„Das Lebenselement, das Herz und die Seele der Christlichen Wissenschaft, ist Liebe. Ohne sie ist der Buchstabe nichts als der tote Körper der Wissenschaft — ohne Pulsschlag, kalt, leblos.“ So schreibt Mrs. Eddy in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 113).
Die Kirche Christi, Wissenschafter, ist auf das göttliche Prinzip gegründet, wie Christus Jesus es durch seine Lehren der Wahrheit und seine Demonstrationen der Liebe veranschaulichte, wenn er die Kranken heilte und Sünde austrieb. Christus, Wahrheit, ist ihre Wissenschaft. Unwandelbare, beständige Liebe ist ihre Lebenskraft.
Da das Fundament der Kirche die Liebe ist, muß der Bau in allen Punkten auf Liebe ausgerichtet sein. Diese Demonstration erfordert die liebevolle Arbeit der Kirchenmitglieder. Als Petrus den Christus, den Sohn Gottes, klar erkannte, sagte Jesus zu ihm (Matth. 16:17, 18): „Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater. ... Und ich sage dir ...: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde.“
Später zeigte Jesus dem Petrus bei drei Gelegenheiten, wie er sich richtig zu verhalten habe. Zuerst, als der Meister Petrus' Füße wusch, protestierte Petrus gegen diese demütige Handlung. Aber Jesus sagte (Joh. 13:8): „Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Teil mit mir.“ Dann wiederum, als die Kriegsknechte Jesus ergreifen wollten, tadelte der Meister Petrus' Ungestüm, weil er sein Schwert zog; und er gebot ihm, sein Schwert wieder in die Scheide zu stecken. Dann heilte Jesus das Ohr das Knechtes, das bei diesem Zusammenstoß durch einen Schwerthieb abgetrennt worden war.
Schließlich, im Gespräch nach seiner Auferstehung, als er seinen Jüngern das Mahl bereitet hatte, ermahnte Jesus den Petrus, jene Art der Liebe zum Ausdruck zu bringen, die die Lämmer und die Schaft weidet — alle, die der Christus-Wahrheit bedürfen. Größere Liebe würde Petrus vor der Untreue bewahrt haben, die ihn seine Verbindung mit dem Meister leugnen ließ, als über Jesum Gericht gehalten wurde. Nach Jesu Himmelfahrt erlangte Petrus ein höheres Verständnis von Liebe und vollbrachte viele gute Werke, wie sie in der Apostelgeschichte aufgezeichnet sind.
Paulus wies im Umgang mit den ersten christlichen Kirchen darauf hin, daß der Kernpunkt seiner Lehren der war, mehr Liebe zum Ausdruck zu bringen. Den Glauben mit all seinen wesentlichen Eigenschaften erkannte er als „eine gewisse Zuversicht des, das man hofft“ (Hebr. 11:1), und doch sagte er: „Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“ (1. Kor. 13:13).
Würde die christliche Kirche ihre Heilkraft verloren haben, wenn die Menschen der biblischen Ermahnung, mehr zu lieben, gefolgt wären? Tätige Liebe muß vorherrschend sein, denn sie verleiht der Kirche ihre Lebenskraft. Was immer in den einzelnen Zweigkirchen der Christlichen Wissenschaft Forderungen an die Liebe stellt und ihre Mitglieder zu rechtem Wirken anregt, stärkt diese Kirche. Daher können wir uns über jede solche Forderung freuen.
Wir weihen unsere Kirche durch unsere liebende Hingabe und unser liebevolles Wirken. Eine christlich-wissenschaftliche Kirche wird nicht eher eingeweiht, als bis sie schuldenfrei ist. Sobald eine Zweigkirche eingeweiht worden ist, können ihre Mitglieder anderen Kirchen zu deren Einweihung verhelfen. Eine gebende Kirche ist niemals eine geistig unfruchtbare Kirche. Geben ist ein wesentlicher Bestandteil des Liebens. Man muß ständig die rechten Wege finden, um weises Geben zu gewährleisten. Eine gebende Kirche wird beständig wachsen und dem Gemeinwesen dienen.
Wir zeigen individuell unsere Hochachtung für „Kirche“ durch unsere Bereitschaft, in unseren Zweigkirchen zu dienen. Aus eigenem, innerem Antrieb, beharrlich und stetig zu dienen bringt die lebendige Liebe zum Ausdruck, die keinen Stillstand kennt, und Seele, die weder von Mangel noch von Ermattung weiß.
