Die Welt schaut auf die Jugend und erwartet von ihr neue Beiträge für die Entwicklung der menschlichen Kultur in den Wissenschaften und in der Kunst. Man erwartet, daß sich die Türen des Denkens neuen Ausblicken auf das Leben öffnen, man erwartet, daß sich Talente in größerem Umfange zeigen werden, und man erwartet, daß eine befreite Intelligenz die Menschheit auf bisher noch undeutliche oder unbekannte Pfade des Wissens führen wird. Jede Generation der fortschreitenden Menschheit sollte sich von Traditionen frei machen, an denen ihre Vorfahren festgehalten haben und die den Ausblick verhüllen; und ihr Streben sollte sich darauf richten, die Menschheit von der Knechtschaft des fleischlichen Gemüts zu befreien, in dem alle Begrenzung begründet liegt.
Wenn diese fortschreitende Entwicklung nicht stattgefunden hat — und während vieler Generationen war es nicht der Fall —, dann rührt das daher, daß die Jugend nicht gelehrt worden ist, daß Gott das göttliche Prinzip des Seins ist und daß Er die Quelle unaufhörlichen sittlichen und geistigen Fortschritts ist. Die Christliche Wissenschaft vermittelt diese Lehre, und wenn die Jugend sie erfaßt und demonstriert, wird der Beitrag der Jugend für das Menschengeschlecht zweifellos groß sein.
Mary Baker Eddy sagt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 260): „Die Begriffe des sterblichen, irrenden Gedankens müssen dem Ideal alles Vollkommenen und Ewigen Raum geben. Von Generation zu Generation werden die menschlichen Annahmen zu göttlicheren Auffassungen gelangen, und das unsterbliche und vollkommene Vorbild der Schöpfung Gottes wird schließlich als die einzig wahre Auffassung vom Sein erkannt werden.“
Die jungen Christlichen Wissenschafter entdecken, daß sie nicht die Hände in den Schoß legen können, zufrieden mit dem, was die Pioniere in dieser Wissenschaft vollbrachten, als sie die Befürchtungen und Disharmonien des fleischlichen Gemüts ausmerzten. In den zurückliegenden Jahrzehnten wurden große und hingebungsvolle Anstrengungen gemacht, um die christlich-wissenschaftliche Bewegung zu gründen, um würdige Kirchengebäude zu errichten, um der Christlichen Wissenschaft zu einem angesehenen Platz im Gemeinwesen zu verhelfen und vor allem, um die Kranken und die Sünder mit solch überzeugender Wirksamkeit zu heilen, daß die Welt die Macht Gottes, den Leiden der Menschheit zu begegnen, nicht leugnen konnte.
Dieselbe Hingabe ist auch in der heutigen jüngeren Generation notwendig, und diejenigen, die von der Bedeutung der Entdeckung Mrs. Eddys in ihren herrlichen Möglichkeiten und in ihrer vollen Erklärung des Lebens und der Werke Christi Jesu einen Lichtblick erhaschen, werden sich darauf vorbereiten, die Verpflichtungen ihrer Generation auf sich zu nehmen und in wirksamer Weise zur weiteren Entfaltung der Verheißungen Gottes für die Menschheit beitragen.
Jesus sagte (Joh. 15:7): „So ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ Das „mir“, von dem der Meister sprach, ist der Christus, die göttliche Natur, die frei ist vom Materialismus — von materiellem Vertrauen, von materiellen Neigungen und Befürchtungen — und die uns veranlaßt, uns an den „göttlicheren Auffassungen“ zu ergötzen, die wir durch die Wissenschaft finden.
Kein Ziel für die Jugend von heute kann mit dem einer Betätigung in der Demonstration der göttlichen Wissenschaft verglichen werden. Kein Weg zur Vollkommenheit ist so direkt. Kein Lohn ist so sicher. Zu helfen, den Plan unserer Führerin Mrs. Eddy für die Erlösung der Menschheit auszuarbeiten — durch die Ausbreitung und Vervollkommnung ihrer Kirche —, ist das höchste Leitmotiv für die Jugend. Und dieses Ausbreiten und Vervollkommnen beruht auf der Fähigkeit des einzelnen, die Macht des Christus über Böses jeder Art zu demonstrieren.
