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Vertrauliche Mitteilungen respektieren

Aus der März 1962-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es wird heutzutage viel über die Würde und den Wert des individuellen Menschen gesprochen, und seine richtige Bewertung wird als ein grundlegendes Element fortschrittlicher Zivilisation angesehen.

Da der Gedankenaustausch im täglichen Leben eine so wichtige Rolle spielt, kann der Respekt vor vertraulichen Mitteilungen in Verbindung gebracht werden mit dem Verständnis vom geistigen Stand des Menschen als eines Einzelwesens. Ein solches Verständnis von der geistigen Ordnung läßt uns in unseren täglichen Erfahrungen mit Weisheit entscheiden, was wir mitteilen wollen und wem und wann wir es mitteilen. Furcht, Aberglaube oder mangelndes Vertrauen in andere wird in dem Maße überwunden, wie wir die Stellung des Menschen als eines Einzelwesens in der wahren Ordnung der Dinge erfassen.

Auf die Notwendigkeit, vertrauliche Mitteilungen zu respektieren, wird mit den folgenden Bibelworten hingewiesen (Spr. 25:9–11): „Führe deine Sache mit deinem Nächsten, und offenbare nicht eines andern Heimlichkeit... Ein Wort, geredet zu seiner Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen.“ Eine Mitteilung, die für einen bestimmt ist, geht nicht immer auch andere an, obwohl sie nahe Freunde oder Angehörige einer Familie sein mögen.

Die liebevolle Achtung vor vertraulichen Mitteilungen bringt gedankenlose Bemerkungen und neugierige Fragen zum Schweigen. Solch eine Achtung braucht nicht Verlust an Unabhängigkeit oder gespannte Beziehungen zur Folge zu haben; sie mag wohlverdientes Zutrauen aufrichten und ungezwungenes, gegenseitiges Vertrauen. Der Lohn solch einer Achtung kann wohl kaum überschätzt werden, weder in einer Freundschaft, in der Kirche, in der Familie, in der Nachbarschaft noch in Geschäftsangelegenheiten.

Anzunehmen, daß eine Mitteilung, die einem zugedacht ist, auch andern zuteil werden sollte, weil sie dessen Freunde oder Mitarbeiter sind, mag die Unfähigkeit andeuten, die geistige Identität als stets individuell zu erkennen. In ihrem Werk „Vermischte Schriften“ sagt Mrs. Eddy (S. 104): „In der Wissenschaft ist alles Sein individuell, denn die Individualität ist unbegrenzt vielfältig an Form und Zahl.“

Wenn die Wissenschafter ein größeres Verständnis von dieser Wahrheit hätten, dann könnten die Mitglieder christlich-wissenschaftlicher Zweigkirchen ihre amtierenden Vorstände besser unterstützen. Zweifellos berechtigt die demokratische Verwaltung einer Zweigkirche ihre Mitglieder dazu, über die Entschlüsse ihrer Vorstände unterrichtet zu werden, aber diese Informationen sollten zur rechten Zeit und durch ordnungsgemäße Verfahren ausgegeben werden. Eine Beharrlichkeit jedoch, sie sich vorzeitig anzueignen, kann ein Mißlingen der Vorstandsarbeit zur Folge haben. Es kann zu Verwirrung, Mißverständnis und Zwist führen, anstatt zu Einheit, Fortschritt und Demonstration.

Die Verfasserin erinnert sich noch immer dankbar einer bestimmten Erfahrung. Seinerzeit war ihr aufgetragen worden, über ihr Vorhaben größtes Stillschweigen zu bewahren. Zur Ausführung dieses Vorhabens mußte sie fast zwei Wochen von ihrer Vaterstadt fern sein, und zwar zu einer Zeit, als sie eine Arbeit im öffentlichen Dienst übernommen hatte. Als die Zeit ihrer Abreise herankam, gab sie nur einigen Beteiligten die notwendigste Auskunft. Es wurde kein Gebrauch von Unwahrheiten gemacht, noch hatte sie sich mit Neugierde auseinanderzusetzen.

Diese Erfahrung war ein weiterer Beweis der ordnungsgemäßen Entfaltung von der Stellung des Menschen als eines Einzelwesens. In solcher Entfaltung ist es niemals notwendig, seine Zuflucht zu Arglist, Betrug oder Täuschung zu nehmen. Das Vorhaben wurde ausgeführt, und es erwies sich als ein Segen, nicht nur das Vorhaben selbst, sondern auch die Art, wie es ausgeführt wurde.

Auf keinem Erfahrungsgebiet ist das Werthalten vertraulicher Mitteilungen notwendiger, als in der öffentlichen Ausübung der Christlichen Wissenschaft. Zu jeder Zeit sollte die Ausübung in liebevoller Weise vor müßiger Neugierde, vor Neid und Widerstand geschützt werden. Der Ausüber, der sich von einer persönlichen Auffassung seiner Arbeit frei hält, wird immer weniger versucht sein, die Verschwiegenheit, die seine Arbeit von ihm fordert, außer acht zu lassen. Dasselbe gilt für den Patienten, der in Behandlung ist.

Paulus' eindringliche Bitte an Timotheus, die ihm anvertraute Wahrheit zu hüten, sollte sorgfältig beachtet und bei vertraulichen Mitteilungen angewendet werden (1. Tim. 6:20): „Bewahre, was dir vertrauet ist“.

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