Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

DIE BIBEL ALS ZUSAMMENHÄNGENDES GANZES

[Diese Artikelserie zeigt die stetige Entfaltung des Christus, der Wahrheit, die ganze Heilige Schrift hindurch.]

Die Bedeutung der „Propheten der Schrift“

Aus der November 1969-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die hebräische Prophetie, besonders in geschriebener Form, ist für den Erforscher des Alten wie auch des Neuen Testaments von Bedeutung. Sie ist ein wichtiger Teil des hebräischen Erbes, das das Christentum beeinflußte und inspirierte. Und das Christentum wiederum stellt deren Erfüllung dar.

Christus Jesus hielt die Prophetie für die Begründung seines Werkes und seiner Lehre zweifellos für wesentlich. Er sagte (Matth. 5:17): „Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.“ Der Meister war weit davon entfernt, das Gesetz oder die Prophetie zunichte zu machen, er vollendete und erfüllte sie vielmehr und bewies dadurch von einem geistigen Standpunkt aus ihren Wert und ihre Beständigkeit.

Zu Beginn seines Wirkens in der Öffentlichkeit erschien er in der Synagoge zu Nazareth, las eine Stelle aus der hebräischen Schrift vor (Jes. 61:1, 2) und erklärte, daß die vertrauten Worte, die er las, jetzt ihre Erfüllung fänden (Luk. 4:16–21). „Der Geist des Herrn“ hatte ihn nicht nur gesalbt, „zu verkündigen das Evangelium den Armen“, sondern auch, um Heilung und Freiheit zu bringen. Während seiner Laufbahn wies Christus Jesus wiederholt auf die prophetischen Lehren hin, hielt ausführliche Zitate aus ihnen bereit und erfüllte beständig ihre Voraussagen in Hinblick auf die Art seines Wirkens.

Es ist gut, wenn man sich über die Bedeutung des Wortes „Prophet“ im klaren ist. Wohl ist es so, daß ein Prophet zukünftige Ereignisse voraussagen und voraussehen kann und viele Seher des Alten Testaments das getan haben; aber dies ist nicht der einzige oder gar hauptsächliche Sinn dieses Wortes. Seine grundlegende Bedeutung ist: jemand, der für einen anderen spricht — im besonderen für Gott. Es trifft besonders für die Propheten des Wortes zu, daß sie zu sagen wagten: „So spricht der Herr“, womit sie die Botschaft Gottes Seinem Volk mit Festigkeit und Mut, so, wie sie sie verstanden, ankündigten.

Ein Prophet ist dann also im wesentlichen ein Wortführer oder Interpret. Ein klarer Hinweis auf diese Bedeutung ist in dem Bericht über Mose und Aaron zu finden, in dem darauf hingewiesen wird, daß Aaron Moses „Prophet“ war (2. Mose 7:1), da er bereit war, für seinen Bruder zu sprechen. Nach einem früheren Bericht soll Gott auf Abraham als auf einen „Propheten“ hingewiesen haben (1. Mose 20:7), ihn offenbar als Seinen Beauftragten betrachtend. Auch Mose wird im S. Buch Mose 34:10 als Prophet bezeichnet.

Zur Zeit Davids war es Samuel, der zweifellos ein Prophet war, obwohl er auch Bedeutendes als Richter, Priester und in anderen wichtigen Eigenschaften leistete. Im neunten Jahrhundert v. Chr. lebten Elia und Elisa, und so außergewöhnlich sie als Propheten auch waren, scheinen sie ihre Botschaften doch nicht niedergeschrieben zu haben; aber sie bereiteten den Weg für die großen „Propheten der Schrift“ des achten und der folgenden Jahrhunderte vor dem christlichen Zeitalter. Der erste in der langen Reihe der literarischen Propheten war Arnos, der aus Thekoa in Juda kam.

Bevor Arnos in der hebräischen Geschichte auftauchte, hatte die Prophetie allmählich an Einfluß zugenommen, obwohl ihr noch die Stetigkeit und Autorität fehlten, die speziell mit schriftlichen Niederlegungen verbunden sind. Mit Arnos trat die Prophetie klar hervor, und er wurde der ehrenvolle Bahnbrecher für die vielen geistigen Führer, die als „Propheten der Schrift“ bezeichnet werden. Mit Arnos nähern wir uns also dem, was oft das goldene Zeitalter der hebräischen Prophetie genannt wird.

Diese außergewöhnlichen Persönlichkeiten haben, als Gruppe gesehen, viel dazu beigetragen, das Denken des hebräischen Volkes auf den neutestamentlichen Begriff von einem Gott der Liebe, einem allumfassenden Gott, vorzubereiten, im Gegensatz zu dem Begriff einer im wesentlichen nationalen Gottheit; während sie andererseits an den sozialen, politischen und religiösen Verhältnissen ihrer Zeit größten Anteil nahmen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / November 1969

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.