Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Der Segen der Wüste

Aus der August 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nur wenige Menschen würden sich von sich aus eine Wüsten-Erfahrung erwählen. Eine Wüste denkt man sich gewöhnlich als einen wilden, unbewohnbaren und abstoßenden Platz oder einen mentalen Zustand voller Zweifel und Finsternis, etwas, das man entschieden vermeiden möchte.

Aber durch den hellen Schein des Lichtes, das wir in der Christlichen Wissenschaft erlangen, lernen wir verstehen, daß Wüsten-Erfahrungen von großem Wert sind; denn sie können in Übereinstimmung mit der geistigen Erklärung von „Wüste“ erfolgen, die Mrs. Eddy auf Seite 597 im Glossarium des Lehrbuches der Christlichen Wissenschaft gegeben hat. Ein Teil dieser Erklärung lautet: „Der Vorhof, in welchem der materielle Sinn der Dinge verschwindet, und der geistige Sinn die großen Tatsachen des Daseins zur Entfaltung bringt.“

Durch die ganze Bibel hindurch finden wir den Wert von Wüsten-Erfahrungen bestätigt; denn viele der höchst inspirierenden Beweise von Gottes Macht und Liebe fanden in der Wüste statt. Eine der ersten dieser Erfahrungen, von denen berichtet wird, ist die von Hagar, der Magd. Mit ihrem kleinen Sohn Ismael in die Wüste von Beer-Seba hinausgetrieben, wanderte sie, bis alle menschlichen Mittel verbraucht waren. Dann beschwichtigte der Engel Gottes ihre Furcht und stillte ihre unmittelbare Not in praktischer Weise; denn „Gott tat ihr die Augen auf, daß sie einen Wasserbrunnen sah“ (1. Mose 21:19).

In einer späteren Zeit kam eine Engelsbotschaft zu Jakob in der Wüste, als er voll Furcht vor seinem Bruder Esau, dessen Erstgeburtsrecht er gestohlen hatte, einen beherzten Kampf gegen eine körperliche und sterbliche Auffassung vom Dasein führte. Diese Botschaft befreite ihn, indem sie ihm ein Verständnis des wahren geistigen Seins gab. Die tatsächliche Erlösung von der Furcht vor Esau folgte; denn uns wird erzählt (1. Mose 33:4): „Esau aber lief ihm entgegen und herzte ihn und fiel ihm um den Hals und küßte ihn.“

Hagar sowohl wie Jakob waren voller Furcht, da sie die Illusion angenommen hatten, daß sie Sterbliche wären, getrennt vom Guten oder Gott. Die Engelsbotschaft von Gott, dem einen unendlichen Quell des Guten, half ihnen, die Tür fest gegen die Furcht und gegen den Lärm des sterblichen Gemüts zu verschließen. Jesaja berichtet von einer Engelsbotschaft (40:3): „Bereitet dem Herrn den Weg, macht auf dem Gefilde eine ebene Bahn unserm Gott!“ Jesaja prophezeit ebenfalls, daß dies für die Menschheit die Offenbarung von der „Herrlichkeit des Herrn“ zur Folge haben wird, „und alles Fleisch miteinander wird es sehen“.

Wie können wir der Engelsbotschaft gehorchen, in unserem Bewußtsein eine ebene Bahn für Gott zu bereiten und so unsere eigene Befreiung aus Anfechtungen zu finden? Mrs. Eddy sagt uns in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 151): „Alles wirklich Bestehende ist das göttliche Gemüt und seine Idee, und in diesem Gemüt wird das ganze Sein als harmonisch und ewig erfunden. Diese Tatsache sehen und anerkennen, dieser Macht sich ergeben und den Führungen der Wahrheit folgen, das ist der gerade und schmale Weg.“

Sehen, anerkennen, sich ergeben, folgen! Sehen wir hierin nur eine in Druck niedergelegte Erklärung, daß das göttliche Gemüt und seine Idee die Wirklichkeit ausmachen, oder erkennen wir diese Wahrheit tatsächlich in unserem Herzen an, trotz des gegenteiligen sterblichen Augenscheins? Diese Anerkennung ist sehr wichtig, denn ohne sie können wir uns nicht der unendlichen Macht des Guten ergeben und so von der göttlichen Wahrheit geführt werden, unsere wahre Selbstheit offenbart zu sehen als die Herrlichkeit Gottes, ewig harmonisch, ja, als das Himmelreich in uns.

