Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

„Im Tal der Entscheidung“

Aus der September 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Scharen über Scharen ... im Tal der Entscheidung,“ rief der Prophet Joel (4:14, Menge-Bibel). Auf ihrer Suche nach Heilung sehen sich viele Menschen jeden Tag vor die Notwendigkeit gestellt, sich für materielle Heilmittel oder für die Christliche Wissenschaft zu entscheiden. Während langer Jahrhunderte gab es keine andere Wahl als materielle Heilmethoden. Außer einem von Furcht eingeflößten Bittgebet zu einem unbekannten Gott dachte man nicht daran, daß die Religion irgendeine Beziehung zu körperlichen Heilungen haben könnte.

Die Möglichkeit einer anderen Wahl tat sich vor nahezu neunzig Jahren auf, als die Christliche Wissenschaft auf der menschlichen Daseinsebene erschien. Die große Entdeckung Mary Baker Eddys von der göttlichen heilenden Wissenschaft Christi Jesu verbindet zum ersten Male seit dem Verschwinden des ursprünglichen Christentums das Physische mit dem Moralischen und Ethischen, das körperliche Heilen mit dem Verständnis von Gott, die Wissenschaft mit der Religion.

Trotz der jahrhundertelangen Gewohnheit, sich an die Materie zu wenden, um Erleichterung und Heilung zu finden, treffen viele Menschen heute die Wahl, sich der geistigen Heilmethode der Christlichen Wissenschaft anzuvertrauen. Dies ist in hohem Maße der dieser Heilmethode innewohnenden Anziehungskraft der Christus-Wahrheit zuzuschreiben, die durch die Christliche Wissenschaft die erlösende Botschaft von der Gotteskindschaft des Menschen bringt. Die Lehre dieser Wissenschaft, in der die Logik mit Schlichtheit und mit der Wärme der Liebe verbunden ist, wird begleitet von erhebenden Beweisen der Vollkommenheit des Menschen, des Ebenbildes Gottes.

Die Christliche Wissenschaft wendet sich an die Vernunft, an die erleuchtete Vernunft, die frei ist von Gefühlsüberschwang, Dogmen, Vermutungen, willkürlichen Machtsprüchen und ererbten Ansichten, denn diese Wissenschaft ist die klare, christusgleiche Bekundung des Wesens Gottes als der göttlichen Liebe, deren unendliche Güte und Macht für alle stets gegenwärtig und unmittelbar erreichbar sind, so daß sie verstanden und demonstriert werden können.

Wenn auch jeder einzelne sich der Christlichen Wissenschaft vom Standpunkt seiner eigenen menschlichen Lebensbedingungen, Neigungen und Nöte nähert, so wird doch schon eine flüchtige Bekanntschaft mit dieser Wissenschaft dem Neuling zeigen, daß er, genau wie das sich entfaltende menschliche Denken vor langer Zeit den uralten Aberglauben an einen Gott aus Holz und Stein zurückwies, als nächsten Schritt zur Erlangung seiner Befreiung jetzt die alte Lehre von einem menschenähnlichen, persönlichen Gott hinter sich zurücklassen muß. Er wird dies voller Freude tun in dem Maße, wie er verstehen lernt, daß Gott nicht eine mächtige und doch endliche Persönlichkeit ist, sondern das göttliche Prinzip, das Gemüt oder Leben von allem, was wirklich existiert. Dieses Verständnis hilft ihm, seine eigene wahre Selbstheit als die Idee Gottes zu erkennen, die geistig in ihrer innersten Wesenheit, ewig im Sein, gottähnlich in ihrer Natur ist. Ein Mensch aus Materie wird für ihn ebenso unannehmbar werden wie ein Gott aus Holz und Stein.

Es ist nicht möglich, Gott zu verstehen, ohne Ihn gleichzeitig zu lieben; auch ist es nicht möglich, den Menschen als Seine Widerspiegelung zu erkennen, ohne den Wunsch zu haben, jener Mensch zu sein, oder das geistig Gute zu lieben, ohne das Verlangen zu verspüren, Gutes zu tun. Das Verlangen, unser Leben in Einklang mit Gott zu bringen, hat seinen Ursprung in der göttlichen Liebe, dem einzigen Elterngemüt und allerhabenen Wohltäter des Menschen. Die Liebe ist das Gemüt; daher ist die Intelligenz gut und ist Substanz. Selbst die kleinsten Lichtblicke dieser Wahrheiten dienen dazu, das Denken des Fragestellers von der ängstlichen Betrachtung der Materie zu der Erkenntnis seiner eigenen Verbundenheit mit Gott zu erheben, und veranlassen ihn, sich dem tröstenden, erlösenden, segensreichen Wirken der Christlichen Wissenschaft zuzuwenden.

Der Nichtwissenschafter, der im Begriff steht, seine Wahl zwischen materiellen Heilmitteln und der Christlichen Wissenschaft zu treffen, mag verwirrt sein bei der Beobachtung, daß angesichts der immer zunehmenden Aufmerksamkeit, die die materielle Forschung und Erziehung dem menschlichen Körper geschenkt haben, die Liste der Krankheiten heute länger ist, denn je zuvor. Weist dieser Umstand nicht darauf hin, daß ein ursächlicher Zusammenhang besteht zwischen der Aufmerksamkeit, die man dem Körper schenkt, und seinem Verhalten? Denn es ist eine allgemeine menschliche Feststellung: je mehr der Körper beobachtet wird, um so mehr Disharmonien bekundet er.

