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Sich zurückziehen, um zu beten

Aus der September 1961-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Bibel wird berichtet, daß Christus Jesus sich zuweilen auf einen Berg oder an einen anderen einsamen Ort zurückzog, um sich im Gebet mit Gott zu vereinigen. Im Lukasevangelium lesen wir (6:12): „Es begab sich aber zu der Zeit, daß er ging auf einen Berg, zu beten; und er blieb über Nacht in dem Geben zu Gott.“

Diesen Perioden des Alleinseins mit Gott, abseits von den drängenden Forderungen der Menschen, folgten wunderbare Heilungswerke, oder es wurde eine Entscheidung getroffen, die große Weisheit und großen Scharfsinn erforderte.

Zu Beginn seiner Laufbahn, in der Einsamkeit der Wüste, trat Jesus den aggressiven Suggestionen des Teufels oder der körperlichen Sinne entgegen und überwand sie und wurde auf diese Weise gestärkt, seine heilige Mission zu beginnen, der Menschheit den Christus, die Wahrheit, darzustellen. Gegen Ende seiner irdischen Tage, an dem Abend seiner schwersten menschlichen Prüfung, ließ er seine Jünger im Garten von Gethsemane in einiger Entfernung zurück, um allein mit Gott zu sein, sich mit Ihm zu vereinigen und ein klareres Bewußtsein von dem Christus, seinem wahren geistigen Sein, zu erlangen.

Diese im Gebet verbrachten Stunden brachten Jesus große geistige Erfrischung und Inspiration, wodurch sich ihm eine immer größere Entfaltung des Guten offenbarte. Es waren Stunden des Sieges über einen sterblichen Sinn vom Selbst, der völligen Hingabe zu Gott — Stunden, in denen er die göttliche Stimme vernahm und die göttliche Gegenwart fühlte.

Die im Hinblick auf das Heilen und Lehren an Jesus gestellten Forderungen waren groß; doch er nahm sich die Zeit, um allein zu sein und sich von dem Lärm der materiellen Sinne in die reine Atmosphäre des Geistes zurückzuziehen. Hier konnte er hingebungsvoll, ohne Eile und verhältnismäßig ungestört beten. Ohne Zweifel erkannte er die Wichtigkeit dieser Arbeit, und selbst wenn sie zuweilen während der Nacht getan werden mußte, tat er sie.

Mrs. Eddy erkannte, wie wichtig es ist, sich von der Welt mit ihren beharrlichen Suggestionen des Bösen zurückzuziehen. Sie sagt uns in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 109): „Nach meiner Entdeckung suchte ich drei Jahre lang nach der Lösung dieses Problems des Gemüts-Heilens, forschte in der Heiligen Schrift, las wenig anderes, hielt mich von der Gesellschaft fern und widmete Zeit und Energie der Entdekkung einer positiven Regel.“

Viele Male, vor wie nach dieser Erfahrung, war es die Gewohnheit unserer Führerin, sich still zurückzuziehen, um so geistige Führung und Festigkeit zu erlangen, sowie auch ein größeres Verständnis und größere Weisheit. Die Forderungen, die nach dieser Entdeckung an ihre Zeit und Energie gestellt wurden, waren groß; doch sie fand die Zeit, um sich in der Stille mit Gott zu vereinigen, die dreisten Lügen des materiellen, irrigen Denkens auszuschließen und in dem reinen Einssein mit Wahrheit und Liebe zu verweilen.

Sie erklärt in ihrem Buch „Vermischte Schriften“ (S. 133): „Dreimal täglich ziehe ich mich zurück, um den göttlichen Segen für die Kranken und Leidtragenden zu erbitten, das Antlitz dem Jerusalem der Liebe und Wahrheit und in stillem Gebet dem Vater zugewandt, der, in das Verborgene sieht‘, im kindlichen Vertrauen, daß Er vergelten wird öffentlich‘. Inmitten niederdrückender Sorge und Arbeit wende ich mich ständig um Führung an die göttliche Liebe und finde Ruhe.“

