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Der Mensch als Ausströmung

Aus der August 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unter einer Ausströmung versteht man etwas, das aus einer Quelle hervorgeht. Und daher sollten wir den Menschen, der von Gott ausgeht, als eine geistige Ausströmung betrachten. Der Psalmist erfaßte die große Wahrheit von des Menschen Beziehung zu seinem Urquell, als er zu Gott sprach (Ps. 36:10): „Bei dir ist die Quelle des Lebens.“

Die Christliche Wissenschaft betont nachdrücklich und beständig die Tatsache, daß der Mensch nicht ein endliches, sterbliches Gemüt ist, sondern die geistige Idee Gottes, des unendlichen göttlichen Gemüts. Mary Baker Eddy gibt zu diesem Thema die folgende Erklärung ab (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 256): „Das unendliche Gemüt ist der Schöpfer, und die Schöpfung ist das unendliche Bild oder die unendliche Idee, die von diesem Gemüt ausgeht.“

Inspiration, Wiederbelebung der Kräfte, beständige Erholung und Erneuerung werden dem Anhänger der Christlichen Wissenschaft zuteil, der sich als eine Ausströmung des göttlichen Gemüts identifiziert, und der die Torheit erkennt, die darin liegt, wenn er einen gebrechlichen materiellen Körper als Definition seiner Selbstheit annimmt. Eine Ausströmung verkörpert einen Zustand ununterbrochener Tätigkeit; sie fließt ungehindert aus von ihrer Quelle und bringt den Charakter und die Substanz jener Quelle zum Ausdruck. Und ebenso ist es mit unserer wahren Identität; ihr spontanes Wirken ist darauf zurückzuführen, daß sie von hindernden, trägen Elementen völlig frei ist. Diese Identität, oder dieses Bewußtsein, mag als unser wahrer Lebensstrom bezeichnet werden, als der lautere „Strom des lebendigen Wassers, klar wie ein Kristall; der ging aus von dem Stuhl Gottes und des Lammes“ (Offenb. 22:1).

Die Sterblichen scheinen manchmal unter Mißbildungen, Unreinheiten und Untätigkeit, unter Verstopfungen und Disharmonien zu leiden, weil sie sich nicht frei machen von den mentalen Elementen, die ihnen im Wege stehen, wie Befürchtungen und Sünden, Trugbildern und anerzogenen falschen Annahmen. Sie glauben, sie seien die hilflosen Opfer störender körperlicher Zustande — aber das ist nicht der Fall. In Wirklichkeit bringen die materialistischen Bewußtseinszustände der Menschen die unharmonischen Zustände der Menschen hervor; und die Vergeistigung des Denkens stellt die normale Gesundheit wieder her, weil sie die rechte mentale Tätigkeit wiederherstellt.

Mrs. Eddy sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 243): „Weil Gott gut und die Quelle allen Seins ist, bringt Er weder moralische noch physische Mißbildung hervor; daher ist solche Mißbildung nicht wirklich, sondern eine Illusion, eine Fata Morgana des Irrtums.“

Die Heilungen, die Christus Jesus vollbrachte, zeigen, daß er die unbehinderte, frei ausströmende Art und Weise verstand, in der der Mensch, als ein individuelles Bewußtsein, von seiner göttlichen Quelle ausgeht. So sagte Jesus zum Beispiel zu dem Mann mit der verdorrten Hand (Matth. 12:13): „Strecke deine Hand aus!“ Und der Bericht fährt fort: „Und er streckte sie aus; und sie ward ihm wieder gesund gleichwie die andere.“

Der Meister stellte den Menschen, deren Gesicht, Sprache oder Gehör durch irgendeine Form des Materialismus behindert worden war, ihre verlorenen Fähigkeiten wieder her. Er brachte denen neues Leben, in deren Innern die natürliche Tätigkeit des Bewußtseins zu einem Stillstand gekommen zu sein schien. Stets trat als Folge seines Verständnisses von der Beziehung des Menschen zu Gott — der Ausströmung zu ihrem Ausgangspunkt, des Stromes zu seiner Quelle — eine spontane Bekundung normaler Tätigkeit in die Erscheinung.

Im ersten Kapitel der Genesis wird das große Grundthema der Wahrheit niedergelegt, worauf sich die ganze weitere Entwicklung der Bibel gründet — nämlich die Vollkommenheit von Gott und dem Menschen und ihre Beziehung zueinander als Schöpfer und Ebenbild. Im zweiten Kapitel wird eine tiefsinnige Allegorie dargelegt, die die Falschheit eines aus Staub erschaffenen Menschen, wie auch die Folgen eines Glaubens an diese Falschheit, lehrt. Durch den Sohn der Maria wurde bewiesen, daß die Adam-Annahme vom Menschen ein Trugbild ist; denn Jesus zeigte durch sein reines Christusbewußtsein, wie die Menschheit von der Behinderung der sündigen, körperlichen Sinne und den Begrenzungen der Materie befreit werden kann.

In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ erörtert Mrs. Eddy die Bedeutung des Namens „Adam“ und zeigt, daß das Wort, wenn es in zwei Silben geteilt wird, einen Damm oder eine Behinderung andeutet. Sie sagt (S. 338): „Ein Damm (a dam) ist hier nicht ein bloßes Wortspiel; das Wort bedeutet Hemmnis, Irrtum, nämlich die vermeintliche Trennung des Menschen von Gott, es bedeutet das Hindernis, welches die Schlange, die Sünde, zwischen dem Menschen und seinem Schöpfer aufrichten möchte.“

Der materielle Sinn ist das Hindernis, das beseitigt werden muß, wenn das sterbliche Gemüt beansprucht, Gebrechen und Mißgestaltungen an den Körpern der Menschen abzubilden oder ihr Leben und ihre Beziehungen zueinander durch Enttäuschung und Herzeleid zu belasten. Es gibt keinen hemmenden Adam-Traum im wahren Sein, keinen tiefen hypnotischen Schlaf, in dem der Mensch materiell zu sein und keine Beziehung zu dem spontanen, unbehinderten Bewußtsein zu haben scheint, das vom göttlichen Gemüt ausgeht.

Als Ausströmung des göttlichen Gemüts hat der Mensch kein eigenes Wollen, sondern offenbart den Willen seines Schöpfers. Wenn wir unser Freisein von Behinderungen und Untätigkeit demonstrieren wollen, müssen wir uns vergegenwärtigen, daß Gott allein Seine Ausströmung hervorbringt und ihr Fortdauer verleiht, und daß nichts diese von Gott ausströmende Selbstheit des Menschen davon abhalten kann, in einem Zustand ununterbrochener Tätigkeit zu beharren.

Unser Leben wird harmonischer weiter fließen, und die Tätigkeit unseres Körpers wird immer müheloser vor sich gehen in dem Maße, wie wir die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft erfassen und dadurch verstehen lernen, christusgemäß zu denken und zu handeln. Jede Eigenschaft der Gottheit wird als ein Bestandteil des wahren Bewußtseins verstanden werden. Jede rechte Tätigkeit wird zum Ausdruck kommen als die Lebenskraft, die der Ausströmung Gottes, die der Mensch darstellt, innewohnt.

Der geistige Mensch, unbehindert und nur vom Guten beseelt, von Gott mit geistiger Tatkraft ausgestattet, ist unser Ideal. Da die Ausströmung des göttlichen Gemüts jetzt und immerdar als unsere einzig wahre Selbstheit existiert, harrt sie nur unserer Anerkennung und unseres Beweises, daß wir einen Urquell haben, und daß zwischen diesem Urquell und seinem lebensvollen Ideal kein trennendes Hindernis besteht.

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