Mrs. Eddy bezieht sich auf dieses nur allzu verbreitete menschliche Versagen, wenn sie schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 260): „Erwarten wir vom Körper Freude, so finden wir Schmerz; Leben, so finden wir Tod; Wahrheit, so finden wir Irrtum; Geist, so finden wir sein Gegenteil, die Materie.“ Dann fordert sie uns auf: „Nun kehre diesen Vorgang um. Schau vom Körper hinweg und in Wahrheit und Liebe hinein, das Prinzip allen Glücks, aller Harmonie und Unsterblichkeit. Halte den Gedanken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, dann wirst du das Dauernde, das Gute und das Wahre in dem Verhältnis erleben, wie es deine Gedanken beschäftigt."

Ein anderer für den Fragesteller wichtiger Punkt ist der, daß im Gegensatz zu allen materiellen Heilmethoden, die von dem Standpunkt eines kranken materiellen Sterblichen ausgehen und ihre Schlußfolgerungen von körperlichen Symptomen herleiten, die Christliche Wissenschaft mit den unzweifelhaften Tatsachen des Seins beginnt: mit der Allheit und Güte Gottes als der einen und einzigen Ursache, mit der Vollkommenheit des Menschen als einer geistigen, unsterblichen individuellen Idee, und mit der ausschließlichen Wirklichkeit dessen, was von Gott ausgeht. Die Christliche Wissenschaft beweist, daß Krankheit — vom absoluten Standpunkt der Wahrheit aus gesehen — ohne Ursache und daher unwirklich ist.

Die materiellen Methoden begeben sich auf die niedere Ebene materieller Symptome und versuchen, von da aus nach einer mutmaßlichen materiellen Ursache zu forschen. Die Christliche Wissenschaft erhebt sich zu dem Standpunkt Gottes, als der Grundursache allen Seins, und indem sie ihre Vernunftschlüsse von der Ursache zur Wirkung zieht, erklärt sie mit moralischer und geistiger Macht und mit der Endgültigkeit der Wahrheit die vollständige Harmonie des Menschen, der Widerspiegelung Gottes. Wenn dieses wissenschaftliche Argument klar erkannt und daran festgehalten wird, zerstört es den sterblichen, wachen Traum von Krankheit, und dessen äußere Erscheinungsformen verschwinden.

Mit Bezug auf diesen fundamentalen Unterschied der Standpunkte und der Methoden schreibt Mrs. Eddy (ebd., S. 161): „Der gewöhnliche Arzt, der die körperlichen Symptome untersucht und dem Patienten sagt, daß er krank sei, und der den Fall seiner physischen Diagnose nach behandelt, wird naturgemäß gerade die Krankheit herbeiführen, die er zu heilen sucht, selbst wenn sie nicht schon vom sterblichen Gemüt bestimmt gewesen wäre.“ Und etwas später fügt sie hinzu: „Der Arzt ist willfährig seinem, Widersacher bald/ aber unter andern Bedingungen als der Metaphysiker; denn der Arzt der Materie ist der Krankheit willfährig, während der Metaphysiker nur der Gesundheit willfährig ist und der Krankheit Trotz bietet.“

Der Fragesteller wird ohne weiteres erkennen, daß Unsicherheit und Furcht der Versuchsbehandlung der materiellen Methoden innewohnen. Diese Elemente machen die Behandlung noch schwieriger. Die erhebende, geistige Behandlung der Christlichen Wissenschaft andererseits stärkt sowohl den Ausüber wie auch den Patienten mit geistigem Mut, der dem Bewußtsein entspringt, daß die Wahrheit über all das Herrschaft besitzt, was die einzige Wirklichkeit des Guten und die Vollkommenheit der Gottesschöpfung leugnen möchte.

Der Weg der Materie ist der Weg des Experiments, der Begrenzung, des Zweifels, der Sorge. Es ist der Weg der Hoffnung, die an den Zufall gebunden ist. Der Weg der Christlichen Wissenschaft ist der Weg des verständnisvollen Vertrauens auf einen Gott, den wir verstehen, und auf einen Menschen, den wir als die fleckenlose Widerspiegelung Gottes, des göttlichen, all-schöpferischen Gemüts, erkennen und wahrnehmen. Es ist der Weg der gerechtfertigten Gewißheit, der geistigen Freude, des geistigen Voranschreitens, des heiligen, erhobenen Denkens, der in der menschlichen Lebenserfahrung mentale, moralische und körperliche Harmonie hervorbringt.

Christus Jesus gab uns die bedeutsame Versicherung (Joh. 14:6): „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Wie die Israeliten vor alters, die durch die Umstände gezwungen wurden, zwischen Baal und Gott zu wählen, so sehen sich die Menschen heute vor die Notwendigkeit gestellt, sich für den Weg der Materie oder für den Weg des Christus, als den demonstrierbaren Weg zur Erlösung und Gesundheit, zu entscheiden. Mögen diejenigen, die sich noch „im Tal der Entscheidung" befinden und voller Verlangen auf den Geist schauen, die wunderbare Verheißung aus der Offenbarung annehmen (3:8): „Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 1960

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.