Die Christliche Wissenschaft [Christian Science] klassifiziert Krankheit als Irrtum. Sie klassifiziert auch die Annahme, Gesundheit sei materiell, als Irrtum. Tatsächlich ist Krankheit lediglich ein Anzeichen, ein Symptom, der falschen Annahme, daß der Mensch für Gesundheit und Harmonie von der Materie und ihren Zuständen abhängig sei.
Wahre Gesundheit ist geistig. Sie hat nichts mit der Materie und ihren Zuständen zu tun. Das Gebet in der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] gewahrt den Menschen als wahrhaft gesund. Es tut dies durch den geistigen Sinn, der die Wahrnehmungsfähigkeit des Gedankens darstellt, der eins ist mit dem Gemüt. Gemüt ist Gott, und wenn wir die Allheit und Güte des Gemüts anerkennen, seine Gegenwart, seine Macht, seine Natur als göttliche Liebe, dann sind wir imstande, das Ebenbild der Liebe dort zu gewahren, wo ein kranker Sterblicher zu sein scheint. Gesundheit ist eine grundlegende Eigenschaft des Ebenbildes der Liebe. Der kranke Sterbliche jedoch hat niemals wahre Gesundheit besessen, die er wiedererlangen könnte.
Der Irrtum der Krankheit ist in dem Irrtum eingeschlossen, der den Menschen als sterblich, krank oder gesund sieht. Der Versuch, jemanden gedanklich in guter materieller Gesundheit zu sehen, unterstützt den Heilungsprozeß nicht; wenn wir jedoch in der Wissenschaft den wirklichen Menschen gewahren, so wird dadurch der Irrtum der Krankheit berichtigt und die Harmonie wiederhergestellt. In seinem Brief an die Römer schrieb Paulus (6:16): „Wisset ihr nicht: welchem ihr euch als Knechte ergebet zum Gehorsam, dessen Knechte seid ihr und müsset ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?“
Die Annahme von Gesundheit in der Materie ist irrig. Sie schreibt der Materie zu, was Gott, dem Geist, zugehört. Es möchte so scheinen, als ob die Welt sich heutzutage mehr und mehr diesem Irrtum ergibt, aber durch die Christliche Wissenschaft [Christian Science] können wir uns der Wahrheit ergeben. Dann werden wir von Krankheit frei; wir erlangen Herrschaft über sie, nämlich die Fähigkeit, sie auszutreiben, wenn immer sie sich zeigt.
Dadurch, daß wir uns zu Dienern Gottes, des Geistes, machen, erlangen wir die Macht geistigen Denkens. Diese Macht wurde durch Christus Jesus im Heilen der Kranken veranschaulicht, in der Zerstörung mentaler und moralischer Übel und im Auferwecken der Toten. Mrs. Eddy schreibt von ihm: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 476).
Die Christliche Wissenschaft [Christian Science] lehrt uns, die korrekte Anschauung vom Menschen zu gewinnen. Wenn wir den Menschen als Gottes Gleichnis — als geistig, nicht materiell — verstehen, folgt diesem Verständnis, genau wie zu Jesu Zeiten, die heilende Wirkung. Doch in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen zu sehen bedeutet weit mehr als jemanden in guter materieller Gesundheit zu sehen. Ein irriger Begriff muß im Bewußtsein durch die wahre geistige Idee vom Menschen ersetzt werden. Was immer der unharmonische Zustand auch sein mag, wir müssen statt dessen die Harmonie sehen.
Auf Seite 468 des Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ lesen wir: „Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche.“ Und auf Seite 277 heißt es: „Nichts, was wir hinsichtlich der Materie sagen oder glauben können, ist unsterblich; denn die Materie ist zeitlich und daher ein sterbliches Phänomen, ein menschlicher Begriff, der manchmal schön, aber immer irrig ist.“ In unseren Gebeten für die Kranken müssen wir uns daher fragen: „Sehe ich den Menschen in der Wissenschaft? Ist die Gesundheit, die ich sehe, ewig, oder halte ich in Gedanken an einem Zustand fest, der eines Tages verschwinden wird?“ Das, was in der Wissenschaft wirklich ist, hat niemals begonnen und wird niemals enden. Die korrekte Anschauung ist die geistige und ewige Anschauung. Wie wünschenswert ein menschliches Bild auch sein mag, wir erkennen die Wahrheit in der Wissenschaft nicht, wenn das Bild, das wir sehen, zeitlich ist.
Zuweilen sind wir versucht, uns in unseren Gebeten gedanklich vorzustellen, daß ein Patient während der Nacht gut schlafen wird, oder wir sehen in Gedanken jemanden das Bett verlassen und ohne Beschwerden umhergehen, oder wir machen uns ein mentales Bild von einem vollkommenen Magen, einem geschmeidigen Kniegelenk oder einem lachenden Gesicht. Solche Bilder jedoch sind materiell und irrig. Die Wahrheit in der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] ist immer schön, aber ihre Schönheit ist geistig, nicht materiell. Unser Gebet ist nur dann wirksam, wenn wir die geistige Idee Gottes gewahren.
Diese geistige Idee war niemals krank und kann daher nicht als etwas gesehen werden, was eine Krankheit überwunden hat. Sie hat keine materiellen Elemente oder Organe; sie sich daher mit solchen Elementen oder Organen in guter oder schlechter Gesundheit vorzustellen ist nichts als sterblicher Selbstbetrug. Eine geistige Idee besteht nur als die Widerspiegelung des unsterblichen Gemüts, des göttlichen Prinzips, der vollkommenen Liebe, des zeitlosen Lebens, des unendlichen Geistes. Wir können sie nur als die Verkörperung der Eigenschaften des Gemüts sehen, als unsterblich, göttlich, vollkommen, zeitlos, unendlich. In dem Maße, wie wir aufhören zu glauben, daß das materielle Bild greifbar und substantiell sei, beginnen wir das geistig Greifbare zu sehen, das das wahrhaft Substantielle ist. Dann werden wir den Menschen in vollkommener Gesundheit, in unwandelbarer Gesundheit, in unzerstörbarer Gesundheit sehen — dann haben wir die korrekte Anschauung, die die Kranken heilt.
Wir sind imstande, in dem Verhältnis Gesundheit aufzurichten und aufrechtzuerhalten, wie wir imstande sind, Gesundheit in wissenschaftlicher Weise wahrzunehmen. Wahre Gesundheit gehört Gott an und wird vom geistigen Menschen geistig widergespiegelt. Der Irrtum der Krankheit verschwindet, wenn wir das Verständnis erlangen, daß Krankheit ein Irrtum der materiellen Annahme ist, wenn wir die Annahme überwinden, die Wahrheit des unendlichen Geistes verstehen und Gottes geistige Idee sehen.