Nichts ist bedeutsamer für gutes Heilen in der Christlichen Wissenschaft als unbedingtes Festhalten an dem, was Mary Baker Eddy, unsere geliebte Führerin, als Richtschnur für die Heiltätigkeit gegeben hat. Diese Richtschnur wird im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ mit folgenden Worten klar dargelegt (S. 167): „Es ist nicht weise, eine lahme und halbe Stellung einzunehmen oder zu erwarten, daß man gleichmäßig mit Geist und Materie, Wahrheit und Irrtum arbeiten könne. Es gibt nur einen Weg, der zum geistigen Sein führt, das ist Gott und Seine Idee. Die wissenschaftliche Beherrschung des Körpers muß durch das göttliche Gemüt erlangt werden. Es ist unmöglich, auf irgendeine andere Weise die Herrschaft über den Körper zu erlangen. In bezug auf diesen fundamentalen Punkt ist furchtsamer Konservatismus durchaus unzulässig. Nur wenn man sich absolut auf Wahrheit verläßt, kann einem die wissenschaftlich heilende Kraft zur Wirklichkeit werden.“
Diese eindeutige Erklärung über die christlich-wissenschaftliche Heilmethode wird durch keine weitere Erklärung im Lehrbuch oder den übrigen Schriften unserer Führerin eingeschränkt. Sich von dieser Richtschnur der Ausübung zu entfernen, irgendwelche materielle Mittel zur Heilung anzuwenden oder den Versuch zu machen, geistiges Heilen mit materiellen Heilmitteln zu vermischen, steht nicht im Einklang mit der Christlichen Wissenschaft. Ein solches Abirren kann, anstatt dem Patienten zu helfen, nur dazu führen, daß der Beweis der wissenschaftlichen Heilkraft beeinträchtigt wird.
Der Anhänger der Christlichen Wissenschaft muß wachsam sein, um sich gegen die beharrlichen und aggressiven Suggestionen des sterblichen Gemüts zu verteidigen, daß die Materie heilen könne und daß materielle Methoden wirksamer seien als die geistige Behandlung. Wenn die christlich-wissenschaftliche Behandlung zu keiner Heilung geführt hat und man versucht ist, seine Zuflucht zu materiellen Mitteln zu nehmen, dann liegt der Grund zu diesem Mißerfolg oft darin, daß der Patient an der heimtückischen Annahme festhält, materielle Mittel seien im Heilen wirksamer als die Christliche Wissenschaft. Wenn dieses falsche Denken nicht berichtigt wird, mag es den Patienten schließlich zur Anwendung materieller Mittel führen.
Solche mentalen Vorbehalte deuten an, daß der Anhänger der Christlichen Wissenschaft nicht nur die Heilmittel, sondern vor allem auch die Theorien der Medizin vollständig aufgeben muß. Um von der Medizin völlig frei zu sein, muß man ihre Theorien und Behauptungen über Ursprung, Namen, Natur, Symptome und Wirkungen der Krankheiten zurückweisen; man muß erkennen, daß Krankheit niemals ein materieller, sondern immer ein falscher mentaler Zustand ist, der nur durch den Christus, die Wahrheit, geheilt wird (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 411:23–30). Der Christliche Wissenschafter, der so verfahren ist, gerät nicht in Gefahr, sich für seine Heilung zur Anwendung materieller Heilmethoden und Arzneimittel verleiten zu lassen.
Die Anhänger der Christlichen Wissenschaft, die an der christlich-wissenschaftlichen Richtschnur des Heilens unverrückbar festhalten und sich unbedingt auf Gott verlassen, mögen wohl Ermutigung finden durch Jesajas inspirierte Worte (26:3): „Du erhältst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man verläßt sich auf dich.“