Für das menschliche Gemüt, das nicht durch die göttliche Liebe unterrichtet ist, hängt der Begriff Verteidigung stets mit einem Feind, mit der Aussicht eines Angriffs und der Furcht vor demselben zusammen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch tatsächlich der Ausdruck Gottes ist, daß er im geistigen Reiche der göttlichen Liebe lebt und als Widerspiegelung Gottes völlig ausgerüstet, geführt und aufrechterhalten wird. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns ebenfalls, daß im menschlichen Leben unsere Feinde hauptsächlich aus den irrtümlichen Begriffen bestehen, die die Menschheit über die Natur des wahren Seins, des Menschen, des Lebens und des Gesetzes, das sie erhält, hegt. Daher ist der Feind niemals eine Person, eine Macht oder ein Ding, wenn er auch dem menschlichen Sinn irgend- eins von diesen zu sein scheint; sondern er ist sterblicher Irrtum, der uns mit seinen falschen Ansprüchen von Krankheit, Gefahr, Sünde und Mangel droht und von uns fordert, daß wir dieselben annehmen.
In der Christlichen Wissenschaft bedeutet Verteidigung gegen den Irrtum eigentlich einen Angriff auf den Irrtum, denn sie ist die Zerstörung des Anspruchs desselben auf Wirklichkeit, Intelligenz und Macht. Die Unwirklichkeit des Bösen erkennen, bedeutet, die Furcht, die dasselbe erzeugt, austreiben. Dies kann nicht versuchsweise oder furchtsam getan werden. Die Furcht vor dem Bösen muß furchtlos behandelt werden, und zwar durch die rechtschaffene Macht unserer Liebe zu Gott, den wir als allwissendes Gemüt, ewiges Leben, allmächtige Liebe, ja, als das Selbst der Harmonie erkennen. Das ist der wahre Geist der Verteidigung in der Christlichen Wissenschaft. Das war der Geist, der David in seiner Begegnung mit Goliath beherrschte.
David wartete nicht ab, bis Goliath ihn angriff; er rannte ihm entgegen. Die Verteidigung Davids war ebenso furchtlos und sicher wie inspiriert von Wahrheit. In kühner Erwiderung auf die prahlerischen Einschüchterungsversuche Goliaths, redete ihn David voll Mut und mit vorausempfundener Siegesgewißheit an: „Du kommst zu mir mit Schwert, Spieß und Schild; ich aber komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, des Gottes des Heeres Israels, das du gehöhnt hast“ (1. Sam. 17:45).
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