Schon als Kind lernte ich die Bibel gut kennen, und ich las oft darin. Doch niemand konnte mir die Fragen beantworten, die durch das, was ich darin las, in mir auftauchten, und so kam ich mehr und mehr zu der Überzeugung, daß dies ein Buch voller Rätsel sei. Oft betete ich: „Lieber Gott, gib mir Verständnis, damit ich in Übereinstimmung mit der Bibel leben kann.“
Während meiner beruflichen Lehrausbildung war ich dann Zeuge der Heilung eines Mitarbeiters, der in einigen Tagen von Magengeschwüren, den Folgen einer Gehirnverletzung und von der Angewohnheit des Rauchens und Trinkens befreit wurde. Was mich aber am meisten verwunderte, war die völlige Umwandlung seines Charakters, denn eine so offensichtliche Wesensänderung hatte ich noch nie erlebt. Ich erfuhr, daß diese Heilung durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft zustande gekommen war, und so war mein Interesse geweckt.
Da ich in den Zeugnissen der Fachschule, die ich besuchte, keine guten Zensuren aufzuweisen hatte und vor meiner Abschlußprüfung stand, entschloß ich mich zu erproben, ob diese Religion auf jede Situation anwendbar wäre, wie man mir gesagt hatte. Ich ging zu einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft und erzählte ihm, daß ich befürchtete, meine Prüfung nicht zu bestehen. Voller Liebe erklärte er mir, daß alle guten Gedanken zum Menschen von Gott kommen und jedem einzelnen zur Verfügung stehen. Mir wurde dann klar, daß alle wahren Gedanken von Gott kommen und daß sie intelligent und harmonisch sind.
Gestärkt und voller Vertrauen bereitete ich mich nun in den wenigen Tagen, die mir noch zur Verfügung standen, auf meine Prüfung vor, bemüht, daran zu denken, in der Weise zu beten, wie ich es durch das Studium der Bibellektion im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft verstehen lernte. Das Ergebnis war, daß ich die Abschlußprüfung mit Auszeichnung bestand.
Später wurde ich in der Firma, in der ich angestellt war, mit einer Arbeit beauftragt, die aufgrund der Feinheit der Arbeit eine scharfe Sehkraft erfordert. Ich übernahm diese Arbeit, doch schon nach kurzer Zeit tränten meine Augen so stark, daß ich kaum mehr sehen konnte. Ich mußte immer wieder von neuem beginnen und war der Verzweiflung nahe. Ich entschloß mich, denselben Ausüber aufzusuchen, mit dem ich zuvor gesprochen hatte.
Er sagte mir, daß „Augen“ in ihrer wahren Bedeutung geistiges Erkennen bezeichneten; und wenn ich nicht mehr versuchte, menschlich zu sehen, und statt dessen bemüht wäre, mit wahrer Ruhe geistig zu erkennen, würde mich nichts davon abhalten können, meine Arbeit gut und ordentlich auszuführen. Er ermutigte mich, es noch einmal zu versuchen. Ich ging zurück zu meiner Arbeitsstelle und tat, wie er mich geheißen hatte. Ich nahm meine Arbeit wieder auf, und in kurzer Zeit hatte ich sie mühelos und äußerst sauber fertiggestellt. Ich habe nie wieder unter schmerzenden Augen oder schlechter Sehkraft zu leiden gehabt. Diese Heilung fand vor mehr als vier Jahren statt.
An einem Nachmittag verbrühte ich mir ein bloßes Bein mit kochendem Wasser. Sofort kamen mir einige Worte meines Lehrers in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule, die ich zu besuchen begonnen hatte, in den Sinn. Nachdem er das erste Gebot zitiert hatte: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ (2. Mose 20:3), sagte er: „Diese ,anderen Götter' stellen den Glauben an die Wirklichkeit einer von Gott getrennten Macht dar — einer Macht, die das Böse oder Materie genannt wird. Gott ist Liebe, und alles andere ist eine Lüge.“ Diese wunderbaren Gedanken erfüllten mich mit einer solchen Freude, daß ich keine Schmerzen mehr verspürte. Ich hatte mein Bewußtsein mit der Wahrheit angefüllt, daß Gott alles sehr gut erschafft und daß es keine Unfälle in Seiner Schöpfung geben kann. Die Heilung vollzog sich sehr schnell. Am selben Abend war keine Spur des Unfalls mehr an meinem Bein zu sehen.
Eines Morgens erwachte ich mit Schmerzen im linken Auge. Ich versuchte das Auge zu öffnen, aber ein Geschwür hatte sich am Augenlid gebildet, so daß ich nur einen Schimmer des Lichts sehen konnte. Ich studierte und betete, und als ich mein Denken prüfte, entdeckte ich, daß ich Haßgedanken in mein Bewußtsein eingelassen hatte.
Dann begann ich mich zu fragen, wie ich dem Betreffenden, den ich glaubte hassen zu müssen, mehr Liebe erzeigen könnte. Ich kam zu der Überzeugung, daß ich dies tun könnte, indem ich ihn als den in Wahrheit von Gott erschaffenen Menschen sah. Mein Bewußtsein füllte sich mit guten Gedanken, und das Geschwür verschwand unverzüglich.
Ich bin voller Dankbarkeit für Mrs. Eddy, die uns diese praktische Religion gegeben hat, die unser Meister, Christus Jesus, lehrte und veranschaulichte. Auch bin ich dem Ausüber sehr dankbar, der mir so hingebungsvoll half, mich von Furcht, Zweifel und Krankheit zu befreien. Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und Mitarbeit beim Aufbau eines neuen Zweiges Der Mutterkirche geben mir Gelegenheit, meine Dankbarkeit in die Tat umzusetzen. — Unterweissach, Kr. Backnang, Deutschland.