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Sich „aus den zeitlichen Trümmern des Irrtums erheben“

Aus der September 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das unablässige Gebet des Christlichen Wissenschafters ist darauf gerichtet, sein Denken über die allgemeinen Annahmen zu erheben, die in ihrer Gesamtheit das darstellen, was von Mrs. Eddy sterbliches Gemüt genannt worden ist — jenes fiktive, zeitliche Gemüt, von dem sie in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt (S. 400): „Das sterbliche Gemüt regiert alles Sterbliche.“

Was sterblich ist, ist das, von dem man glaubt, es sei zum Sterben bestimmt. Daher ist „sterbliches Gemüt“ lediglich ein Ausdruck, der sich auf eine Mentalität bezieht, die für die Annahme empfänglich ist, daß die Materie in und aus sich selbst existiert, und daher Empfindung und Intelligenz besitzt; daß sie die Quelle des Lebens aller Kreaturen ist, von der Amöbe bis zum Menschen. Eine solche Theorie würde die große, uranfängliche Tatsache von Gott als dem einen allumfassenden Schöpfer in Abrede stellen und leugnen.

Es gibt wohl nichts Herzerfrischenderes als in der Christlichen Wissenschaft die Versicherung zu erhalten, daß das Verständnis von Gott als dem einzigen Leben uns von der sterblichen Annahme frei macht, die behauptet, daß, da die Materie wirklich, der Tod unvermeidlich sei. Sich über den Glauben an die Unvermeidlichkeit des Todes zu erheben durch eine allmähliche Demonstration der Herrschaft des göttlichen Gemüts über das, was Materie genannt wird, heißt, sich über das Leiden zu erheben, welches der Glaube an die Wirklichkeit der Materie in die menschliche Lebenserfahrung bringt.

„Der sterbliche Mensch“, schreibt unsere Führerin (ebd., S. 289), „kann sich niemals aus den zeitlichen Trümmern des Irrtums, aus der Annahme von Sünde, Krankheit und Tod, erheben, bis er begriffen hat, daß Gott das einzige Leben ist.“ In der Heiligen Schrift finden wir einen Hinweis auf diese Wahrheit. Wir erinnern uns an die Aufforderung Moses an die Kinder Israel, nicht länger den falschen Göttern der Materie nachzugehen, und zwischen dem „Leben und dem Guten“ und dem „Tod und dem Bösen“ zu wählen (siehe 5. Mose 30:15).

Wir empfinden eine unaussprechliche Freude über die Verheißung Christi Jesu, wie sie im Johannesevangelium aufgezeichnet ist (8:51): „So jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich.“ Jenes „Wort“ wird in Jesu erhabener Erklärung bei dem letzten Abendmal mit seinen Jüngern zusammengefaßt (Joh. 17:3): „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.“

Schon die kleinste Demonstration unserer Fähigkeit, die Ansprüche von Leben und Intelligenz in der Materie zu leugnen und uns darüber zu erheben, gibt uns die Zuversicht, die größere Demonstration vollbringen zu können — die Überwindung der Furcht vor dem Tode. Wir verstehen, daß wir, wenn die Gesundheit durch ein Gebet im Sinne der Christlichen Wissenschaft wiederhergestellt wurde, nicht Zeugen eines Vorgangs sind, bei dem ein materieller Körper sich erneuert auf Grund der flehentlichen Bitten, die für ihn gemacht wurden, sondern daß wir vielmehr durch die Vergegenwärtigung unserer unauflöslichen Verbundenheit mit Gott, dem göttlichen Gemüt, dem Leben — als Seiner Widerspiegelung — eine Erneuerung unseres Denkens erleben. Der Körper bekundet nur unseren neu geläuterten und erleuchteten Gedankenzustand.

Mit jeder einzelnen unserer Demonstrationen von der Allheit des göttlichen Gemüts beweisen wir in einem gewissen Grade, daß das, was der materielle Körper genannt wird, dem Denken, das ihn regiert, gehorcht. Wenn dieses Denken durchdrungen ist von den Lehren Christi Jesu, die in diesem Zeitalter durch die Christliche Wissenschaft wiederum in ihrer ganzen allumfassenden Bedeutung erklärt werden, dann wird der Körper immer nützlicher und harmonischer werden.

Wenn die falschen Annahmen, aus denen sich das sterbliche Gemüt zusammensetzt, das Denken vorübergehend regieren, dann ist der Körper der Ermüdung und der Disharmonie unterworfen und von Krankheit und Tod bedroht. Solche Prüfungszeiten scheinen zuweilen notwendig zu sein, um uns dazu zu zwingen, uns aus den zeitlichen Trümmern der Annahmen zu erheben, die noch in unserem Denken zurückgeblieben sind. Doch wenn wir ernste geistige Arbeit getan, uns die Wahrheit von dem einen Schöpfer vergegenwärtigt und uns mit Seiner vollkommenen Schöpfung identifiziert haben, werden sich die irrigen Annahmen wahrscheinlich schon auflösen, bevor sie uns größeren Schaden zufügen können.

Ein Verständnis von Gott als dem Leben führt zu der Erkenntnis, daß der wirkliche Mensch seine Identität nicht verliert, sondern ewiglich in dem Gemüt lebt, das Gott ist. So verstehen wir, daß das, was Tod genannt wird, nur das Übergehen von einem Bewußtseinszustand zu einem anderen ist. Viele Menschen sind durch dieses Verständnis von Kummer und Leid geheilt worden.

In meinem eigenen Fall erkannte ich, daß ich den Kummer hauptsächlich für mich selbst empfand; es war eine Vorstellung von Verlust, ein Gefühl der Trennung, das zu einer Art von unbewußtem Selbstbedauern führte. Nachdem eine gewisse Zeit vergangen war, wurde es mir klar, daß der Kummer grundlos ist, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß der von uns so sehr geliebte Mensch in Wirklichkeit nicht gestorben, sondern zu einer neuen Erfahrung erwacht ist.

Es ist sehr interessant festzustellen, daß das französische Wort „débris“, das Mrs. Eddy im englischen Text benutzt, jetzt allgemein die Bedeutung von „Abfall“ angenommen hat, aber es bedeutet auch „Schutt“, „Überbleibsel“, „Ruinen“. Es beschreibt so in treffender und fesselnder Weise jene immer noch nachwirkenden Überbleibsel der Annahmen des sterblichen Gemüts, die alle von uns bekämpfen und überwinden müssen, jene Augenblicke, die vergeudet werden in dem Versuch, mit der Materie Kompromisse zu schließen, der Ruin, der uns bedroht, bis wir bereit sind, „das Leben und das Gute“, und nicht „den Tod und das Böse“, zu wählen.

„Nur in dem Maß, wie wir Gott verstehen und erkennen, daß das Gute, nicht aber das Böse, lebt und unsterblich ist und daß die Unsterblichkeit nur auf geistiger Vollkommenheit beruht, werden wir unsere falsche Annahme von Leben in der Sünde oder den materiellen Sinnen aufgeben und einen besseren Daseinszustand erkennen,“ sagt Mrs. Eddy in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (S. 42). Es handelt sich daher nicht um einen zukünftigen, unbestimmten Bewußtseinszustand, an den wir unsere Hoffnung und unseren Glauben klammern und mit dem wir unser Denken beschäftigen sollten. Hier und jetzt, gerade da, wo wir sind, sollten wir die notwendigen Schritte tun, um uns über die falschen Annahmen zu erheben und den Beweis zu erbringen, daß es, da das Leben Gott ist, keinen Tod geben kann und daß der Mensch nicht sterblich ist, sondern unsterblich.

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