Im zweiten Kapitel des Lukasevangeliums wird die Geschichte von dem jungen Jesus berichtet, der von seinen geängstigten Eltern im Tempel gefunden wurde, wo er die Gelehrten seiner Zeit durch sein Wissen in Erstaunen setzte. Lukas schreibt (Vers 47): „Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich seines Verstandes und seiner Antworten.“ Es muß die Gelehrten jener Tage überrascht haben, daß der Knabe fähig war, so gewandt mit ihnen zu sprechen. Warum konnte er das tun? Weil er auf Gott lauschte. Er wußte, daß Gott Gemüt ist, und er bewies, daß uns die richtige Lösung für jedes Problem zuteil wird, wenn wir unser Denken Gott, der göttlichen Intelligenz, zuwenden.
Wenn uns die Antwort zuteil geworden ist, schmilzt jede Schwierigkeit dahin, die uns zuvor begrenzte, und die richtige Lösung tritt an ihre Stelle. Und welche Schwierigkeit kann sich uns darbieten, wenn Gemüt uns bereits die Antwort erteilt hat? Können sich dem Christlichen Wissenschafter Schwierigkeiten in Form eines Problems entgegenstellen, für das es keine Lösung gibt? Gott ist schöpferisches Prinzip, Leben, Wahrheit, Liebe, und vermag jede Disharmonie aufzulösen. Wir brauchen nur auf dieses Prinzip zu lauschen und ihm zu gehorchen, um die Lösungen zu finden. Durch das stille sanfte Sausen der Stimme Gottes, des Guten, werden sie dem auf diese Stimme eingestellten Bewußtsein vernehmlich.
Zur Zeit der Abschlußprüfungen an Hochschulen und anderen Schulen werden Studenten und Schüler oft von Problemen bedrängt, weil sie sich in der Zeit begrenzt glauben sowie auch in der Fähigkeit zu erkennen, was durchgearbeitet werden muß, wieviel sie studieren und wo sie anfangen sollten. Aber den Christlichen Wissenschaftern, die sich ernstlich an Gott wenden, wird die Lösung gewißlich zuteil. Ob es sich nun um Führung bei der Vorbereitung zur Prüfung handelt oder um die Antworten bei der Prüfung selbst — Gott wird diejenigen leiten, die Seine Hilfe suchen. Gott weiß den Weg, und völliger Verlaß auf Ihn wird den, der da lauscht, in der rechten Richtung führen.
Wenn ein Fremder in einer Stadt nicht wüßte, welche Richtung er einschlagen sollte, würde er sich zweifellos an einen zuverlässigen Menschen wenden, wahrscheinlich an einen Polizisten, um ihn nach dem Weg zu fragen. Da der Fremde gern den rechten Weg finden wollte, würde er dem Betreffenden volle Aufmerksamkeit schenken und die Hinweise befolgen. Die Anhänger der Christlichen Wissenschaft, die ihre Lösungen bei dem allwissenden Gott suchen, müssen gleicherweise beachten, was sich dem Gedanken entfaltet, und gehorchen, ohne zu fragen.
Als Studentin an einer Hochschule war die Verfasserin besonders furchterfüllt und voller Sorge im Hinblick auf mehrere Abschlußprüfungen, die an ein und demselben Tage erfolgen sollten. Da ihr nur ein Abend geblieben war, um sich für diese Prüfungen vorzubereiten, begann Sie sich darauf einzustellen, alle Prüfungsthemen für jedes Fach vor dem nächsten Morgen durchzugehen. Wie war es möglich, für alle diese Prüfungen zu arbeiten und trotzdem gute Ergebnisse zu erzielen? Sie hatte die Annahme von begrenzter Zeit eingelassen, und es schien sich ihr keine Möglichkeit zu zeigen, alle Fächer durchzuarbeiten. Argument um Argument erhob sich und redete ihr ein, daß sie unzureichend vorbereitet und nicht fähig sein würde, sich klar auszudrücken, daß sie während der Prüfung verwirrt sein und nicht genügend Zeit haben würde. Anstatt auf den allintelligenten Gott zu lauschen, hörte sie auf die Einflüsterungen des Irrtums.
