Wer die Heilungszeugnisse in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften mit genügend Aufmerksamkeit und Aufrichtigkeit liest und sie zu schätzen weiß, findet gewöhnlich darin irgendeinen inspirierenden Hinweis, der sein Denken darauf vorbereitet, die göttliche Liebe in einer neuen Perspektive zu sehen. Und das könnte ein Zeichen dafür sein, daß der Christus an die Tür des Bewußtseins klopft. Wann immer das menschliche Bewußtsein dem Christus Raum macht, ist dieser stets bereit, einzutreten, um noch einem anderen Winkel der Welt ein wenig mehr Licht von droben zu bringen.
Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit: „Ein höheres und praktischeres Christentum, das Gerechtigkeit demonstriert und die Bedürfnisse der Sterblichen in Krankheit und Gesundheit befriedigt, steht an der Pforte dieser Zeit und klopft, Einlaß begehrend, an. Willst du diesem Engel, der zu dir kommt, die Tür öffnen oder sie vor ihm verschließen, diesem Engel, der in der Stille der Sanftmut kommt, wie vor alters zu dem Patriarchen am Mittag?“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 224;
Wir öffnen dem Christus jedesmal dann die Tür unseres Bewußtseins, wenn wir die reine Freude der Erkenntnis erleben, daß der Christus die Sanftheit des Guten, dessen Quelle Gott ist, mit sich bringt. Die Sanftheit des Christus ist keine vorübergehende Erkenntnis, nach der man in gewissen Fällen sucht, um einen unharmonischen Zustand zu harmonisieren. Die Sanftheit des Christus zeigt sich in der göttlichen Schöpfung, wie sie sich dem menschlichen Bewußtsein entfaltet. Diese Sanftmut ist die heilige Gegenwart, von der Christus Jesus folgendermaßen sprach: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matth. 28:20;
Das Gute wäre nicht gut, wenn es nur wie ein Windstoß existierte, der an einem Ort zu spüren ist, aber nicht an einem anderen. Das Gute erfüllt die Unendlichkeit, und wir können nur dann eine wahre Auffassung vom Guten haben, wenn seine Universalität anerkannt und klar verstanden wird. Wir können somit gewiß sein, daß wir, wo immer wir sind, von der sanften Reinheit der schützenden Gegenwart des Christus umgeben sind.
Es ist nicht schwer zu erkennen, daß das Licht der Sonne allen Raum erhellt, der sie umgibt, und daß der Schatten, in den einige Teile des Sonnensystems getaucht werden, nicht von der Sonne herrührt, sondern von Himmelskörpern, die das Licht nicht hindurchlassen. Wie der Sonnenschein alles mit seinem Licht durchflutet, so ist die Sanftheit des Christus überall gegenwärtig. Die Umstände, die seinem wohltätigen Wirken hinderlich zu sein scheinen, können in Wirklichkeit den einzelnen Menschen und die Völker nicht um dieses Wirken bringen, denn diese Umstände, was sie auch immer sein mögen, besitzen nicht von sich aus die Fähigkeit, die Sanftheit und Macht des Christus aufzuheben.
Wenn wir uns ernstlich fragen, worin die illusorische Macht der Umstände besteht, die das Glück, die Gesundheit und den Erfolg der Sterblichen verhindert, so finden wir unter anderen Elementen Furcht und Mangel an Vertrauen auf die Wirksamkeit der Kundwerdung der göttlichen Liebe. Diese moralischen Unzulänglichkeiten wie auch andere üble Einflüsse wie Stolz, Haß und Selbstsucht aus dem menschlichen Denken auszumerzen ist die Aufgabe, auf die die Christlichen Wissenschafter alle ihre Bemühungen richten sollten, um ihre mentale Atmosphäre zu reinigen. Auf diese Weise vermag ihr Bewußtsein eine klarere Auffassung von der göttlichen Vollkommenheit zu erlangen, auf die die folgende Bibelstelle Bezug nimmt: „Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen seit der Schöpfung der Welt und wahrgenommen an seinen Werken, so daß sie keine Entschuldigung haben.“ Röm. 1:20;
Die Christlichen Wissenschafter, die ein solch erleuchtetes Bewußtsein haben, erlangen einen erhabenen Ausblick auf die Universalität des Christus, der ihr vernunftgemäßes Denken und ihren Glauben in beglückende Regionen emporhebt, wo sie die Unwirklichkeit der materiellen Zustände erkennen, durch die sie in den Fesseln des Irrtums gehalten wurden. Die Freiheit der Kinder Gottes, auf die sie nur zaghaft zu hoffen wagten, wird nicht länger ein eitler Traum sein, und sie werden von ganzem Herzen folgenden Erklärungen des Apostels Paulus zustimmen können: „Da ist nicht mehr Grieche, Jude, Beschnittener, Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Knecht, Freier, sondern alles und in allen Christus.“ Kol. 3:11;
In der materiellen Welt von heute gibt es Kräfte, die lange verborgen waren und an die niemand dachte. Es mag sein, daß die Entdeckung und Nutzbarmachung dieser Kräfte auf unserem Planeten noch andere Kräfte ans Licht bringen wird. Aber in der unbeschreiblichen Sanftheit des Christus ist etwas, was stärker ist als alle diese Möglichkeiten, etwas, wofür sich die Menschheit viel stahrker interessieren muß. Durch die Christliche Wissenschaft finden heute glücklicherweise immer mehr Menschen den Weg, der zu dem Verständnis der gößten Macht führt, die es gibt, zu der Macht der unvergleichlichen Sanftheit, mit der der Christus die Welt überwindet.
Unsere geliebte Führerin Mrs. Eddy hatte zweifellos recht, als sie in Wissenschaft und Gesundheit schrieb: „Zu diesem Geschlecht ist die unendliche Wahrheit des Christus-Heilens durch ein, stilles sanftes Sausen‘ gekommen, durch stumme Äußerungen und durch göttliche Salbung, die die wohltätigen Wirkungen des Christentums beleben und mehren. Ich sehne mich danach, meine Hoffnung erfüllt zu sehen, nämlich die höheren Errungenschaften des Schülers in dieser Richtung des Lichts.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 367.