In der Offenbarung (21:9) lesen wir: „Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen voll der letzten sieben Plagen hatten, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir das Weib zeigen, die Braut des Lammes.“
In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy (S. 574): „Dieses Walten der Wahrheit, diese Botschaft von der göttlichen Liebe, entrückte Johannes im Geist.“ Johannes muß sich, „im Geist entrückt“, der absoluten Wahrheit über den Menschen bewußt geworden sein. War sein Denken nicht so erhöht, daß er einen Lichtblick von der Geistigkeit des Menschen und des Universums erlangen konnte?
Gott, Gemüt, allein kann durch Ideen Ausdruck finden, und die höchste Idee des Gemüts, der Höhepunkt Seiner Schöpfung, ist der Mensch, Sein vollkommenes Bild und Gleichnis. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch geistige Individualität ist, bewußte Identität, die immerdar im Schoße ihres Vater-Mutter Gottes ruht.
Diese geistige Idee, der Mensch, lebt ewiglich in dem unendlichen Leben, der unwandelbaren Wahrheit, der unermeßlichen Liebe. Er ist nicht eingepfercht in die Materie, nicht durch Körperlichkeit in Fesseln geschlagen, sondern in Form, Farbe, Umriß, Ausdruck und Substanz ist er geistig. Er ist für den geistigen Sinn ebenso sichtbar, wie die Körperlichkeit für den materiellen Sinn sichtbar ist. Er steht über und jenseits der Reichweite des AdamTraums, der ihm niemals Bewußtsein oder Identität verlieh, denn beide stammen von Gott.
Da Gemüt unendlich ist, gibt es zahllose Ideen des Gemüts, und jede geistige Idee, sei sie ein Sohn oder eine Tochter, drückt die herrlichen Eigenschaften des Vater-Mutter Gottes aus. Jede geistige Idee drückt die Weisheit und Kraft, die Zartheit und Liebe des göttlichen Gemüts aus, das allein sowohl Vater wie Mutter ist, und sie ist immerdar eins mit diesem Gemüt. Mrs. Eddy schreibt: „Die Braut des Lammes stellt die Einheit von Mann und Weib nicht mehr als zwei vermählte Individuen, sondern als zwei individuelle Naturen in einer dar, und diese zusammengesetzte geistige Individualität spiegelt Gott als Vater-Mutter wider, nicht als ein körperliches Wesen“ (ebd., S. 577).
Da die hervorstechende Eigenschaft des göttlichen Gemüts Intelligenz ist, kann Gemüt keine unintelligente Idee haben; daher ist der Mensch stets intelligent. Diese geistigen Tatsachen zerstören die falsche Annahme, daß es dem Menschen jemals an Intelligenz fehlen könne. Wenn wir durch Widerspiegelung diese Eigenschaft des Gemüts für uns beanspruchen, werden wir wissen, was wir wissen müssen, denken, was wir denken sollten und handeln, wie es sich unserem göttlichen Recht gemäß ziemt. Durch Widerspiegelung weiß der Mensch als geistige Idee alles, was Gott weiß, sieht er alles, was Gott sieht, hört er alles, was Gott hört; und da Gott alles sieht, hört und weiß, was existiert, und da alles gut ist, ist sich der Mensch nur des Guten bewußt, sieht er nur die Wirklichkeit und hört er nur Gottes Engelsbotschaften.
Da Freude „eine Frucht. .. des Geistes“ ist (Gal. 5:22), kann das Gemüt, das Geist ist, keine freudlose, unglückliche Idee besitzen; daher ist der Mensch notwendigerweise freudig und glücklich. Er lebt in der Gegenwart Gottes, wo „Freude die Fülle“ herrscht und „liebliches Wesen. .. ewiglich“, wie wir im 16. Psalm lesen.
Das göttliche Gemüt, das Liebe ist, kann keine anmaßende, hochmütige Idee besitzen, denn eine solche Idee würde nicht am Wesen der Liebe teilhaben. Alle Ideen der Liebe sind freundlich und sanftmütig, bescheiden und demütig und frei von Eigendünkel. Die vollkommenen Ideen der Liebe werden eine andere Idee niemals schädigen, niemals verletzen, niemals mißachten, sondern sie segnen einander mit Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit, indem sie die Güte Gottes widerspiegeln.
Liebe kann keine neidische, selbstsüchtige Idee besitzen; daher ist der Mensch selbstlos und teilt freimütig und großherzig alles, was er hat, ist freudig und glücklich über seines Bruders Vollkommenheit, seines Bruders Erfolg.
