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Liebe ist Leben

Aus der September 1962-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenige Behauptungen der Christlichen Wissenschaft stellen eine Idee so völlig verschieden von den grundlegenden menschlichen Vorstellungen dar, wie die in unserem Titel, denn sie widerspricht der allgemeinen Auffassung von der innersten Natur des Lebens und verleiht dem Begriff Liebe einen neuen lebenswichtigen Sinn und eine gewichtigere Bedeutung.

Wer sich noch nicht in die reine Wissenschaft der Bibel vertieft hat, wie sie von Christus Jesus gelehrt und von Mrs. Eddy in der Christlichen Wissenschaft neu dargestellt wurde, mag sehr wohl über die ihm revolutionär erscheinende Erklärung „Liebe ist Leben“ überrascht sein und sich über ihre umfassende religiöse und wissenschaftliche Bedeutung und ihren tiefgehenden Einfluß auf das menschliche Denken wundern.

Was ist nun der menschliche Begriff vom Leben? In erster Linie der, daß es eine belebende physische Kraft ist, ohne innewohnende moralische oder ethische Eigenschaften. Diese Auffassung behauptet, daß das Leben nicht nur von der Materie geschaffen wird, sondern daß es widersinnigerweise auch in ihr enthalten ist; daß das Leben daher der Materie untergeordnet und ohne sie ein Nichts ist. Gemäß dieser Auffassung liegt der Beweis vom Leben in nichts Höherem als in organischem Funktionieren; so wird Leben mit bloßer materielle Bewegung verwechselt.

Dieser völlig materiellen und durch und durch falschen Ansicht genau entgegengesetzt ist das Verständnis, das Christus Jesus vom Leben hatte, eine Aufassung, die er unter Beweis stellte und an seine Nachfolger weitergab. Seine Heilungswerke, die nicht nur die Gesundheit wiederherstellten — die ein grundlegender Bestandteil des Lebens ist —, sondern auch das Leben selbst, waren unabänderlich mit der moralischen und geistigen Erneuerung des Patienten verknüpft. Der Meister verstand das unendliche Einssein von Leben als Geist, als all-intelligente, allwirkende Liebe, und dies verlieh ihm seine heilende Kraft. Auf diese Weise bewies er, und durch die Christliche Wissenschaft können auch wir heute verstehen und beweisen, daß Leben von der Materie weder geschaffen wird noch in ihr enthalten ist, sondern daß es etwas gänzlich anderes ist als die Materie und völlig unabhängig von ihr. Jesus zeigte deutlich, daß das Leben im Gegensatz zu sterblichen Annahmen nicht nur untrennbar von den moralischen und ethischen Eigenschaften des ursprünglichen, natürlichen Guten ist, sondern daß es deren unmittelbarer Ausdruck ist.

Das vollständige Wesen und die volle Bedeutung dieses unendlichen Guten werden in der Christlichen Wissenschaft klar offenbart durch die Bezeichnung göttliches Gemüt oder schöpferische Liebe, die geistige Quelle aller Wahrheit, und daher der Spender alles Guten. Daher ist die Liebe Gottes, wie auch ihr Ausdruck auf der menschlichen Ebene, nicht nur ein Gefühl, sondern eine Macht, die Macht des reinen Bewußtseins von Wahrheit, denn die grundlegende Eigenschaft dieser Liebe ist Intelligenz.

Intelligenz wird von Mrs. Eddy wie folgt definiert: „Intelligenz ist Allwissenheit, Allgegenwart und Allmacht. Sie ist die uranfängliche und ewige Eigenschaft des unendlichen Gemüts, des dreieinigen Prinzips — Leben, Wahrheit und Liebe — Gott genannt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 469). Das göttliche Leben wird daher in dem intelligenten, immerwährenden Wirken seiner Liebe offenbar.