Obgleich unser Leben ständig von rechtem Denken oder Gebet beseelt sein sollte, müssen auch wir uns von Zeit zu Zeit von der Verwirrung der drängenden Forderungen des täglichen Lebens zurückziehen, um unser Denken zu läutern, zu festigen, zu erheben und zu erfrischen, um unser Vertrauen auf den Geist zu stärken und die Ansprüche der Materie zu leugnen. Wenn wir so in der Stille beten, verborgen vor der Welt, dann wird das „Kämmerlein“ zum Heiligtum, und wir können den Heiligen Geist, die göttliche Wissenschaft, in uns aufnehmen und eine klare Erkenntnis von der Christus-Wahrheit erlangen. Auf diese Weise können auch wir denjenigen, mit denen wir in Berührung kommen, Inspiration und Heilung bringen.

Zuweilen müssen wir kämpfen um diese kostbare Zeit des Einsseins mit unserem himmlischen Vater, so daß sie uns nicht genommen werden kann. Mehr als einmal während des Tages müssen wir uns auf unsere Horebshöhe der Inspiration und geistigen Entfaltung zurückziehen.

Das sterbliche Gemüt möchte die zu Gott emporstrebenden Gedanken ersticken, indem es uns einzuflüstern versucht, daß wir materielle Vorhaben erledigen müßten: es sei ein Telefongespräch zu führen, ein Brief zu schreiben oder eine Besorgung zu machen. Wir müssen diese Suggestionen, die uns ablenken wollen, zum Schweigen bringen, ehe wir in das Heiligtum eintreten und wahrhaft beten können.

Nur durch ein reines, klares Denken können wir das Allerheiligste erreichen, wo die Wahrheit sich in all ihrer Vollkommenheit und Macht offenbart. Nur so erlangen wir das heilende Bewußtsein, das Liebe ausströmt, das den Christus bekundet, das unseren Nächsten in unpersönlicher Weise segnet, das sich anderen zuwendet und mit christusgleicher Güte diejenigen berührt, die bereit sind, den Christus zu empfangen. Dies ist das Bewußtsein, das sich vor Unfällen oder Angriffen schützt, das keine Erbitterung kennt, keine hitzige Erwiderung und keinen Groll, das nicht empfindlich oder verletzt ist und das sich nicht beleidigt fühlt.

Augenblicke ernsten, stillen Gebets veranschaulichen das Verschmelzen des Menschlichen mit dem Göttlichen, indem sie das menschliche Bewußtsein mit Macht und Stärke aus dem göttlichen Urquell erfüllen. Solch stille Augenblicke bedeuten nicht das völlige Sich-Abschließen von Freunden und den Unternehmungen und Freuden des täglichen Lebens, vielmehr erheben und erleuchten solche Augenblicke diese Unternehmungen und geben ihnen einen geistigeren Gehalt.

In der Christlichen Wissenschaft sind uns Mittel in die Hand gegeben, mit deren Hilfe wir ein stilles und ungestörtes Studium und Nachsinnen über die Wahrheit pflegen können. Das Lesezimmer der Christlichen Wissenschaft ist solch ein Ort. Dort können wir hingehen und mit Gott allein sein, um uns im Gebet mit Ihm zu vereinen und so in der Gnade und im Verständnis zu wachsen. In diesem Heiligtum können wir ungestört von Telefonanrufen, Türklingeln und sonstigen Unterbrechungen im Haushalt verweilen.

Diese Perioden des Sich-Zurückziehens sind kostbare Erfahrungen, denn sie geben uns das Rüstzeug, um in die Welt zu gehen, mehr zu lieben, mehr zu vergeben und mehr zu heilen. Eine innige, gesegnete Gemeinschaft mit Gott bewirkt, daß wir unser geistiges Licht leuchten lassen, erfüllt von dem Verlangen, unserem Nächsten Gutes zu geben, und ausgestattet, um jedwedem Widersacher entgegenzutreten. Eine solche Gemeinschaft versichert uns mehr der Wahrheit und befähigt uns, überall in unserer Umgebung Schönheit bekundet zu sehen. Und sie befähigt uns, die Höhen der göttlichen Wissenschaft hier in unserem gegenwärtigen Daseinszustand zu erreichen.

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