Das allmächtige, schöpferische Gemüt kann keine müde oder beladene Idee besitzen; daher ist der Mensch nicht müde oder beladen. Ebensowenig kann eine Idee Gottes eine andere Idee belasten, denn jede vollkommene Idee spiegelt uneingeschränkt die Kraft und Ausdauer des Prinzips wider.
Das ewige Gemüt kann keine gealterte, abgelebte Idee besitzen, und diese Wahrheit über das Gemüt und den Menschen, den Gemüt geschaffen hat, vertreibt die Illusion, daß der Mensch den Begrenzungen des sterblichen Gemüts unterworfen sein kann; daß er untätig und durch Alter behindert sein kann. Gesundheit entstammt dem Gemüt, und so kann das Gleichnis des Gemüts, die vollkommene Idee des Gemüts, niemals Leiden oder Krankheit ausdrücken, sondern strahlt Gesundheit aus.
Die sündlose Seele, die Gemüt ist, kann keine sündige oder unreine Idee besitzen; daher muß der Mensch sündlos und rein sein. Seine Freuden, seine Beweggründe, Neigungen und Ziele müssen heilig sein. Keine Einflüsterungen des Irrtums können in sein Bewußtsein eindringen; das sterbliche Gemüt hat keinen Anspruch auf sein Denken.
Das unendliche Leben kann keine sterbende Idee hervorbringen; die Idee des Lebens, der Mensch, ist eine lebendige Idee, nicht dem Tode, sondern dem Leben untertan. Eine geistige Idee hat niemals Kummer oder Gram gekannt; Enttäuschung und Fehlschlag haben niemals ihren Pfad gekreuzt, der von Liebe erleuchtet und von Gemüt gelenkt wird.
Eine geistige Idee ist niemals von mentaler Malpraxis erreicht worden und hat niemals einen lieblosen, bösartigen Gedanken ausgesandt. Kein Gift ist unter ihrer Zunge, keine Bosheit herrscht in ihrem Herzen. Sie ist niemals von Freunden verraten oder von Feinden verleumdet worden, sondern empfängt von ihrem Bruder die Liebe, die ihr Bruder von Gott widerspiegelt. Eine geistige Idee ist von Arglist frei, und ihre Freundschaften sind lieblich und von Dauer. Sie sind auf das Prinzip gegründet und daher gottähnlich. Keine menschlichen Beziehungen, bitter oder angenehm, haben jemals eine geistige Idee von ihrem Vater-Mutter Gott getrennt oder ihre göttlichen Beziehungen zu anderen Ideen Gottes unterbrochen. Sie liebt alle ihre Brüder und Schwestern gleichmäßig, denn alle Ideen Gottes sind gleichermaßen liebenswert, liebevoll und lieblich.
Das Verständnis, daß unsere wahren Beziehungen geistig, himmlisch, makellos und heilig sind, bringt in die menschlichen Beziehungen einen göttlichen Ton. Wie der Christus, das Wesen Gottes, durch den Meister Christus Jesus dargestellt wurde, so leuchtet das Wesen wahrer Beziehungen in unsere menschlichen Angelegenheiten hinein, wenn wir unser Bewußtsein dem Christus öffnen.
In dem Bewußtsein Seiner Allheit, Seiner Kraft und Macht kann Gott keine furchtsame Idee besitzen, und diese wissenschaftliche Tatsache zerstört die Annahme, daß sich der Mensch fürchten könne. In der Heiligen Schrift lesen wir (2. Tim. 1:7): „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.“
Da Gemüt, Geist, unsterblich ist, kann es keine sterbliche, materielle Idee besitzen; daher ist der Mensch nicht sterblich, ist er nicht materiell; er ist unsterblich und geistig, die Herrlichkeit Gottes, und bringt Seine Substanz, Sein Wesen, Seine Größe zum Ausdruck.
Wenn wir diese herrlichen Tatsachen über den Menschen, Gottes vollkommene geistige Idee, betrachten, wer wollte da an der irrigen Annahme festhalten, daß er ein Sterblicher sei? Wer wollte da nicht bestrebt sein, sich als eine geistige Idee verstehen zu lernen?
Das Wirken der Wahrheit, das Johannes so erhob, daß er in seinem Bewußtsein den Menschen als eine geistige Idee wahrnahm, als heilig, intelligent, lieblich und frei, glücklich, unbehindert und dem Gemüt untertan, ist auch heute hier, um das Bewußtsein über die Annahme zu erheben, daß der Mensch ein Sterblicher sei, von Gott getrennt, und um die große Tatsache zu offenbaren, daß der Mensch Idee ist, unsterblich und geistig, der Liebe vermählt. In „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy (S. 561): „In der göttlichen Offenbarung verschwindet die materielle und körperliche Selbstheit, und die geistige Idee wird verstanden.“