des Menschen, des Lebens und des Gesetzes, das sie erhält, hegt. Daher ist der Feind niemals eine Person, eine Macht oder ein Ding, wenn er auch dem menschlichen Sinn irgend- eins von diesen zu sein scheint; sondern er ist sterblicher Irrtum, der uns mit seinen falschen Ansprüchen von Krankheit, Gefahr, Sünde und Mangel droht und von uns fordert, daß wir dieselben annehmen.

In der Christlichen Wissenschaft bedeutet Verteidigung gegen den Irrtum eigentlich einen Angriff auf den Irrtum, denn sie ist die Zerstörung des Anspruchs desselben auf Wirklichkeit, Intelligenz und Macht. Die Unwirklichkeit des Bösen erkennen, bedeutet, die Furcht, die dasselbe erzeugt, austreiben. Dies kann nicht versuchsweise oder furchtsam getan werden. Die Furcht vor dem Bösen muß furchtlos behandelt werden, und zwar durch die rechtschaffene Macht unserer Liebe zu Gott, den wir als allwissendes Gemüt, ewiges Leben, allmächtige Liebe, ja, als das Selbst der Harmonie erkennen. Das ist der wahre Geist der Verteidigung in der Christlichen Wissenschaft. Das war der Geist, der David in seiner Begegnung mit Goliath beherrschte.

David wartete nicht ab, bis Goliath ihn angriff; er rannte ihm entgegen. Die Verteidigung Davids war ebenso furchtlos und sicher wie inspiriert von Wahrheit. In kühner Erwiderung auf die prahlerischen Einschüchterungsversuche Goliaths, redete ihn David voll Mut und mit vorausempfundener Siegesgewißheit an: „Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß und Schild; ich aber komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, des Gottes des Heeres Israels, das du gehöhnt hast“ (1. Sam. 17:45).

David trat der Drohung physischer Gewalt nicht mit Drohungen größerer Gewalt entgegen, sondern mit dem Verständnis der allerhabenen Macht Gottes. Der Geist seiner furchtlosen Verteidigung hatte den Geist des Angriffs in sich. Ist das nicht eine Veranschaulichung der grundlegenden Erklärung von Mary Baker Eddy (Vermischte Schriften, S. 284): „Das Böse ist nicht etwas, das man fürchten und vor dem man fliehen muß oder das wirklicher wird, wenn man es zu überwinden sucht. Läßt man das Böse in Ruhe, so wird es wirklicher, aggressiver und anspruchsvoller, tritt man ihm aber mit der Wissenschaft entgegen, so kann und wird man es durch die Wissenschaft meistern.“

Wahre Verteidigung ist für immer wirksam. Der Ausdruck „in den Kasten gehen“, der in der biblischen Erzählung von Noahs Errettung vor der Sintflut gebraucht wird, bedeutet im allgemeinen sich an einen Ort zurückziehen, der Schutz vor dem Überschwemmungen und Stürmen des Irrtums bietet. Aber gehen wir wirklich „in den Kasten“, solange wir erwarten, wieder herauszukommen, sobald der Sturm vorbei ist? Sollten wir die Arche nur als eine Zuflucht in der Not betrachten, oder als unsere dauernde Bleibe? Wir werden sicherlich der letzteren Auslegung zustimmen, wenn wir einsehen, daß in ihrer geistigen Bedeutung die Arche kein enger eingeschlossener Raum ist, sondern der Zustand des unbegrenzten geistigen Bewußtseins, das unanfechtbar ist und sich nicht vor Drohungen fürchtet, weil es weiß, daß es keine Überschwemmung gibt — ausgenommen als Traum des fleischlichen Gemüts.

