Wenn sich der Geschäftsmann an das göttliche Prinzip, Gott, hält, so hat er einen sicheren Maßstab für sein Vorgehen. Er stellt fest, daß dieses Prinzip seine menschlichen Angelegenheiten in dem Verhältnis lenkt, wie er sich dessen Rechtsgewalt unterstellt.
Wenn sich für den Geschäftsmann gute Geschäfte ergeben sollen, dann muß jeder seiner Gedanken und jede seiner Handlungen mit der göttlichen Forderung nach Vollkommenheit in Einklang stehen. Rechtschaffenheit und Aufrichtigkeit sind erforderlich. Völligen Verlaß auf das Prinzip hinauszuzögern und gleichzeitig zu versuchen, Erfolg zu haben, ist zwecklos. Die Menschheit kann nicht den Weg finden, der geradenwegs zum Ziele führt, wenn sie dieses Ziel durch selbstsüchtige Berechnung, menschlichen Willen oder bloßes menschliches Planen zu erreichen sucht.
Der wachsame Christliche Wissenschafter wendet sich nicht an das sterbliche Gemüt, um in Erfahrung zu bringen, ob seine geschäftlichen Angelegenheiten gut oder schlecht stehen. Obwohl er den Anspruch eines schwankenden Geschäftsganges in der menschlichen Erfahrung kennt, gesteht er ihm keine Wirklichkeit zu. Er beherzigt dagegen die Ermahnung in den Sprüchen Salomos (3:5, 6): „Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand; sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“
Wenn unser Vertrauen auf die Fürsorge der Liebe und die Leitung des Gemüts an die Stelle des Vertrauens auf hinfällige menschliche Mittel und Wege tritt, dann erhebt uns der Christus, die Wahrheit, über die unruhigen Wogen finanzieller Zufälle und Schwankungen. Intelligenz, eingewurzelt und gegründet in ihren Ursprung, das allwissende Gemüt, findet in energischen, mutigen und entschiedenen Handlungen Ausdruck. Wenn unser Vorhaben auf das Prinzip, auf das Gemüt, gegründet ist, dann bleibt es von dem materiellen Sinnenzeugnis der Furcht und des Mißerfolgs unberührt.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß das Gute und die Fülle nicht der Besitz eines Menschen sind, der Glück hat. „Glück haben“ hat nichts mit wahrem Erfolg zu tun. Das Gute ist geistig; es ist unpersönlich, unparteiisch, unteilbar; es kann nicht in Stücke geschnitten werden wie ein Kuchen. Gott, der Vater, hat allen Seinen Kindern die Fülle des Guten gegeben. Der alles-durchdringende Geist, die unerschöpfliche Liebe, kennt kein „mein“ oder „dein“, sondern läßt allen das unendliche Gute zuteil werden.
Ein begrenzter Sinn, der alles an sich zu reißen sucht, entspringt der Furcht, daß das Gute nicht für alle reicht. Neid und unlauterer Wettbewerb sind seine Begleiter.
Aufgrund seiner geistigen Beziehung zum Gemüt als dessen Widerspiegelung schließt der Mensch alle rechten Ideen in sich. Diese Ideen sind so pulsierend und lebendig wie das Sonnenlicht und können ebensowenig wie dieses in einer Aktentasche oder einem Karteikasten eingeschlossen sein, noch in einer menschlichen Mentalität, die sich Gehirn nennt. Die Tätigkeit des Gemüts ist mühelos, und rechtes Denken hat seinen Urquell in der unendlichen Intelligenz; Inspiration ist die Gabe der göttlichen Liebe.
Menschliche Methoden behaupten, Fähigkeiten prüfen und bewerten zu können, aber das göttliche Gemüt kennt keine menschlichen Klassifizierungen. Wenn jemand versucht ist, seine geistige Fähigkeit zu unterschätzen, so sollte er über die Quelle der Intelligenz des Menschen nachdenken. Würde er die Offenbarwerdung des unendlichen Gemüts unterschätzen? Dann sollte er auch sich selbst nicht falsch einschätzen. In ihrem Buch „Nein und Ja“ sagt Mrs. Eddy (S. 17): „Der Mensch ist die Krone der Schöpfung; und Gott ist nicht ohne einen immergegenwärtigen Zeugen, der von Ihm zeugt.“
Es gibt keine Begrenzungen in der Unendlichkeit des Geistes. Es gibt keine mentalen Schranken, die uns von der grenzenlosen Fülle rechter Ideen und göttlicher Eigenschaften scheiden; der Mensch als Gottes unendlicher Ausdruck schließt diese bereits in sich.
Eine Christliche Wissenschafterin ließ zu, daß selbstauferlegte Begrenzungen ihre Tätigkeit auf einem Gebiet beschränkten, das sie als Kind sehr geliebt hatte. Dieses Gebiet war die Architektur. Mangel an zeichnerischer Fähigkeit und eine gewisse Schüchternheit hielten sie davon zurück, auch nur den ersten Schritt zur Ergreifung des Architektenberufs zu unternehmen.
Durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft jedoch fielen die beschränkenden Annahmen von begrenzter schöpferischer Ausdrucksfähigkeit nach und nach von ihr ab. Sie begann sich in bescheidenem Umfange auf dem Gebiet des Grundstücksmarktes zu betätigen und fand ein weites Aufgabengebiet. Sie hatte an der Freude teil, die die Errichtung neuer Häuser oder der Umbau alter Gebäude mit sich bringt, und sie regelte die Finanzierung ohne jedes Gefühl der Unentschlossenheit oder Verwirrung. In dem Maße, wie sie sich auf Gottes Führung verließ, entfalteten sich ihr beständig gute Geschäftsmöglichkeiten.
Ein gesunder Rat für Geschäftsleute ist in der Botschaft Mrs. Eddys an Die Mutterkirche für das Jahr 1902 enthalten. Sie schreibt dort (S. 17): „Es ist weise, willig auf Gott zu warten und klüger zu sein als die Schlangen, keinen Menschen zu hassen, seine Feinde zu lieben und mit jeder enteilenden Stunde abzurechnen. Dann wird dein Gewinn die Sonne überdauern, denn die Sonne scheint nur, um dem Menschen die Schönheit der Heiligkeit und den Reichtum der Liebe zu zeigen.“
