Einer der größten Feinde von Glück und Gesundheit ist Furcht: Furcht vor Sünde, Krankheit und Tod; Furcht vor dem Bösen und seiner scheinbaren Macht. Viele von Furcht geplagte Menschen würden gerne große Opfer bringen, um davon frei zu werden, wenn sie nur den für alle gangbaren Weg sehen würden, den Jesus uns wies und den die Christliche Wissenschaft offenbart.
Was ist Furcht? In ihrem Werk „Vermischte Schriften“ schreibt unsere Führerin Mrs. Eddy auf Seite 93: „Die Furcht ist ein Glaube an die Empfindung in der Materie; dieser Glaube wird weder von der Wissenschaft aufrechterhalten, noch von der Wirklichkeit gestützt und existiert nur als Fabel.“ Auf Seite 3 77 des Lehrbuches „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt sie: „Die Ursache aller sogenannten Krankheit ist mental, eine sterbliche Furcht, eine irrtümliche Annahme oder Überzeugung von der Notwendigkeit und Macht schlechter Gesundheit; ferner ist sie die Furcht, daß Gemüt außerstande ist, das Leben des Menschen zu verteidigen, und daß es unfähig ist, es zu regieren.“
In der Christlichen Wissenschaft lernen wir verstehen, daß Unwissenheit über Gott und Seine Schöpfung zu Furcht führt und daß eine Lüge das Werkzeug des Bösen ist. Dann erkennen wir, daß das Böse, da es keine wahre Grundlage hat, jeglicher Macht bar ist; und wir werden auch die Verheißung verstehen: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh. 8:32).
Worauf gründet sich die Aufforderung in dem folgenden Abschnitt aus Jesaja (41:10): „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit“? Widerspricht diese Aufforderung nicht unserer täglichen Erfahrung, da wir uns ständig mit Umständen auseinanderzusetzen haben, die uns scheinbar berechtigte Furcht einflößen möchten?
Die Christliche Wissenschaft beseitigt alle scheinbaren Widersprüche. Sie beweist, daß Gott, die allumfassende Liebe, der einzige Schöpfer, alles gut erschaffen hat. Da Er Geist ist und da ein Brunnen nicht „aus einem Loch süß und bitter [quillt]“ (Jak. 3:11), ist Seine Schöpfung rein geistig. Was mit den Tatsachen von Gottes geistiger Schöpfung nicht übereinstimmt, ist kein Teil der Wahrheit. Daher gibt es in Wirklichkeit keine materielle Schöpfung. Sie ist eine Trugvorstellung des angeblichen sterblichen Gemüts, in dem die Furcht eine wichtige Rolle zu spielen scheint.
Wir fürchten uns somit nicht vor etwas Wirklichem. Wir fürchten uns nur vor unseren eigenen irrigen Gedanken, weil wir fälschlicherweise annehmen, daß die in Erscheinung tretenden materiellen Umstände wirklich sind und Macht haben, uns zu schaden. Es ist daher einleuchtend, daß es müßig ist, die Furcht dadurch beseitigen zu wollen, daß man die materiellen Umstände zu ändern sucht. Vielmehr müssen wir unser Denken über diese Umstände berichtigen, indem wir uns vergegenwärtigen, daß nur das wirklich ist, was Gott geschaffen hat, denn Er hat alles gemacht, was gemacht ist, und Er ist die einzige Macht.
Gott hat das Böse nicht geschaffen, noch hat Er es mit Macht ausgestattet. Da es keine der Allmacht entgegengesetzte Macht geben kann, sind die Materie und das Böse nicht nur unwirklich, sondern auch machtlos. Wenn wir diese Tatsache anerkennen, befolgen wir das Erste Gebot, und durch diesen Gehorsam erkennen wir keine anderen Götter neben Ihm an — keine andere Macht, keinen anderen Schöpfer.
Diese befriedigenden Wahrheiten über Gott und den Menschen sind schon seit Jahrhunderten in der Bibel erklärt worden. Die Propheten erkannten und verherrlichten die Macht Gottes, und Jesus bewies sie sein ganzes Leben hindurch. Es blieb jedoch unserer Führerin vorbehalten, diese Wahrheiten für dieses Jahrhundert glaubhaft, verständlich und beweisbar zu machen. Und durch das Verständnis von ihrer Entdeckung sind zahllose Menschen vom Glauben an die Macht des Bösen, und damit von Furcht, befreit worden.
Diese herrliche Freiheit ist jetzt für uns alle erreichbar. Um sie zu erlangen, genügt es jedoch nicht, die Wirklichkeit der Furcht nur zu verneinen; ihre Unwirklichkeit muß verstanden werden. Das ernsthafte Studium der Christlichen Wissenschaft, verbunden mit einem ständigen Bemühen, gemäß ihren Forderungen zu leben, führt zu diesem Verständnis.
Nachdem Jesus dargelegt hatte, daß das erste große Gebot ist, Gott zu lieben, sagte er (Mark. 12:31): „Und das andere ist ihm gleich:, Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ “ In unserem Bemühen, von Furcht frei zu werden, spielt das Befolgen dieser beiden Gebote eine bedeutsame Rolle. Wir können nicht irregehen, wenn wir uns folgende Fragen immer vor Augen halten: Anerkenne ich in meinem Denken und durch meine Handlungen Gott als den einzigen Schöpfer und das geistige Universum als die einzige Wirklichkeit? Betrachte ich meinen Nächsten als Schöpfung Gottes und bringe ich ihm die Liebe entgegen, die Jesus für seine Mitmenschen aufbrachte? In dem Maße, wie wir Gott und unserem Nächsten gegenüber selbstlose Liebe zum Ausdruck bringen, verschwindet die Furcht aus unserer Erfahrung, denn „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus“ (1. Joh. 4:18).
So laßt uns denn der Furcht genauso unerschrocken entgegentreten, wie David dem Goliath entgegentrat. Laßt uns gewiß sein, daß trotz der schrecklichen Erscheinung des Bösen alle Macht auf unserer Seite ist, solange wir in Gott sind. Wir lesen in unserem Lehrbuch (S. 412): „Die große Tatsache, daß Gott alles liebevoll regiert und niemals etwas anderes als Sünde bestraft, ist der Standpunkt, von dem du ausgehen mußt und von dem aus du die menschliche Furcht vor Krankheit zerstören mußt.“
