Ein Hochschulstudent sagte einmal zu einem Christlichen Wissenschafter: „Du wirst schon rauchen und trinken müssen, wenn Du unter den Studenten dieser Universität erfolgreich sein willst.“ Der Wissenschafter war schon bei anderen Gelegenheiten nach seiner Ansicht hinsichtlich des Genusses von Tabak und Alkohol befragt worden, und er hatte drei wohl erwogene Gründe, warum er sich dieser versklavenden Gewohnheiten enthielt.
Erstens sagte der Wissenschafter seinem Freund, es sei weise, sich dem äußeren Druck zu widersetzen, der uns einen falschen Maßstab aufzwingen möchte. Häufig ist es das Verlangen, sich unter den Studenten sicher zu fühlen, was sie in die trügerische Sicherheitszone der Anpassung an die augenblickliche Mode des Studentenlebens führt.
Das Verlangen, sich der Masse anzupassen, entstammt einer falschen Vorstellung von dem Ursprung des Menschen. Wenn wir uns als sterbliche Menschen betrachten, mit bestimmten materiellen Werten und einer endlichen oder begrenzten Lebensaussicht, dann mögen wir wohl Rauchen und Trinken gewissermaßen als eine Krücke ansehen, mit deren Hilfe wir oberflächliche Beziehungen im Universitätsleben besser bewältigen können. Wenn wir aber andererseits Glauben an Gott haben, an das göttliche Prinzip des Seins, und Gott verstehen, so wird Er uns immer stützen.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott, das göttliche Gemüt, die Individualität und Identität jeder Seiner Ideen erhält. Die von jedem Menschen benötigte wahre Sicherheit wird erlangt, wenn man seine Denkweise ändert, sich von den falschen Maßstäben der Masse abwendet und seine Gedanken hinsichtlich des Daseins mit dem Geistigen in Einklang bringt.
Um von den ansteckenden Annahmen der Masse frei zu werden, brauchen wir nur Zuflucht zu nehmen zu unserer geistigen Selbstheit, dem Bild und Gleichnis Gottes. Dann entdecken wir die große Wahrheit, daß der Mensch sich nicht in einem durch das Universitätsleben bewirkten Konflikt befindet, an dem viele sterbliche Gemüter beteiligt sind, sondern in dem Universum der Liebe, in welchem es keinen Irrtum gibt, der das Kind Gottes beherrschen oder in Versuchung führen kann. Tatsächlich gibt es für den Menschen, die geistige Idee Gottes, nur einen Maßstab, den des göttlichen Prinzips. Für den Studenten, der diese Wahrheiten versteht, ist es nur natürlich, von den konventionellen Gewohnheiten der sterblichen Annahme frei zu sein.
Als zweites fragte der Wissenschafter seinen Studienfreund: „Gewähren Rauchen und Trinken wirkliche Befriedigung?“
Wenn der Wissenschafter das Alter erreicht hat, wo er eine Universität besucht, lernt er, scharfsinniger und analytischer zu sein in seiner Beurteilung der mannigfaltigen phantastischen Ansprüche, die vermittels des Fernsehens, der Zeitung und des Werbefunks darauf abzielen, große Massen von Hörern, Lesern und Zuschauern zu beeinflussen. Mit voller Überlegung widersteht er der Versuchung, sich zu dem Glauben verleiten zu lassen, die Gewohnheit des Rauchens oder Trinkens könne Befriedigung gewähren.
Der Mensch, die Widerspiegelung Gottes, ist stets zufrieden. Wenn wir nicht zufrieden sind, lassen wir eine Vorstellung von Unvollständigkeit ein, und das bedeutet, daß wir unsere geistige Selbstheit nicht zum Ausdruck bringen, die die Ideen des Geistes, der Seele, bekundet. Täglich und stündlich sollten wir uns von einem hingebungsvollen Verlangen leiten lassen und erwachen, um mehr von dem Guten zu erkennen, das Gott verleiht, von der Liebe, die die Liebe verleiht, und von der Weisheit, die das Gemüt offenbart. Der Psalmist faßte seine Auffassung von wahrer Befriedigung in den folgenden Worten an Gott zusammen (Ps. 17:15): „Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit; ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bilde.“
Das Geltend-Machen unserer geistigen Individualität in dem Ebenbild Gottes bringt die Rastlosigkeit zum Schweigen und befriedigt das Sehnen nach Vollständigkeit. Das wird in einer christlich-wissenschaftlichen Weise durch Gebet vollbracht. Wenn wir unser Denken von dem Zeugnis der materiellen Sinne abwenden — einem Zeugnis, das niemals den wahren Menschen erklärt —, dann entdecken wir die geistigen Wahrheiten, die das wahre Sein erhalten.
