Der gelbe Schulbus pustete die Anhöhe hinauf, und an der zehnten Haltestelle sprang Wendy heraus und lief das letzte Stück nach Hause.
Da Wendy früher aus der Schule kommt als ihr älterer Bruder Jakob und ihre ältere Schwester Karin, spielt sie, bis beide nach Hause kommen. Dann weiß Wendy, daß es für sie alle Zeit ist, die Hausaufgaben zu machen.
An diesem Nachmittag konnte Wendy nicht das Blatt mit den Aufgaben finden, das der Lehrer der Klasse mitgegeben hatte, um es zu Haus zu ergänzen. Sie erinnerte sich daran, daß sie einige Zettel in der Hand gehabt hatte, als sie ins Haus kam. So nahm sie an, daß ihr Blatt mit den Hausaufgaben irgendwo herumlag. Sie suchte danach und fragte: „Hat jemand meine Hausaufgaben gesehen?“
Da Wendy sie nicht finden konnte, setzte sie sich hin und sah sich ein Fernsehprogramm an. Es war fast Zeit zum Abendessen, als sie wirklich unruhig wurde. Sie dachte daran, wie ihr Lehrer sie einst ausgeschimpft hatte, weil sie nicht ihre Hausaufgaben abgegeben hatte. Nun hatte Wendy Angst, am nächsten Morgen in die Schule zu gehen, ohne ihrem Lehrer irgendwelche Hausaufgaben abliefern zu können.
Die Mutter erinnerte Wendy daran, daß sie sich gleich jetzt an Gott wenden könne. Mrs. Eddy schreibt: „Gott gibt euch Seine geistigen Ideen, und sie wiederum geben euch, was ihr täglich braucht. Bittet niemals für morgen; es ist genug, daß die göttliche Liebe eine immergegenwärtige Hilfe ist, und wenn ihr wartet und niemals zweifelt, werdet ihr jeden Augenblick alles haben, was euch not tut.“ Vermischte Schriften, S. 307; Wenn wir beunruhigt oder furchtsam sind, lassen wir nicht Gottes geistige Ideen unsere täglichen Bedürfnisse stillen. Wendy wurde ruhiger und begann wieder nach ihrem Aufgabenblatt zu suchen.
„Vielleicht hast du es auf dem Weg von der Bushaltestelle zum Haus verloren“, sagte Jakob, der ihr behilflich sein wollte.
Wendy war ganz überzeugt, als sie sagte: „Nein! Ich weiß, daß es im Hause sein muß.“
Die Mutter sah, wie Wendy überall suchte. „Geh auf die Straße und suche dort, wo du von der Schule nach Hause gelaufen bist“, sagte sie. „Das Aufgabenblatt kann dir zwischen den anderen Blättern aus der Hand gerutscht sein.“
Doch Wendy bestand darauf: „Nein! Ich weiß, es ist hier im Haus.“
Draußen war es schon dunkel, und Wendy hatte das Aufgabenblatt immer noch nicht gefunden. Sie war jetzt etwas nachdenklicher, als sie zu ihrer Mutter ging, um mit ihr zu reden. Die Mutter saß am Schreibtisch und ging durch ihre Papiere und Schubfächer.
„Ich kann einen Scheck nicht finden, der heute mit der Post gekommen ist. Eben war er noch da!“ rief die Mutter aus.
Wendy sah ihre Mutter an, und die Mutter sah Wendy an. Ihnen wurde klar, daß sie beide aufhören mußten, nach materiellen Dingen zu suchen, statt dessen mußten sie in ihrem eigenen Denken nach Gottes geistigen Ideen suchen. Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß Gottes Ordnung und Fürsorge für Seine ganze Schöpfung immer gegenwärtig ist und ausgedrückt werden kann.
„Wir müssen uns jetzt wirklich an Gott wenden!“ erklärte die Mutter.
Sie dachten an die vielen guten Gedanken, die Gott ständig für jeden von uns ausströmt. Christus Jesus sagte: „Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: da! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Luk. 17:21. Es gibt nicht hier ein wenig Gutes und dort eine Menge Gutes. Gottes Vorrat an geistigen Ideen ist unendlich. Das Gute ist überall. Wir können in unserem eigenen Denken zu Gottes Reich der vollkommenen Ideen erwachen. Jetzt kommt eine unendliche Anzahl rechter Ideen zu uns!
Gott versieht uns jederzeit mit geistigen Ideen, die uns sagen, daß wir wirklich Seine geistigen Kinder sind, die schon jetzt vollständig sind und denen es an nichts mangelt. Als die Mutter und Wendy beteten, erkannten sie, daß Gottes Gedanken ihnen auf irgendeine Weise zeigen würden, wie sie ihre Probleme lösen könnten. Gottes Reich umfaßt alle Weisheit, allen Gehorsam, alle Liebe und Ordnung, die sie brauchten.
Wendy und ihre Mutter wußten, daß sie in diesem Augenblick ihre geistige Vollkommenheit demonstrieren konnten. Gott würde ihnen zeigen, wie sie es auf ruhige und ordentliche Weise tun könnten.
Wendy und ihre Mutter vertrauten Gottes Fürsorge. Sie wußten, daß Er gegenwärtig war und sie durch Seine rechten Ideen belehren würde. Einige Minuten später hob die Mutter einige Papiere auf ihrem Schreibtisch hoch. Darunter lag ihr Scheck!
Etwas später sagte die Mutter: „Jakob, geh mit Wendy zur Bushaltestelle. Hilf ihr das verlorene Aufgabenblatt zu suchen. Du wirst eine Taschenlampe mitnehmen müssen.“
Wendy hielt das für eine gute Idee. Sie bestand nicht mehr darauf, daß das Blatt im Hause war. Sie ging mit Jakob hinaus. Wenige Minuten später kam sie ins Haus zurückgerannt, ihr Bruder gleich hinter ihr her. „Wir fanden das verlorene Blatt im Efeubusch vor dem Haus!“ rief Wendy.
Wendy dankte ihrem Vater, Gott für Seine geistigen Ideen und für die Lektion, die sie und ihre Mutter lernten, als sie diese Ideen anwandten. Wendy gehorchte weiterhin den rechten Ideen, die in ihrem Denken auftauchten. Sie legte ihre Schulhefte und Blätter sorgfältig in ihre Mappe oder Manteltasche. Und sie verlor ihre Hausaufgaben nie wieder.
