Wenn ich auch nach dem Zweiten Weltkrieg in meiner Heimat bleiben konnte, so war es doch eine schwere Zeit, überschattet von dem plötzlichen Tode meines Bruders und erfüllt von allerlei schwierigen Problemen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich über diese Monate ohne den Trost unserer christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften hätte hinwegkommen können. Allerdings konnten wir weder das Vierteljahrsheft noch den Herold der Christlichen Wissenschaft erhalten.
Ein Bekannter sandte mir jedoch ein ganzes Paket mit Herolden, die ich noch nicht gelesen hatte. Diese wurden für mich eine Quelle des Segens. Ich las darin in jeder freien Minute, um mich über den verwirrenden Augenschein der Sinne zu erheben, und fühlte mich so innig verbunden mit allen, die in den Zeugnissen von ihren Erfahrungen berichteten, daß ich nie aufhören werde, dafür dankbar zu sein. Möge dieses Zeugnis ein wenig von meiner Dankesschuld abtragen.
Aus der Fülle der Segnungen, die mir durch die Christliche Wissenschaft [Christian Science] zuteil geworden sind, möchte ich nur zwei herausgreifen. Vor einigen Jahren stieß ich mit meinem rechten Schienbein sehr heftig an eine im Kellergang stehende Mülltonne. Der Schmerz war sehr stark. Heute weiß ich, daß ich sofort hätte hinaufgehen und ernstlich darüber arbeiten und beten sollen. Statt dessen beschloß ich, erst meine angefangene Hausarbeit zu Ende zu füren in der Hoffnung, daß der Schmerz von selbst vergehen würde.
Das Bein schwoll jedoch so stark an, daß es bald anderen auffiel. Eine Bekannte äußerte sich so sehr erschreckt darüber, daß mich Furcht überfiel, und ich bat eine Ausüberin in einer benachbarten Stadt um Hilfe und um Schutzgedanken, mit denen ich den Angriffen des sterblichen Gemüts begegnen könnte. Die tiefe Wunde, die sich zeigte, erschreckte mich so sehr, daß ich einigemal zu der Ausüberin fahren mußte, um mich mit Trost und neuem Mut erfüllen zu lassen. Sie stand mir unerschütterlich bei, und allmählich begann der furchterregende Augenschein zu verschwinden und die Wunde zu heilen. Wie froh war ich, als ich das Bein nicht mehr zu verbinden brauchte! So manches Heilungszeugnis in unseren Zeitschriften half mein Vertrauen auf die heilende Wirksamkeit des göttlichen Gemüts zu stärken und trug dadurch zur Heilung bei.
Ein geschwollener Knöchel wurde geheilt, als ich immer wieder über die Tatsache nachdachte, daß Gottes Ideen Bewegung und Fortschritt ausdrücken. Bewußte und beharrliche Dankbarkeit für diese Wahrheit unterstützte die Heilung.
Ein späteres Erlebnis weckt immer wieder tiefe Dankbarkeit in mir. An einem Sommernachmittag saß ich mit Bekannten im Garten. Wir wurden erheblich von Wespen geplagt, und wir mußten beim Kuchenessen sehr vorsichtig sein. Obwohl ich sehr achtsam war, spürte ich plötzlich einen heftigen Wespenstich auf der Zunge, die schnell anzuschwellen begann. Diesmal war ich wachsam und klammerte mich mit aller Kraft an die einzige Gegenwart und Macht, die es gibt, an die Allerhabenheit des göttlichen Gemüts, und dachte an Mrs. Eddys nachdrükliche und überzeugende Worte aus „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 143): „Wenn Gemüt der Zeit nach das Erste war, an Macht das Erste ist und ewiglich das Erste sein muß, dann gib dem Gemüt den Ruhm, die Ehre, die Herrschaft und die Macht, die seinem heiligen Namen ewiglich gebühren.“
Ich war entschlossen, nur das Wirken des einen Gemüts anzuerkennen. Mir stand deutlich der Bibelbericht vor Augen, in dem es heißt, daß der Apostel Paulus die giftige Otter, die sich an seiner Hand festgebissen hatte, ins Feuer schlenkerte, so daß sie ihm keinen Schaden tat (siehe Apg. 28:3–5). So warf auch ich jeden Giftgedanken ins Feuer des göttlichen Geistes und spürte sogleich, daß der Schmerz und die Schwellung nachließen, bis die Harmonie wieder ganz hergestellt war. Dies alles spielte sich natürlich in wenigen Minuten ab, und niemand am Tisch merkte etwas von dem Vorfall. Meine Dankbarkeit für dieses heilige Erlebnis ist heute noch ebenso tief und lebendig wie damals und hilft mir beständig beim Überwinden von Disharmonien.
Ich liebe unsere verehrte Führerin Mrs. Eddy und ihre große heilige und heilende Bewegung mit all ihren segensreichen Einrichtungen. Ich liebe vor allem unser Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“, dessen wunderbare, kristallklare Sprache, auch in der deutschen Übersetzung, mich schon in jungen Jahren unwiderstehlich anzog. Viele Stellen sind kostbare Perlen für mich geworden. Mit einem Satz, der für mich der schönste ist, möchte ich in Dankbarkeit dieses Zeugnis beschließen (S. 264): „Wenn wir den Weg in der Christlichen Wissenschaft begreifen lernen und das geistige Sein des Menschen erkennen, werden wir Gottes Schöpfung schauen und verstehen — all die Herrlichkeiten der Erde und des Himmels und des Menschen.“ — Kulmbach, Deutschland.