Oft wird eine Wüsten-Erfahrung dazu dienen, unseren Fortschritt zu beschleunigen, hin zu einer volleren Erkenntnis von Gottes unwandelbarer Liebe und den innigen Beziehungen zwischen Gott und dem Menschen als Vater-Mutter und Kind, dem göttlichen Gemüt und seiner Idee. Dann erfreuen wir uns, wie Jakob, einer neu gewonnenen Selbstheit.

Die Verfasserin wird immer für den Fortschritt dankbar sein, den sie durch die folgende Wüsten-Erfahrung machte. Kurze Zeit nachdem sie das Studium der Christlichen Wissenschaft begonnen hatte, fand sie sich schwer verschuldet und so völlig ohne Geldmittel, daß sie nicht einmal das Fahrgeld hatte, um ihr Heim auf dem Lande zu verlassen, und nicht genügend Nahrungsmittel im Hause für eine einzige normale Mahlzeit. Sie hatte sehr überzeugende Beweise von der Macht der Christlichen Wissenschaft gehabt, körperliche Leiden zu heilen; aber diese finanzielle Krise schien sie zu überwältigen.

In dieser Wildnis der Furcht wandte sie sich von ganzem Herzen an Gott um Hilfe, und das nötige geistige Erwachen kam ihr durch ein Zeugnis im Christian Science Sentinel, das von einer ähnlichen Erfahrung berichtete, bei der ein Anhänger der Christlichen Wissenschaft einen vollständigen Sieg über den Mangel errungen hatte, indem er zuerst nach dem Reich Gottes trachtete. Mit dieser Ermutigung wandte sich die Verfasserin einem hingebungsvolleren Studium der Bibel und des Lehrbuches zu und bestrebte sich drei Tage lang, Gottes Allgegenwart und Macht anzuerkennen.

Auf diese Weise öffnete sie in ihrem Denken eine ebene Bahn, daß die Offenbarwerdung von Gottes Güte in ihre Erfahrung einströmen konnte. Gegen Ende des dritten Tages erhielt sie einen Brief mit einer beträchtlichen Geldanweisung, die ihr eine Freundin sandte, aus Dankbarkeit für einen Dienst, den sie ihr von fast zwei Jahren ohne den Gedanken an eine Gegenleistung erwiesen hatte. Innerhalb einer Woche erhielt die Schreiberin eine Stellung mit einem guten Gehalt angeboten, das sie in die Lage versetzte, alle Schulden abzuzahlen.

Die Verfasserin hatte den Wert einer Wüsten-Erfahrung kennengelernt, und auch erkannt, wie wichtig es ist, Gottes Bahn im Bewußtsein offen zu halten. In dem Maße, wie dies geschieht, wird die menschliche Erfahrung zunehmend eine Offenbarung von Gottes Herrlichkeit, die überall wahrnehmbar ist.

Während der vierzig Tage in der Wüste gewann Christus Jesus einen solchen Lichtblick von den „großen Tatsachen des Daseins“, daß er die Versuchung zurückweisen konnte, an einen „materiellen Sinn der Dinge“ zu glauben. Und das Matthäus-Evangelium berichtet (4:11): „Da verließ ihn der Teufel; und siehe, da traten die Engel zu ihm und dienten ihm.“

Mrs. Eddy hatte viele Wüsten-Erfahrungen, die sie zu einem immer volleren Verständnis und Beweis von Gottes allgegenwärtiger Liebe erhoben. Auch wir können in den Vorhof des Geistes eintreten, um unsere eigene individuelle Befreiung vom Irdischen zu erlangen.

Auf Seite 81 ihres Werkes „Vermischte Schriften“ sagt unsere Führerin Mrs. Eddy: „Jeder individuelle Charakter, wie der individuelle Johannes der Täufer, muß zu irgendeiner Zeit aus der Wüste irdischer Freuden schreien, und seine Stimme muß von Gott und Mensch gehört werden. Den menschlichen Hilfeschrei aus der Trostlosigkeit menschlicher Anschauungen vernimmt die göttliche Liebe und antwortet ihm; und die Stimme der Wahrheit verkündigt die göttlichen Wahrheiten des Seins, die die Sterblichen aus den Tiefen der Unwissenheit und des Lasters befreien. Das ist der Segen des Vaters.“


Des Herrn Teil ist sein Volk, Jakob ist sein Erbe. Er fand ihn in der Wüste.... Er umfing ihn und hatte acht auf ihn; er behütete ihn wie seinen Augapfel. — 5. Mose 32:9, 10.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1960

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.