Das Wesen der Liebe ist, Gutes zu geben, das Gute zu erschaffen, zu lenken, zu schützen und zu verewigen. Jede menschliche Tätigkeit, die diesem göttlichen Wirken gleichkommt, stärkt den menschlichen Begriff vom Leben, von seiner Güte, Harmonie und Macht; jede menschliche Tätigkeit, die ihm entgegenläuft, führt dazu, den geistigen Begriff vom Leben zu verwirren oder ihn vorübergehend sogar zu verbergen. Zu diesem Punkt schreibt Mrs. Eddy (ebd., S. 289): „Die Voraussetzung, daß Sünde, Wollust, Haß, Neid, Heuchelei und Rache Leben in sich tragen, ist ein schrecklicher Fehler. Leben und die Idee des Lebens, Wahrheit und die Idee der Wahrheit machen den Menschen niemals krank, sündig oder sterblich.“

Die Wirkungen dieser Wahrheit im menschlichen Erleben sind wahrhaft tiefgehend, wenn ihre volle Bedeutung verstanden wird und ihre Schlußfolgerungen verständnisvoll angenommen und getreulich angewandt werden. Dann wird man die Macht, Güte und Stärke des menschlichen Lebens in einem unerschütterlichen, selbstlosen, intelligenten und geistigen Lieben finden. Solch eine Liebe kennt keinen Groll, keine Aufregung. Sie nimmt den Druck von Hast und Verwirrung, die durch das sterbliche Gemüt entstehen, nicht an, noch versucht sie, diese auf andere zu übertragen, denn sie wehrt das Aufbegehren des menschlichen Willens ab und demonstriert die Macht des göttlichen Willens. Die geistige Liebe, die niemals geringer als allumfassend ist und jederzeit absolut intelligent, gebietet rücksichtslosem menschlichem Ehrgeiz Einhalt und berichtigt ihn.

Die Widerspiegelung der göttlichen Liebe im täglichen Leben hat die stille Macht, die Konflikte des menschlichen Lebens durch die Entfaltung von Frieden und spontanem Fortschritt zu ersetzen; in natürlicher Weise hebt sie Reibungen auf, verhindert Erregungen, Abgespanntsein und Erschöpfung.

Ein Leben, in dem Liebe zum Ausdruck gebracht wird, verläuft ruhig und ist natürlicherweise erfolgreich, denn es wirkt unter göttlicher Leitung und schreitet durch göttlichen Antrieb voran. Beständige geistige Liebe läßt sich, um in den Worten der Bibel zu sprechen, „nicht erbittern“ (1. Kor. 13:5), denn sie ist nicht empfänglich für persönliche Geringschätzungen und Feindschaften, sondern kommt ihnen zuvor und heilt sie. Sie macht sich die unbeirrbare Intelligenz des Lebens zunutze, das Gemüt ist, und ist daher furchtlos und reich an Hilfsquellen und bleibt unberührt von den Suggestionen des materiellen Sinnes mit seinen Begrenzungen, Entmutigungen und Ängsten.

Geistige Liebe stammt von Gott; sie spiegelt Gottes Liebe für alle Seine Kinder wider und bringt sie wirksam zum Ausdruck; daher wirkt sie mit Gott zusammen und wird von Ihm reich belohnt mit einem klaren Bewußtsein von Seiner tatsächlichen Gegenwart. Johannes erkannte dies, denn er schrieb (1. Joh. 4:16): „Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“

Solch ein Leben der Liebe ist der schöne Ausdruck der Liebe, die Leben ist. Dies ist die Liebe, die Christus Jesus zum Ausdruck brachte, und dies ist das Leben, das das natürliche Ergebnis eines wahren Verständnisses von der Christlichen Wissenschaft ist, die in vollem Maße Liebe mit Leben gleichsetzt. Wenn wir uns in unserem Leben der Liebe hingeben, können wir den Punkt geistigen Wachstums erlangen, wo wir erkenne werden, daß diese beiden synonymen Ausdrücke für Gott — Liebe und Leben — nicht nur beinahe, sondern genau dieselbe Bedeutung und Wesenheit haben, und wir werden sehen, daß sie auch in ihrer Wirksamkeit und in ihrer Beziehung zu uns gleich sind. In dem Verhältnis, wie wir diese Wahrheit verstehen und in Übereinstimmung mit ihr leben, werden wir von der Liebe, die Leben ist, gesegnet werden.

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