Trotz mancher Schwankungen und Rückschläge hat die Menschheit Fortschritte gemacht, die zu einer Besserung ihrer materiellen Lebensverhältnisse geführt haben, und heute leben wir in einem Zeitalter, das durch solch einen materiellen Fortschritt gekennzeichnet ist, daß viele Menschen imstande gewesen sind, einen höheren Lebensstandard zu erreichen, als sie je zuvor gekannt haben. Obwohl wir eine bessere materielle Lebensweise nicht mit geistigem Fortschritt verwechseln sollten, können wir doch mit Hilfe der Lehren der Christlichen Wissenschaft verstehen lernen, daß die materiellen Erfindungen Anzeichen für den Fortschritt der Menschheit aus den offensichtlicheren Begrenzungen der Materialität darstellen.
Mrs. Eddy schreibt im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 95): „Wir heißen die Zunahme des Wissens und das Ende des Irrtums willkommen, weil selbst die menschliche Erfindung ihren Tag haben muß, und unser Wunsch ist, daß auf diesen Tag die Christliche Wissenschaft, die göttliche Wirklichkeit, folge.“
Christus Jesus sagte: „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh. 8:31, 32). Bei dem Wort Gottes, der Wahrheit, zu „bleiben“, fördert den geistigen Fortschritt, und dies wiederum hilft uns zu größerer Erleuchtung voranzuschreiten. Nur in dem Maße, wie unser Fortschritt zum Geist hin führt und wir mehr von unserer wahren Selbstheit, dem Bild und Gleichnis Gottes, verstehen lernen, können wir uns von den Fesseln irdischer Dinge — von Sünde, Krankheit und Tod — befreien.
Die Christliche Wissenschaft lehrt und beweist, daß Geist, Gott, Substanz ist und daß nur das Geistige substantiell und wirklich ist. Der Wissenschaft gemäß ist Gott der einzige Schöpfer, und Er erschuf alles „sehr gut“; daher sind die Materie und das Böse unwirklich.
Selbst relativ gesprochen ist die Materie nicht das, was sie zu sein scheint, das heißt feste Substanz. Auf Grund der Entdeckungen der modernen Physik ist es jetzt allgemein bekannt, daß die Materie in Wirklichkeit eine Konzentration von Energie darstellt, die als Masse erscheint. Materielle Energie ist jedoch — wie die Christliche Wissenschaft lehrt — lediglich sterbliches Gemüt. Das Lehrbuch erklärt (S. 484): „Physische Kraft und sterbliches Gemüt sind eins.“ Die Christliche Wissenschaft macht klar, daß Gott, das Gemüt, unendlich ist; daher ist das sterbliche Gemüt eine Vermutung. Und da es ja seine Kundwerdung, die Materie, einschließt, ist die Materie ebenso unwirklich wie das sterbliche Gemüt.
In dem Maße, wie wir uns der wahren Bedeutung von Substanz bewußt werden, der wahren Bedeutung unseres wirklichen Seins als des Ebenbildes Gottes, erheben wir uns allmählich über die Illusion der Materie. Wir erlangen ein geistiges Verständnis von Gott und Seiner Widerspiegelung — dem geistigen Universum und dem geistigen Menschen — als der einzigen Wirklichkeit.
Durch dieses Vorwärtsstreben im Denken zum Geistigen hin machen wir in unserer menschlichen Erfahrung Fortschritte, weil wir anfangen zu verstehen, daß wir von dem Gesetz Gottes, des göttlichen Gemüts, regiert werden, der jede unserer Tätigkeiten leitet und beschützt.
Welch freudige Zuversicht erfüllt uns, wenn wir zu der Erkenntnis kommen, daß wir — obwohl wir nichts aus uns selber tun können — doch Dinge richtig und gut zu tun vermögen durch das Verständnis, daß wir in Wirklichkeit die Intelligenz, Wachsamkeit, Weisheit und Erkenntnis des unendlichen Gemüts widerspiegeln! Wenn wir zu einer bewußten Erkenntnis dessen gelangen, was tatsächlich im Gemüt existiert, so hilft uns das, unsere Freiheit zu gewinnen von jeglicher Suggestion, die besagt, wir seien nicht imstande, all das zu tun, was richtig für uns ist und was uns befähigt, Freude, Liebe und Intelligenz zum Ausdruck zu bringen. Dann werden diejenigen, mit denen wir zusammenkommen und die empfänglich sind für die Wahrheit, allmählich zu der Erkenntnis gelangen, daß der Mensch ein geistiges Wesen ist.
Der bloße Erwerb materieller Besitztümer, das bloße Streben nach Beförderung oder das bloße Ansammeln materiellen Wissens stellt nicht wahren Fortschritt dar. Jemand, dem es zu einer Zeit an den notwendigsten menschlichen Dingen mangelte, hat sich zu einer besseren Position mit größerer Verantwortung emporgearbeitet durch ein geistiges Verständnis der Lehren der Christlichen Wissenschaft und durch ein unerschütterliches Festhalten an denselben.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß wir im Leben nur dann in harmonischer Weise vorankommen, wenn wir aufhören zu glauben, daß das Böse wirklich sei; daß ihm eine Macht eigen sei, die uns begrenzen oder unseren Fortschritt aufhalten könnte; daß es uns nutzlos, hilflos, traurig oder lieblos machen könnte und daß es uns krank oder sündig machen oder uns gar zerstören könnte.
Wenn wir aus unserem Denken den unvollkommenen Begriff von Leben und Substanz austreiben und ihn durch das Verständnis ersetzen, daß Gott ewiglich vollkommen ist und daß der Mensch, Seine Widerspiegelung, daher hier und jetzt vollkommen ist, dann werden wir nicht mehr glauben, wir seien Sterbliche, die, hilflos im Dunkeln tastend, den Weg zur Vollkommenheit suchen oder versuchen, das Materielle zu vervollkommnen. Durch fortschreitendes geistiges Denken werden wir allmählich den Glauben an die Wirklichkeit eines materiellen Menschen, der begrenzt und endlich ist, zerstören und klar erkennen, daß, da unserem Vater-Mutter Gott alle Dinge möglich sind, auch uns alle Dinge möglich sind durch die Verwirklichung der Vollkommenheit des Menschen.
Wir lesen in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 492): „Das Sein ist Heiligkeit, Harmonie und Unsterblichkeit. Es ist bereits bewiesen, daß eine Kenntnis hiervon, selbst in geringem Grade, die physische und moralische Norm der Sterblichen heben, die Langlebigkeit steigern und den Charakter läutern und veredeln wird. So wird der Fortschritt schließlich allen Irrtum zerstören und Unsterblichkeit ans Licht bringen.“