„Sein Gesetz der Wahrheit beseitigt, wenn es befolgt wird, jeden irrigen Körperund Gemütszustand.“ In dieser einfachen Erklärung auf Seite 10 des Buches „Anfangsgründe der göttlichen Wissenschaft“ offenbart unsere Führerin Mary Baker Eddy, daß Gehorsam gegen Gott ein Grundstein in der Ausübung des christlich-wissenschaftlichen Heilens ist.
Es ist klar, daß Gehorsam gegen ein Gesetz, die Kenntnis dieses Gesetzes verlangt, sowie das Verständnis, auf welche Art es befolgt werden kann. Um die Rechtmäßigkeit eines Gesetzes zu bestimmen, muß der Urheber bekannt sein. Gott, das göttliche Prinzip, Liebe, ist der Ursprung aller Wirklichkeit. Er ist das einzige Gemüt, die einzige Macht, und daher der einzige Gesetzgeber. Selbstverständlich tut sich Seine Natur in Seinem Gesetz kund; es ist daher gut, barmherzig und gerecht. Die Gesetze der Materie beanspruchen, sowohl das Gute als auch das Böse gutzuheißen, und den Gerechten wie den Ungerechten zu bestrafen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß materielle Gesetze nicht der göttlichen Quelle entstammen und daher keine Macht haben, sich durchzusetzen.
In den Zehn Geboten legte Moses das moralische Gesetz dar. Jesus umriß in den Seligpreisungen die bestimmten Schritte, die erforderlich sind, um dieses Gesetz zu erfüllen und seinen Segen zu ernten. Und er bezeichnete als die beiden großen Gebote, Gott zu lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte und unseren Nächsten wie uns selbst. Diese Gesetze sind wahr, weil sie das Wesen ihrer Quelle, der göttlichen Liebe, verkörpern. Die Christliche Wissenschaft, das Gesetz Gottes, des Guten, bringt heute alles in Erinnerung, was Jesus lehrte, und macht den Weg klar, auf dem wir Gottes Gesetzen gehorchen können — den Weg, auf dem die Erfüllung des Gesetzes eine wissenschaftliche Gewißheit ist.
In der Christlichen Wissenschaft erkennen wir, daß Furcht, Unwissenheit und Sünde meistens die Ursache zu allen Nöten der Menschheit sind. Jemand könnte einwenden: „Es ist einleuchtend, daß Sünde Ungehorsam ist, aber können Sie behaupten, daß Furcht und Unwissenheit ebenfalls Ungehorsam sind?“ Wir finden die Antwort auf diese Frage, wenn wir Gehorsam im Lichte der Wissenschaft untersuchen.
Das Gesetz Gottes fordert, daß wir Ihn lieben. Wir tun dies, indem wir in jedem unserer Gedanken, mit jeder Tat anerkennen, daß Er allmächtig, allgegenwärtiges Gemüt, göttliches Leben, göttliche Wahrheit und Liebe ist, der Alles-in-allem. Ist Furcht eine solche Anerkennung? Nein! Die Furcht behauptet: „Es gibt etwas Böses, das mich befallen oder mich meiner Gesundheit und Freude berauben kann.“ Ist ein solches Zugeständnis Gehorsam gegen das Erste Gebot (2. Mose 20:3): „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“? Nein, denn es verleiht dem Bösen Macht und Gegenwart, während das Böse in Wirklichkeit weder Macht noch Gegenwart besitzt, weil Gott Alles-in-allem ist. Furcht ist daher ein Verleugnen Gottes. Die Liebe, die dem Verständnis von der Allheit Gottes entstammt, spiegelt die Liebe wider, die die Furcht und ihre Wirkungen austreibt.
Unwissenheit ist tatsächlich die Grundlage der Furcht und Sünde. Sie erhebt anstelle Gottes die sterbliche Annahme auf den Thron. In der Unwissenheit gibt es keine Liebe zu Gott oder dem Menschen, denn die Unwissenheit erkennt weder Gott noch den Menschen als Sein Gleichnis. Unwissenheit, die sich mit Gleichgültigkeit, Stolz, Aberglauben, Neid, Wollust und Bosheit verbindet, möchte den Christus, die Wahrheit, kreuzigen. Christus, die geistige Idee Gottes, bietet das Heilmittel für Unwissenheit. Wenn der Christus eingelassen wird, bringt er dem menschlichen Bewußtsein das Verständnis, daß Gott allerhaben ist, und daß der Mensch ewiglich von der göttlichen Intelligenz geleitet wird. So verschwindet der Ungehorsam der Unwissenheit und seine Früchte werden zerstört.
