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Lektionen, die uns die Bibel lehrt

[Urtext in französischer Sprache]

Aus der Februar 1962-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Zeitspanne, die sich von der Zerstörung Jerusalems und der Babylonischen Gefangenschaft der Hebräer bis zum Wiederaufbau der Mauern Jerusalems durch Nehemia erstreckt, umfaßt vielleicht einige der interessantesten Abschnitte in der Geschichte des hebräischen Volkes. Dieser Abschnitt der politischen und religiösen Geschichte — auf unsere heutige Zeit übertragen — ist äußerst lehrreich.

Trotz der zahlreichen Aufrufe von Propheten aus ihrem eigenen Volk, erwachten viele Juden erst, nachdem sie durch große Trübsal hindurchgegangen waren. Sie wurden schließlich aus ihrer Entmutigung aufgerüttelt, sowie auch aus ihrer Versuchung, sich dem Leben Babyloniens ganz hinzugeben; sie erfaßten die Notwendigkeit einer Umwandlung und die Bedeutung der Verheißung Jehovas, Jerusalem zu befreien und wieder in ihre alten Rechte einzusetzen.

Geradeso, wie die Juden viel zu lernen hatten, ehe sie aus der Babylonischen Gefangenschaft befreit wurden, muß auch der Kranke zuweilen viele Lektionen in der Christlichen Wissenschaft lernen, ehe er seine Gesundheit wiedererlangt: Lektionen in Demut, in geistiger Liebe und im Aufgeben des Eigenwillens.

Mrs. Eddy gibt uns in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ im Kapitel „Glossarium“ die folgende Definition von „Jerusalem“ (S. 589): „Sterbliche Annahme und sterbliches, von den fünf körperlichen Sinnen erlangtes Wissen; der Stolz der Macht und die Macht des Stolzes; Sinnlichkeit; Neid; Unterdrückung; Tyrannei. Heimat, Himmel.“

Der erste Teil dieser Definition stellt die mentale Verfassung bloß, die das jüdische Volk in Gefangenschaft führte; und heute deckt dieselbe Definition die Beschaffenheit des Denkens auf, die die Menschen in Knechtschaft von Sünde, Krankheit und Tod hält.

Geradeso, wie sich die Juden bewußt werden mußten, daß sie zu Gott gehörten, müssen auch wir — um von Sünde, Krankheit, Armut und Unzufriedenheit jeder Art befreit zu werden — uns des geistigen Erbes bewußt werden, das der himmlische Vater für alle Ewigkeit Seiner vollkommenen Schöpfung verliehen hat.

Ohne den entgegengesetzten Ansprüchen des materiellen Sinnes Glauben zu schenken, offenbart die Christliche Wissenschaft, daß die eine Schöpfung aus geistigen Ideen besteht, die das Gute in unbegrenztem Maße ausdrücken. Diese Schöpfung, die immerdar von Seele regiert wird, ist frei von materiellen Fesseln. Sie ist Schwierigkeiten materieller Art nicht ausgesetzt, weil es keinen Berührungspunkt gibt zwischen Geist und Materie, zwischen Vollkommenheit und Disharmonie. Ein Lichtblick von Gottes Universum bringt die Falschheit des Anspruchs einer materiellen Schöpfung ans Licht.

Gesundheit, Glück und Fülle sind geistige Eigenschaften, die nicht kommen und gehen, denn Geist ist das Alles-in-allem. Daher ist das menschliche Bild von einer Schöpfung, die zwischen dem Guten und dem Bösen, zwischen Gesundheit und Krankheit, zwischen Fülle und Mangel hin- und herschwingt, nur eine Entstellung der einen herrlichen göttlichen Schöpfung.

Ein Erfassen von Gottes Universum bringt dem erleuchteten menschlichen Bewußtsein die Offenbarung des immergegenwärtigen Geistes oder Gottes, der auch als göttliches Leben bezeichnet wird, als göttliche Wahrheit, göttliche Liebe, als Intelligenz und Prinzip, als die einzige Substanz.

Nehemia machte Jerusalem wieder zu einer befestigten Stadt und stellte so ihre Würde wieder her. Sein Werk weist auf die Notwendigkeit hin, die Mauern Jerusalems sozusagen in unseren Herzen wiederaufzubauen.

Wenn der von Nehemia unternommene Wiederaufbau Haß und Gegnerschaft aufrührte, können wir sicher sein, daß die Saneballats, Tobias and Gesems der Trägheit und des Aufschiebens auch uns von unserem mutigen Vorhaben des geistigen Bauens abbringen wollen, wenn sie nur könnten.

Nehemias nächtliche Inspektion der Wälle weist deutlich auf die Notwendigkeit hin, unsere Gedanken zu prüfen, so daß wir jede Bresche erkennen, durch die Neid, Undankbarkeit, Eigenliebe und Selbstmitleid eindringen könnten.

Derselbe Eifer, der Nehemia beseelte und der sein Unternehmen zum Erfolge führte, sollte uns befähigen zu sagen: „Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen; denn wir, seine Knechte, haben uns aufgemacht und bauen“ (Neh. 2:20). Dann werden wir erkennen, daß Sünde, Krankheit und Tod „kein Teil noch Recht noch Gedächtnis in Jerusalem“ haben.

Jesus weinte über Jerusalem. Er würde zweifellos auch heute über Jerusalem — einen mentalen Bewußtseinszustand — weinen, denn in seiner materiellen Bedeutung stellt Jerusalem bildlich Hartherzigkeit, Mangel an Verständnis und Widerstand gegen die Lehren des Christus dar. Der Christus, die wahre Idee Gottes, allein kann einen Wandel in den Gedanken und Herzen der Menschen zustandebringen, der sie dann von der Unterdrückung und der Tyrannei der Selbstgerechtigkeit, des Hasses und der Intoleranz befreit.

Im Neuen Testament geben viele Hinweise auf Jerusalem dem Wort aussließlich eine symbolische Bedeutung. So versinnbildlicht auch das Neue Jerusalem einen Bewußtseinszustand. Johannes beschreibt „die heilige Stadt, das neue Jerusalem,“ als „von Gott aus dem Himmel“ herabfahrend, „bereitet als eine geschmückte Braut ihrem Mann“ (Offenb. 21:2). Keine Beschreibung würde sich besser für dieses Phänomen eignen, das sich dann einstellt, wenn das göttliche oder wahre Bewußtsein von den Menschen Besitz ergreift.

Wir können sogleich damit beginnen, dieses Erscheinen des Augenblicks der geistigen Erhebung zu beschleunigen und das „Neue Jerusalem“ zu erkennen, wie es in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 592) definiert wird: „Die göttliche Wissenschaft; die geistigen Tatsachen und die geistige Harmonie des Universums; das Himmelreich oder die Herrschaft der Harmonie.“

Unsere Führerin erkannte die Lektionen, die wir durch das Studium der Bibel lernen müssen. In ihrem Werk „Vermischte Schriften“ finden wir Auszüge aus einer Predigt, die sie im Jahre 1884 gehalten hat und denen gemäß sie folgendes ausführte (S. 170): „Der materielle Bericht der Bibel ... ist nicht bedeutsamer für unser Wohlergehen als die Geschichte Europas und Amerikas, aber die geistige Nutzbarmachung führt uns zum ewigen Leben.“

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