Der Studierende der Christlichen Wissenschaft beweist die Wahrheit von dem Nichts des Irrtums nicht bloß für eine besondere Gelegenheit, um dann, wenn die scheinbare Notlage vorbei ist, zu der alten irrtümlichen Auffassung desselben zurückzukehren. Er bemüht sich vielmehr, sein Widerspiegeln des göttlichen Bewußtseins zu allen Zeiten aufrechtzuerhalten. Das geistige Verständnis von der Unwirklichkeit alles dessen, das Gott und Seinem Ausdruck entgegenzutreten scheint, sollte und kann zu einem ständigen Teil unseres Denkens werden. Dann behalten wir ununterbrochen eine Stellung wissenschaftlicher Verteidigung bei, die frei ist von den Fesseln und Befürchtungen, die sich mit dem menschlichen Begriff von Sicherheit verbinden. Dann werden uns die Einschüchterungsversuche und Sticheleien des Irrtums nicht mehr stören.

Wahre Verteidigung in der Christlichen Wissenschaft ist daher keine einzelne Tat, sondern eine dauernde Stellungnahme gegenüber der gottlosen Suggestion — nur durch falsche materialistische Annahmen unterstützt —, daß das Böse, ganz gleich in welcher Form, wirklich sei, daß es oft sogar mächtiger sei als das Gute, daß es Intelligenz besitze, uns zu kennen und seine Angriffe zu formulieren und auszuführen.

Obwohl das treue Festhalten an der einzigen Wirklichkeit von Gott, Seiner Allmacht und Seinem All-Wirken ein rasches Erkennen und Ablehnen des Irrtums zur Folge haben kann, gibt es Zeiten, wenn wir uns gegen irgendeine besondere Drohung des fleischlichen Gemüts bezüglich Krankheit oder Sünde mit ebenso bestimmten Behauptungen der Wahrheit verteidigen müssen. Wenn die Suggestion eine von Krankheit ist, so verwerfen wir, neben der allgemeinen Annahme, die besonderen Symptome und den Charakter der Beschwerde, den das sterbliche Gemüt mit dem Anspruch verbindet. Wenn wir an der Unwirklichkeit, Machtlosigkeit und Gemüt- losigkeit der bösen Suggestion festhalten, werden uns nie die Wahrnehmungskraft und die Wachsamkeit fehlen, die notwendig sind, um die Art des Anspruchs, den der Irrtum an uns stellt, sowie die Argumente der Wahrheit und Liebe, die ihn unwirksam machen, zu finden.

Bezüglich der Verteidigung gegen die Sünde lehrt Mrs. Eddy (Vermischte Schriften, S. 115): „Eure Schutz- und Verteidigungsmittel gegen die Sünde sind beständige Wachsamkeit und Gebet, daß ihr nicht in Versuchung fallet, sondern erlöst werdet von jeder Forderung des Bösen, bis ihr geistig erkennt und durch die Wissenschaft beweist, daß das Böse weder Ansehen, Macht noch Dasein besitzt, da Gott, das Gute, Alles-in-allem ist.“

Angesichts irgendeiner schwierigen Situation glauben wir manchmal zu wissen, was am Werk ist; aber — und dies ist viel wichtiger — diese Wahrnehmung muß von der Erkenntnis der Macht über den Irrtum, die wir durch die Wahrheit besitzen, begleitet sein; denn durch solches Wissen bauen wir unsere vollkommene, furchtlose Verteidigung auf. In Wirklichkeit ist die Verteidigung der geistigen Idee Mensch bereits aufgebaut; und durch das Verständnis und die Vergegenwärtigung dieser geistigen Tatsache bauen wir in gewissem Sinne unsere tägliche Verteidigung auf.

Die erleuchtende Anweisung unserer Führerin erklärt das zugrundeliegende Prinzip der wissenschaftlichen, klaren, furchtlosen und wirkungsvollen Verteidigung wie folgt in „Christian Science versus Pantheism“ (Die Christliche Wissenschaft gegen den Pantheismus, S. 6): „Zuletzt, meine Brüder, laßt uns weiterhin den Irrtum als den illusorischen Anspruch, daß Gott nicht allerhaben sei, bloßstellen und kämpfen, bis er verschwindet — doch nicht als einer, der gegen den Nebel ankämpft, sondern der sein Haupt über ihn erhebt und eine Lüge mit Füßen tritt.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / November 1958

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.