Als sie so dasaß, wurde ihr auf einmal klar, worauf sie hörte. Daraufhin wandte sie sich von dem lauten Toben des Irrtums ab und richtete ihre Gedanken auf Gott. Sie erklärte, daß der Irrtum sie nicht mißbrauchen könnte. Außerdem, so dachte sie, sind Prüfungen eine weitere Gelegenheit, die Allheit Gottes zu beweisen. Eine Prüfung ist ein Mittel, unser Vertrauen auf Gott auf die Probe zu stellen. Gottes Kind kann nicht veranlaßt werden, an das Gegenteil des Guten zu glauben, das ihm durch Widerspiegelung rechtmäßigerweise gehört. Hatte sie nicht in anderen Situationen auf Gott vertraut und gesiegt? Gott war jetzt ebenso zuverlässig, wie Er es zu anderen Zeiten gewesen war, folgerte sie.
Als die Studentin erkannte, wie notwendig es war, auf Gott zu hören und zuversichtlich darauf zu vertrauen, daß Er sie recht führen würde, war sie in der Lage, gerade das durchzuarbeiten, was sie für die Prüfungen brauchte. Die Einzelheiten, die aufzunehmen sie sich veranlaßt fühlte, waren nicht diejenigen, von denen sie glaubte, daß sie bei der Prüfung verlangt würden, und doch arbeitete sie weiter daran. Als am nächsten Tage die Prüfungen ihren Verlauf nahmen, war sie glücklich festzustellen, daß sie aufgrund ihres Lauschens geführt worden war, gerade den Gegenstand durchzuarbeiten, um den sich die Prüfungsfragen drehten. Voller Dankbarkeit und Freude unterzog sie sich der Prüfung. Nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, blieb sie für sich allein, um Gott Dank zu sagen; sie war dankbar, daß sie auf Seine Führung gelauscht und Ihm gehorcht hatte.
Als sie mehrere Wochen später die Zensuren erhielt, war sie überaus froh. Sie hatte nicht nur in allen Fächern bestanden, sondern in vielen Fällen waren die Noten besser, als sie je erwartet hätte. Ja, sie waren durchschnittlich besser als ihre Zensuren in der Oberschule.
In der Christlichen Wissenschaft werden wir gelehrt, mit Gott zu beginnen, denn Gott ist eine gegenwärtige Hilfe in der Not wie auch beim Lösen unserer Probleme. Gott ist Wahrheit, und in der Wahrheit kann es keine Fehler geben, keine Irrtümer, keine falschen Antworten. Gott ist allwissend, das alleswissende Gemüt, die Quelle der Intelligenz für den Menschen. Zu dem, der auf Gottes Wort lauscht, kann keine Verwirrung kommen. Mrs. Eddy sagt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“, Seite 513: „Geist vermannigfaltigt, klassifiziert und individualisiert alle Gedanken, die so ewig sind wie das Gemüt, das sie empfängt, aber die Intelligenz, das Dasein und die Fortdauer aller Individualität bleibt in Gott, der das göttlich schöpferische Prinzip derselben ist.“
Gott kann man verstehen und erkennen; durch Seine Idee, den Menschen, entfaltet Er sich und tut Er sich kund. Die Antworten, die uns zuteil werden, wenn wir auf Gott lauschen, sind exakt und korrekt; daher kann uns das sterbliche Gemüt nicht in Versuchung führen, in bezug auf die Schritte, die wir zu unternehmen haben, beunruhigt und verwirrt zu werden; es kann uns nicht verleiten, bereits vollkommene Lösungen zu ändern.
Die Prüfung, die richtig begonnen wurde, wird auch richtig enden, denn das ist die einzige Art und Weise, auf die sie zum Abschluß gebracht werden kann. Mit Gott anzufangen und etwas mit Gott abzuschließen, das ist der einzige Weg. Dann kann sich keinerlei Mangel zeigen, denn alle Kinder Gottes haben alles, was sie brauchen, wann immer sie es brauchen. Alle Fähigkeiten des Gemüts befinden sich in ihrem Besitz: Wahrnehmungsvermögen, Scharfsinn, Erkenntnis, Gedächtnis, die Fähigkeit, anzuwenden, und Verständnis. Alle, die auf die Stimme Gottes lauschen und Seinen Weisungen gehorchen, können ganz gewiß mit den Worten des folgenden Liedes sprechen (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 139):
Mit Liebe geh' ich meinen Weg,
Und oh, es ist ein heil'ger Tag;
Ich fühle Gottes Gegenwart,
Bin nicht mehr müde, bang und zag.
Die Freud', die niemand nehmen kann,
Ist mein; ich geh' mit Lieb' fortan.
