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Die unermeßliche Substanz der Seele

Aus der Februar 1962-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Bibel berichtet uns von der Unendlichkeit und Unparteilichkeit Gottes als dem Geber des unermeßlichen Guten. Die Allheit Gottes, des Guten, ist nie mehr oder weniger als Alles-in-allem. Die Allheit hat keine Grenzen, keine Beschränkungen, keinen Anfang und kein Ende. Sie enthält weder Schwächen noch Schwankungen, weder Überschüsse noch Unzulänglichkeiten. Die Allheit kennt keinen Punkt der Erschöpfung, keinen Endpunkt.

Die unerleuchteten Sterblichen widmen materiellen Maßen mehr Aufmerksamkeit als nötig. Allen Dingen, die den fünf körperlichen Sinnen wirklich und substantiell zu sein scheinen, werden Begrenzungen auferlegt.

Besondere Aufmerksamkeit wird der Veranschlagung der materiellen Versorgung gewidmet. Das Gehalt, das Einkommen, das Bankkonto werden nur allzuoft zu Einflüssen, die das menschliche Dasein diktatorisch beherrschen. Das beständige Beobachten und Bemessen von Geldbeträgen und materiellem Besitz kann die Tür für ein unbehindertes Einströmen der Versorgung schließen.

Eine Befreiung von dieser mesmerischen Knechtschaft wird möglich, wenn das Denken von den Begrenzungen der Materie abgewandt wird, hin zu Gott, dem unendlichen Geist oder der Seele, als der einen unerschöpflichen Quelle des unbegrenzten Guten. Eine reichliche Versorgung kann demonstriert werden durch ein Verständnis von der Unendlichkeit Gottes und Seiner grenzenlosen Schöpfung.

In biblischen Zeiten wurde Gottes Majestät nach den Maßstäben bemessen, die den Menschen damals bekannt waren. Für Zophar, den Freund Hiobs, gehörten die Erde und das Meer zu den weitesten Ausdehnungen, die man sich vorstellen konnte. Er sagte (Hiob 11:7–9): „Meinst du, daß du wissest, was Gott weiß.. .. Es ist länger denn die Erde und breiter denn das Meer.“

Der Zophar des heutigen Weltraumzeitalters mit seinen sich ausweitenden Ausblicken in die Unermeßlichkeit des physischen Weltalls mag versuchen, Gott als länger und breiter als die menschlich unergründlichen Bereiche des äußeren Weltalls anzusehen. Doch es spielt keine Rolle, welche Ausdehnungen der menschliche Begriff auch annehmen mag, es gibt dennoch kein sterbliches Maß, das die Unermeßlichkeit des Geistes und seines Universums ergründen kann.

Mrs. Eddy erklärt in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (S. 369): „Die Metaphysik, nicht die Physik, befähigt uns, aufrecht auf erhabenen Höhen zu stehen und, stark in der Einheit von Gott und Mensch, das unermeßliche All des Gemüts zu überschauen und hineinzublicken in den Urgrund, der alle Wirkungen beherrscht.“

Die Christliche Wissenschaft öffnet neue Ausblicke, die die Seele oder das Gemüt als die unkörperliche, unbegrenzte Ursache des Seins enthüllen, als den unerschöpflichen Urquell alles Guten. Für das allwissende Gemüt gibt es nur ein Maß. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 336): „Allheit ist das Maß des Unendlichen, und nichts Geringeres kann Gott ausdrücken.“

Das unermeßliche Gemüt kann nicht in meßbaren Ideen ausgedrückt werden. Die Seele oder der Geist, und ihre Ideen stellen alle wirkliche Substanz dar. Geistige Ideen bilden das geistige Universum und den geistigen Menschen; daher ist die Substanz oder die Versorgung, die der Mensch Gottes widerspiegelt, und die der Mensch in sich schließt, unendlich und unbegrenzbar.

Selbstverständlich ist es sinnwidrig anzunehmen, daß geistige Ideen, die wirkliche Versorgung des Menschen, durch Zentimeter, Kilo, Jahre oder Geld bemessen werden könnten. Des Menschen Versorgung mit dem Guten entfaltet sich beständig und unaufhörlich. Sie kann nicht nach endlichen Begriffen zugeteilt oder bemessen werden. Sie kann nicht vermindert, gestohlen oder erschöpft werden. Das Gute kann niemals knapp werden!

