Trotz der scheinbaren Verwicklungen des heutigen Lebens ist es uns möglich, durch geistiges Verständnis zu beweisen, daß der göttliche Geist die Menschen mit allem versorgt, dessen sie bedürfen. Die Heilige Schrift enthält viele anschauliche Berichte, die diese praktisch anwendbare Wahrheit veranschaulichen. Hagar fand einen Wasserbrunnen in der Wüste von Beer-Seba (siehe 1. Mose 21:17–19); die Israeliten wurden vierzig Jahre lang mit Manna gespeist, bis sie in das verheißene Land kamen (siehe 2. Mose 16:35); Christus Jesus speiste eine große Menschenmenge mit nur wenigen Broten und Fischen (siehe Matth. 14:15–21) — das alles sind Beispiele, an die wir uns sogleich erinnern.
Der Apostel Paulus muß das geistige Gesetz der Versorgung bewiesen haben, denn er schrieb in seinem Brief an die Phillipper (4:19): „Mein Gott aber fülle aus alle eure Notdurft.“ Dieses geistige Gesetz findet eine wunderbare Erklärung in den folgenden Worten Mary Baker Eddys, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 206): „In der wissenschaftlichen Beziehung von Gott zum Menschen sehen wir: was einen segnet, segnet alle, wie Jesus es an den Broten und Fischen zeigte — da Geist und nicht die Materie die Quelle aller Versorgung ist.“
So erhebt die Christliche Wissenschaft die Frage der Versorgung über den Bereich bloßen Zufalls, über die Erfindungen des sogenannten sterblichen Gemüts, empor in den Bereich wissenschaftlicher Demonstration, als Beweis von des Menschen ewiger Verbundenheit mit Gott, dem unendlichen Guten. Heutzutage scheinen die menschlichen Forderungen in gewissem Umfang durch falsche mentale Suggestionen künstlich großgezogen oder verursacht zu werden. Falsche Suggestionen, die dem göttlichen Gesetz fremd sind, können die Demonstration des göttlichen Gesetzes der Versorgung in der menschlichen Erfahrung nicht störend beeinflussen.
Keine Einzelheit — wie unscheinbar sie auch aussehen mag — ist unwichtig für die wissenschaftliche Demonstration oder das Ersetzen der materiellen Annahmen oder Zustände durch die göttlichen Tatsachen. Ob nun das Bedürfnis darin besteht, ein Haus zu verkaufen, das zu klein geworden ist, oder ein Auto, oder eine körperliche Heilung zu erlangen oder sittliches und geistiges Erwachen — die göttliche Versorgung, die das menschliche Bedürfnis befriedigt, ist stets gegenwärtig und erreichbar. Wenn sich auch das Bedürfnis oder die Forderung auf rein menschliche Belange erstrecken mag, so ist doch die Versorgung ihrem Ursprung und Wesen nach göttlich; und sie offenbart sich uns in unserer menschlichen Erfahrung in nützlicher und sehr greifbarer Weise.
Voller Dankbarkeit gegen Gott erinnert sich der Verfasser, wie inmitten verworrener Verhältnisse, denen er sich während einer Reihe von Jahren auf seinen Reisen in fernen Ländern gegenübergestellt sah, ein schwieriges Problem nach dem anderen gelöst wurde durch das Verständnis von dem immer wirksamen göttlichen Gesetz der Versorgung. Häufig schien es völlig ausgeschlossen, für weite Reisen über große Entfernungen eine Reisemöglichkeit per Bahn, Dampfer oder Flugzeug zu finden. Doch diese Schwierigkeiten wurden überwunden durch die klare Vergegenwärtigung der Macht und Gegenwart der göttlichen Liebe. In dem Maße, wie, menschlich gesehen, scheinbare Unmöglichkeiten unfehlbar den göttlichen Möglichkeiten Raum gaben, hörte sich der Verfasser regelmäßig mental und hörbar erklären: „Ich will nie wieder zweifeln!“
Bei allen Demonstrationen, wo die benötigte Versorgung ans Licht kommen soll, muß die scheinbar hartnäckige Annahme, daß die Materie das alles-in-allem des Daseins ist, durch die beharrliche, nachdrückliche Erklärung und Vergegenwärtigung ersetzt werden, daß Gott das Alles-in-allem ist. Wenn die Materie, das Böse oder die Begrenzung Anspruch erhebt, Herrschaft auszuüben, dann muß und kann die göttliche Herrschaft des unendlichen Geistes, des unbegrenzten Guten, bewiesen werden.