„Daß ein Mensch das immerwährende Gesetz der unendlichen Liebe brechen könne, war und ist die größte Lüge der Schlange!“ sagt Mrs. Eddy in ihren „Vermischten Schriften“ (S. 123). Das sterbliche Gemüt fragt: „Warum ist das eine Lüge? Ich sehe, daß die Menschen beständig das Gesetz der Liebe brechen.“ Das Gesetz Gottes bringt die Kraft der allmächtigen Wahrheit und Liebe zum Ausdruck. Es gibt nichts, was diesem Gesetz widerstehen oder es ungültig machen könnte. Die Täuschung, es könne gebrochen werden, stammt allein aus der Annahme, es gäbe einen sterblichen Menschen, der ungehorsam sein könne.
Das Zugeständnis, daß irgend jemand wirklich die Adamseigenschaften wie Ungehorsam, Furcht, Haß, Selbstsucht, Wollust oder Stolz zum Ausdruck bringen könnte, ist der Anführer auf dem Wege zum Ungehorsam gegen alle Gebote. Wenn wir uns dagegen weigern, diese Lüge über uns selbst oder unseren Nächsten anzunehmen, so öffnen wir dem wahren Begriff vom Menschen die Tore, wie er durch den Christus offenbart worden ist, der unsere menschliche Erfahrung mit der Erquickung und dem Reichtum geistiger Ideen segnet. Gottes Gesetz ist das Gesetz der Liebe, das die Harmonie, die Gesundheit und die einträchtigen Beziehungen aller Seiner Ideen ans Licht bringt.
Ich habe viele dieser Dinge selbst bewiesen und habe sie im Leben anderer bewiesen gesehen. Die beiden folgenden Erfahrungen zeigen die wohltätigen Wirkungen des Gehorsams gegen das Gebot, Gott und den Menschen zu lieben. Viele Jahre erwartete ich, mein Leben einer Tätigkeit weihen zu können, in der ich Gott besser dienen könnte. Ich sah die Erfüllung dieser Sehnsucht jedoch nur in der fernen Zukunft. Als die Zeit verstrich, ergaben sich verschiedene kleine körperliche Probleme, die der christlichen-wissenschaftli- chen Behandlung nicht endgültig zu weichen schienen. Ich wußte aus früheren Erfahrungen, daß ich Gottes Gebote nicht befolgte, und so betete ich, daß ich erkennen möge, auf welche Weise ich gehorsamer sein könne.
Die Antwort kam ganz klar, daß ich die Tätigkeit aufnehmen müsse, die mir vorgeschwebt hatte. Nach mehreren solchen Anstößen unternahm ich schließlich die notwendigen Schritte. Die Unpäßlichkeiten, die mich geplagt hatten, verschwanden. Als ich mich vom Zaudern des sterblichen Gemüts abwandte und mich willig dem Gebot Gottes unterwarf, waren Gesundheit, Zufriedenheit und Nützlichkeit mein Lohn.
Bei einer anderen Gelegenheit wurde ich von einem ernsthaften körperlichen Leiden geheilt, als mir klar wurde, daß mein wahres Bedürfnis das war, mehr Erbarmen mit andern zu haben. Die Sehnsucht, dem Gesetz der Liebe vollständiger zu gehorchen, brachte mir eine fast augenblickliche Heilung.
Der Apostel Paulus deutete unzweideutig auf den Weg des Gehorsams hin, als er die Christen zu Korinth ermahnte, „alle Vernunft unter den Gehorsam Christi“ gefangenzunehmen (2. Kor. 10:5). Jeder einzelne, der die falschen Ansprüche der Sterblichkeit zurückweist und sein Denken und Handeln in Übereinstimmung mit dem Christus vergeistigt, wird diese heilenden Wirkungen heute erleben.