“Mit dem materiellen Sinn im Bunde gewinnen die Sterblichen begrenzte Anschauungen von allen Dingen“ (ebd., S. 255). Die materiellen Sinne, an Zahl auf fünf beschränkt und ebenfalls beschränkt in ihrer Wahrnehmungsfähigkeit, können nur von dem berichten, was beschränkt sein und zu einem Ende kommen kann.

Die unermeßliche Substanz der Seele kommt niemals zu einem Ende. In dem Maße, wie das menschliche Bewußtsein diese Tatsache erfaßt, entwächst es einem verkrampften, beschränkten Standpunkt, gelangt zu einem umfassenderen Begriff von dem Unendlichen und öffnet die Tore des Bewußtseins, so daß das unbegrenzte Gute einströmen kann.

Eine Veranschaulichung von der großen Kluft zwischen einem materiellen und einem geistigen Standpunkt findet sich im Matthäusevangelium, in dem Bericht von der Speisung der Menge. Als Christus Jesus seine Jünger aufforderte, mehr als fünftausend Menschen zu speisen, zählten und bemaßen die Jünger, die noch in einer begrenzten Vorstellung gefangen waren, die zur Verfügung stehende Versorgung und sagten (14:17): „Wir haben hier nichts denn fünf Brote und zwei Fische.“

Doch Jesus, der zur Seele als dem Urquell der unendlichen geistigen Mittel aufschaute, erkannte zweifellos, daß die Fülle des Guten bereits gegenwärtig war. Der menscliche Bedarf wurde sofort und mehr als ausreichend befriedigt, und die Menge wurde gespeist.

Kein intelligenter Mensch würde seine Versorgung absichtlich begrenzen; doch wir tun gerade das, wenn wir den Mangel als eine Wirklichkeit anerkennen, indem wir materielle Mittel unnötig viel beobachten und zählen. Obgleich wir bei der rechten Regelung unserer Angelegenheiten Weisheit und Vernunft walten lassen müssen, können wir uns doch zu leicht an solche Suggestionen gewöhnen wie: Wieviel Geld habe ich? und: Welche Ausgaben kann ich mir wohl leisten? Diese ständig begrenzenden Gedanken können zu mentaler und körperlicher Armut führen.

Ein Wandel der Auffassung hat sich für viele Anhänger der Christlichen Wissenschaft als praktisch erwiesen. Eine Frau hatte sich mehrere Jahre lang auf ein ansehnliches monatliches Gehalt verlassen und damit ihren Lebensunterhalt bestritten. Doch dann kam der Zeitpunkt, wo sie sich unter göttlicher Leitung bewogen fühlte, ihre Stellung aufzugeben und einen neuen Beruf zu ergreifen, wo sie gewissermaßen ihr eigener Arbeitgeber war.

Gerade zu dieser Zeit half ihr ein Vortrag der Christlichen Wissenschaft, mehr von der Natur der wahren Substanz zu erkennen: nämlich was diese darstellt und wo sie ihren Ursprung hat. Der Vortragende erklärte, daß wahrer Reichtum eine Eigenschaft des Gemüts ist, unendlich im Wesen, und daß das Unendliche eine Eigenschaft darstellt und nicht ein Maß.

Die Erklärung des wahren Reichtums als einer geistigen Eigenschaft hob die Auffassung der Anhängerin über das Materielle hinaus. Sie erkannte zum erstenmal, daß, da das Unendliche eine Eigenschaft darstellt, die grenzenlos ist, der wahre Reichtum des Menschen unmöglich begrenzt werden kann.

Als die Anhängerin ihren Reichtum an rechten Ideen geltend machte, die ständig aus dem einen Urquell, Gott, hervorströmen, und sich weigerte, auf materielle Versorgungsquellen zu schauen und mehr als nur die notwendigen Berechnungen anzustellen, bekundete sich in ihrer Erfahrung eine unaufhörliche und fruchtbringende Tätigkeit. Jedes menschliche Bedürfnis wurde stets gestillt, und es wurde eine reichliche Versorgung demonstriert.

Der Apostel Paulus sagte (Eph. 4:7): „Einem jeglichen aber unter uns ist gegeben die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi.“ Unser wahrer Reichtum an geistiger Gnade — der Ausdruck der Lieblichkeit der Seele — entfaltet sich unaufhörlich. Wenn wir fortfahren, die unermeßliche Gabe der Seele dankbar anzunehmen, und unsere Substanz geistiger Ideen investieren, indem wir täglich das Gute zum Ausdruck bringen, werden wir uns gewißlich unaufhörlichen Wohlbefindens erfreuen können.

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