Demut und die beharrliche Vergegenwärtigung, daß die göttliche Liebe allmächtig und allerhaben ist, bringen unumgänglich und unwiderstehlich die normale Tatsache von der immer erreichbaren Versorgung der Liebe ans Licht. Ein Mensch, der diese Wahrheit demonstriert, weiß sehr wohl, daß es allein Gott ist, der die Versorgung bewirkt, und nicht eine menschliche Persönlichkeit.
Wenn die Schwierigkeiten zuzeiten groß zu sein scheinen, dann liegt das Heilmittel dafür ganz einfach in einem veränderten Ausblick. Von dem Standpunkt des einen unendlichen göttlichen Gemüts aus gesehen, das Sein eigenes unermeßliches Universum in vollkommener Ordnung und Harmonie regiert, haben die Konflikte auf diesem Planeten keine wirkliche Existenz. In dem Verhältnis, wie wir daher anerkennen, daß wir mit dem einen unendlichen Gemüt verbunden sind, und uns bemühen, von dem Standpunkt der göttlichen Unendlichkeit aus zu denken und zu arbeiten, werden wir ein vollkommeneres Bewußtsein von Herrschaft über die Probleme der heutigen Zeit erlangen.
Das, was der Menschheit heute so sehr nottut, ist moralische und geistige Festigkeit und gute Gesundheit. Um dieses Bedürfnis zu befriedigen, wirkt das göttliche Gesetz von Angebot und Nachfrage — so wie es in der Christlichen Wissenschaft erklärt wird — sichtlich und mit erfreulichem Erfolg.
Mrs. Eddy sagt (Vermischte Schriften, S. 365): „Das Gebot der Stunde ist gute Gesundheit und eine geistigere Religion, und dieses Gebot hat zur moralischen Folge, daß das sterbliche Gemüt nach dem verlangt, was das unsterbliche Gemüt allein gewähren kann.“
In unserer heutigen Welt, in der langgehegte Annahmen und von weiten Kreisen angenommene materielle Zustände in Frage gestellt und zunichte gemacht werden, bleibt dennoch die Tatsache bestehen, daß Gott, das unendliche Gute, all-mächtig und allerhaben ist. Die Vergegenwärtigung dieser Wahrheit übt einen festigenden Einfluß auf das menschliche Bewußtsein aus, indem es den einzelnen befähigt, ein ausgeglichenes Leben zu führen — einen geraden Kurs einzuschlagen und diesen inmitten sich schnell ändernder menschlicher Bedingungen sicher beizubehalten, bis die vernunftgemäßen Forderungen der göttlichen Gerechtigkeit ganz erfüllt worden sind und die beste Lösung für jede menschliche Situation zu einer bewiesenen Tatsache geworden ist.
Die Allwissenheit Gottes schließt das Verständnis jeder geistigen Tatsache in sich, die notwendig ist für das wirksame Abweisen und die schließliche Unterwerfung alles Bösen; und in der Wissenschaft spiegelt der Mensch diese Allwissenheit wider und bringt sie zum Ausdruck.
Diejenigen, die diese Wahrheit demonstrieren, tragen dazu bei, in ihrer individuellen Erfahrung und auch in Weltangelegenheiten jenen glücklichen Zustand herbeizuführen, in dem Vernunftmäßigkeit, Gerechtigkeit und Recht herrschen. So wird bewiesen, daß die Versorgung des göttlichen Guten völlig angemessen ist, um jeden rechtmäßigen Bedarf zu befriedigen, imstande, die aggressivsten Erscheinungsformen des Bösen unschädlich zu machen, und ausreichend, um das praktisch anwendbare Heilmittel reichlich und ohne Verzug verfügbar zu machen.
Ein bekanntes Lied bringt sehr klar die Tatsache zum Ausdruck, daß Geist und nicht die Materie in jeder Situation unumschränkt herrscht (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 9):
„Er kennt den Engel, den du brauchst,
und sendet ihn dir zu,
daß er dich schützend hält.“