Der Student lernt verstehen, daß er, um diesen befriedigenden, geistigen Sinn vom Sein in höherem Maße zum Ausdruck bringen zu können, stille sein und auf die Stimme Gottes lauschen muß. Dann muß er sein Den- ken erheben und in Übereinstimmung mit den Intuitionen des Geistes leben in dem Maße, wie sie sich dem Bewußtsein offenbaren. Auf diese Weise wird ein gewisses Maß an Göttlichkeit in seiner menschlichen Erfahrung bekundet. Freunde und Mitschüler erkennen und schätzen diesen geistigen Bewußtseinszustand, wenn er in eine Handlungsweise umgesetzt wird, die lauter und gerecht ist, Christus Jesus sagte seinen Nachfolgern (Matth. 5:16): „Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Als dritten Grund dafür, daß der Wissenschafter weder rauchte noch trank, führte er seinem Studienfreund gegenüber das Folgende an: Die Zigarette und der Cocktail fördern nicht die fruchtbringende Kameradschaft unter intelligenten Männern und Frauen. Welches sind die Merkmale eines guten Kameraden? Eines ist die Fähigkeit, mit anderen Ideen auszutauschen und zu teilen, die intelligent, lebendig, interessant und hilfreich sind. Der wahre Denker, der aus dem göttlichen Gemüt, der Quelle aller rechten Ideen, schöpft, kann eine nie endende Fähigkeit widerspiegeln, Ideen, die gut sind, zu erfassen, zu bewahren und zum Ausdruck zu bringen. Keine sterbliche Atmosphäre, kein sterbliches Anregungsmittel vermag die Tätigkeit des Gemüts und seiner Ideen zu unterstützen oder zu unterdrücken.
Ein anziehendes Wesen ist ein weiteres Kennzeichen eines guten Kameraden. Wenn der Student den Theorien des materiellen Sinnes ausgeliefert ist und sein Denken nicht durch die Christliche Wissenschaft erleuchtet wird, dann hat es vielleicht den Anschein, als sei er vorübergehend von den fortdauernden und anziehenden Eigenschaften des Geistes getrennt.
Welche gedanklichen Schritte müssen wir tun, um die düstere Suggestion von einem nicht anziehenden Wesen zu verscheuchen? Wir sollten daran denken, welch eine anziehende Kraft die Freude ist. Und wie leicht können wir uns diese Eigenschaft mit Hilfe des geistigen Sinnes, der für die Allmacht der göttlichen Liebe zeugt, zu eigen machen! Etwas von der göttlichen Liebe und ihrem Plan zu verstehen läßt eine Quelle der Freude in unserem Innern aufbrechen. Durch den geistigen Sinn erhebt sich der Student über eine materielle Auffassung von Freude und Schönheit und erkennt etwas von der göttlichen Lieblichkeit.
In dem Verhältnis, wie die Ideen der göttlichen Liebe in seinem Bewußtsein erscheinen, lernt er auch, sie in die Tat umzusetzen. Dann wird er in seinem täglichen Umgang und seinen täglichen Unterhaltungen ein größeres Maß an Schönheit und Freude bekunden. Hier ist daher der rechte Weg aufgezeigt, um zu einem wahrhaft anziehenden und fortdauernden Wesen zu gelangen. „Liebe ist es, die das Blumenblatt mit tausend Farben malt, die in dem warmen Sonnenstrahl glänzt, die über der Wolke den Bogen der Schönheit wölbt, die die Nacht mit Sternjuwelen ziert und die Erde mit Lieblichkeit deckt“, schreibt Mrs. Eddy auf Seite 247 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“. Wie kostbar ist doch die Wissenschaft, die die Geheimnisse des harmonischen Seins enthüllt, das alle für sich geltend machen können.
Mit Hilfe der Wissenschaft schreitet der junge Metaphysiker voran, um weitere Eigenschaften zu beanspruchen, die zu einer fruchtbaren Kameradschaft beitragen, zum Beispiel Gerechtigkeit, Demut, Furchtlosigkeit und Stärke. Sein Hauptinteresse besteht nicht darin, auf andere Menschen Eindruck zu machen; vielmehr widmet er seine Aufmerksamkeit ganz dem Erfordernis, Gott, den Geist, so klar wie möglich zum Ausdruck zu bringen. Er ha sich der Aufgabe verschrieben, Gott zu loben und zu preisen, und das gibt ihm echten Antrieb, im wahrsten Sinne des Wortes ein Kamerad zu sein.
Um das Gesagte noch einmal zusammenzufassen: Eine geistigere Lebensauffassung bricht die Ketten der Anpassung an einen falschen Maßstab, bringt die Rastlosigkeit zum Schweigen und versorgt uns mit einer wahrhaft fruchtbringenden Kameradschaft. All das wird durch die Christliche Wissenschaft vollbracht — und ohne den Gebrauch von Tabak und Alkohol.