Die kraftvolle Liebe, die unsere Führerin für die Kirche hatte, dient uns als Beispiel. In ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1901 schreibt Mrs. Eddy (S. 32): „Ich wurde früh ein Kind der Kirche, das das lebensvolle Christentum innig liebte und es eifrig studierte.“
Jede Frage über Kirche finden wir in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften beantwortet. Wenn sich alle Kirchenmitglieder demütig an das Wort Gottes und seine geistige Auslegung wenden, finden sie Inspiration, Führung, Befriedigung und Schutz.
Liebe ist die lebendige Wärme, die den Fremden zu unseren Kirchen hinzieht und ihn dort willkommen heißt. Liebe, die durch unsere Gottesdienste und die Mitglieder zum Ausdruck gebracht wird, ist die geistige Kraft des göttlichen Gemüts, die unsere Kirchen füllt. Die Mitglieder drücken göttliche Liebe aus, wenn sie selber die Gottesdienste, Vorträge und Versammlungen treu besuchen und gemäß den Lehren der Christlichen Wissenschaft leben.
Mrs. Eddy erwartete, daß christlich-wissenschaftliche Kirchen voll besetzt sein würden. Im Kirchenhandbuch Der Mutterkirche weist sie unter der Überschrift „Das Bewillkommnen von Fremden“ (Art. XVI) darauf hin, daß die Ortsmitglieder Der Mutterkirche die Besucher gastfreundlich zu den Gottesdiensten willkommen heißen und, wenn nötig, ihnen ihre Sitzplätze anbieten sollten.
Wir können unsere Dankbarkeit und Wertschätzung für die Christliche Wissenschaft und für alles, was sie für uns getan hat, in individueller Weise zeigen und anderen helfen, ihren Platz auf diesem Heilsweg des Lebens zu finden. Unsere tätige Dankbarkeit für alles, was wir empfangen haben, wird uns dazu verhelfen, den Besucher herzlich zu begrüßen und in ihm eine freudige Erwartung der kommenden Segnungen zu wecken.
Die Lebenskraft der göttlichen Liebe ist äußerst wichtig in dem Heilungswerk. In „Wissenschaft und Gesundheit“ lesen wir (S. 365): „Wenn der Wissenschafter seinen Patienten durch die göttliche Liebe erreicht, wird das Heilungswerk in einem Besuch vollbracht werden, und die Krankheit wird wie der Tau vor der Morgensonne in ihr natürliches Nichts vergehen.“
Die göttliche Liebe kommt durch beide, den Ausüber wie den Patienten, zum Ausdruck. Liebe ist der Heiler, und wenn der Patient Liebe widerspiegelt, wird er dazu geführt, auf die heilende Wahrheit zu reagieren. Da sie unendlich ist, strömt die Liebe fortwährend Liebe aus. Gott — Seele, Geist, Prinzip — ist der Urquell dieser lebenskräftigen Eigenschaft, die so unentbehrlich in unseren Kirchen und für die Erfahrung des einzelnen ist.
Der Urquell, aus dem wir mit allem notwendigen Guten versorgt werden, ist Seele, nicht der materielle Sinn. Wir müssen beständig unser Leben mit dem göttlichen Leben identifizieren; unser Bewußtsein mit dem göttlichen Gemüt; die Wahrheit, die wir kennen und ausdrücken, mit der göttlichen Wahrheit; unsere Lebensmaßstäbe mit dem göttlichen Prinzip; wir müssen unseren geistigen Sinn mit Seele und unsere Liebe mit der göttlichen Liebe identifizieren.
Der Seelen-Sinn oder das Bewußtsein hat seine reine, unwandelbare, unerschöpfliche Quelle in der göttlichen Liebe. Wenn wir auf die göttliche Liebe achthaben und sie zum Ausdruck bringen, dann wird jede Schuld bezahlt, jede Not gestillt. Durch die Kirche offenbart die göttliche Liebe die Lebenskraft des Gesetzes Gottes und die Macht dieses Gesetzes, die Menschheit zu heilen. Durch diesen Weg des Heilens werden wir dazu geführt, die Wahrheit von Mrs. Eddys Erklärung bestätigt zu sehen: „Das Lebenselement, das Herz und die Seele der Christlichen Wissenschaft, ist Liebe.“
Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und ist kein Ärgernis bei ihm. — 1. Johannes 2:10.