In einem Zeitalter, in dem die Naturwissenschaften die glühende Aufmerksamkeit der Welt auf sich gezogen haben, ist es gut, wenn die jungen Wissenschafter daran denken, daß die Christliche Wissenschaft die wichtigste Wissenschaft von allen ist und daß sie die erste Stelle in ihrem Leben einnehmen muß. Wenn sie in Berufen tätig sind, die eine Kenntnis der Naturwissenschaften voraussetzen, wird die Christliche Wissenschaft ihnen helfen, wesentliche Beiträge zu ihrem Fach zu leisten, indem sie Unwissenheit zerstören und neue Begriffe entwickeln. Wenn dann die Zeit kommt, da sie ihre ganze Zeit der Heilarbeit in der Wissenschaft widmen, werden diese Anhänger wertvolle Lektionen im Beweisen der Christlichen Wissenschaft gelernt haben und die nötigen Voraussetzungen mitbringen, die solch eine Ausübung bedingt.
Der Ausblick für die Jugend in der Christlichen Wissenschaft ist ermutigend, denn ein Großteil des Widerstandes gegen die Wahrheit ist aus dem menschlichen Denken entfernt worden, und der Fortschritt in der Demonstration der Tatsachen des Seins sollte zunehmend spontan werden. Krankheit und Sünde, Armut und Tod müssen zum Verschwinden gebracht werden, wenn sich die Wahrheit dem menschlichen Bewußtsein gegenüber klarer und positiver zur Geltung bringt. Eine Transparenz zu sein für solch eine Geltendmachung sollte das Ziel jedes jungen Wissenschafters sein.
Die jungen Menschen, die die besten Beiträge zur christlich-wissenschaftlichen Bewegung liefern, sind diejenigen, die sich davor hüten, während der Entwicklungsjahre des Charakters und des Lebensbildes dem Leitbild des sterblichen Gemüts zu folgen, das vornehmlich die physischen Sinne betont. Nicht daß ein Interesse an Vergnügungen der rechten Art verlorengehen sollte, sondern daß jedes Interesse an reinen Maßstäben festhalten und keine Zeit damit vertan werden sollte, daß man falsch eingeschlagene Wege wieder zurückgehen muß. Nachdem Mrs. Eddy die Bedeutung des Leidens als eines Vorbeugungsmittels für Sünde erörtert hat, sagt sie (Vermischte Schriften, S. 362): „Und das Vergnügen ist kein Verbrechen, es sei denn, daß es den Einfluß schlechter Neigungen bestärkt oder die Tatkraft der Tugend herabsetzt.“
Unser Meister war ein ziemlich junger Mann während der Jahre seines segenbringenden Wirkens, und doch bestand die ganze Freude seines Lebens darin, der Welt das Reich des Geistes zu erschließen. Er hatte ein vollkommenes Verständnis von der Vaterschaft Gottes, von der Geistigkeit des Menschen als Seines Sprößlings, von der Einheit zwischen Vater und Sohn, von der Nichtsheit des bösen Gemüts und der Unsterblichkeit des Lebens. Und er weihte sich zutiefst der Aufgabe, den Willen des Vaters als das regierende Gesetz des Seins zu veranschaulichen. Sein Leben war ein herrlicher Erfolg; sein Einfluß erstreckt sich bis zu den fernsten Grenzen des Erdballs und erscheint, da die Zeiten dahingegangen sind, wiederum mit erneuter Kraft. Der Beitrag, den er leistete, um die Fesseln des materiellen Sinnes vom Leben der Menschen abzustreifen, wächst mit den Jahrhunderten.
Heute hat die Mission des Meisters in der Christlichen Wissenschaft ihre vollständige Erklärung gefunden. Wer ist bereit, die Fackel der geistigen Erleuchtung aufzunehmen und sie weiter in die Tiefen der materiellen Unwissenheit hineinzutragen? Wer ist bereit, die Unwirklichkeit der Sterblichkeit bloßzustellen und die Sündlosigkeit und Unsterblichkeit der Kinder Gottes zu beweisen?
Die Jugend vermag einen machtvollen Beitrag zu liefern. Gottes reicher Segen wird den Anhänger begleiten, der bereit ist, neue Türen des geistigen Verständnisses zu öffnen und viele in das Reich des wirklichen Seins zu führen.
