Mrs. Eddy schreibt: „Nichts und etwas sind Wörter, die einer genauen Definition bedürfen. Sie sind entweder Bezeichnungen für unbestimmte, schwankende menschliche Meinungen oder wissenschaftliche Klassifizierungen des Unwirklichen und des Wirklichen.“ Vermischte Schriften, S. 86; In der Christlichen Wissenschaft nehmen die Wörter „nichts“ und „etwas“ eine neue Bedeutung an und dienen als „wissenschaftliche Klassifizierungen des Unwirklichen und des Wirklichen“.
Einer der wichtigsten Grundsätze der Wissenschaft des Seins ist die Tatsache, daß Gott Geist ist, das unendliche Gute, das Alles-in-allem. Die Bibel unterstreicht diese Tatsache auf mannigfache Weise. Christus Jesus sagte in seinem Gespräch mit der Samariterin: „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ Joh. 4:24; Und die Ausschließlichkeit und Allheit des einen Gottes kommt in folgenden Worten aus dem Buch des Propheten Jesaja zum Ausdruck: „Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr, kein Gott ist außer mir.“ Jes. 45:5;
Die Christliche Wissenschaft lehrt die Allheit Gottes, des Guten, und erklärt, daß die Materie oder das Böse das mutmaßliche Gegenteil des Geistes, Gottes, ist. Die Materie oder das Böse ist nichts als die vergegenständlichte Voraussetzung der Annahme, es gebe ein sterbliches Gemüt, das auch ein Schöpfer ist und die Schöpfung des Geistes auf materielle Weise nachäfft.
Mrs. Eddy setzte die Menschen in Erstaunen, als sie ihnen darlegte, daß die sterbliche, materielle Auffassung vom Sein mit ihren bedrückenden Begleiterscheinungen — Sünde, Krankheit und Tod — ein Zustand der menschlichen Annahme ist und nicht die Wahrheit des Seins. Aber sie bewies die Richtigkeit und Anwendbarkeit ihrer Lehren durch viele Heilungen. In ihrer Erwiderung an Kritiker schrieb sie: „Man hört zuweilen, daß die Christliche Wissenschaft die Nichtsheit von Sünde, Krankheit und Tod lehrt und daß sie dann lehrt, wie diese Nichtsheit erlöst und geheilt werden soll. Die Nichtsheit von nichts ist klar; wir müssen aber verstehen, daß der Irrtum nichts ist und daß seine Nichtsheit nicht errettet werden, sondern demonstriert werden muß, um die Etwasheit — ja die Allheit — der Wahrheit zu beweisen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 346;
Wenn Gott, das Gute, Alles-in-allem ist, wie die Bibel erklärt, kann das mutmaßliche Gegenteil Gottes, das Böse genannt, nicht als eine Wirklichkeit bestehen. Was ist es aber dann, das den Sterblichen so viel Kummer und Elend bereitet? Es kann nur der anerzogene Glaube sein, daß es eine Gott entgegengesetzte Macht und Wirklichkeit gebe. Menschliche Leiden sind das Ergebnis der Unwissenheit über das göttliche Prinzip, das Wahrheit ist. Sie sind niemals das Ergebnis einer von Gott getrennten Macht oder eines bösen Einflusses. Sie rühren lediglich von dem falschen Glauben her, daß es eine von Gott, dem Guten, getrennte Macht geben könne. Der Psalmist rief aus: „Herr, dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel reicht; deine Wahrheit währet für und für. Du hast die Erde fest gegründet, und sie bleibt stehen.“ Ps. 119:89, 90;
Wahrheit ist ewig und unzerstörbar, die Substanz und Wesenheit alles wirklichen Seins. Etwas, was der Wahrheit entgegengesetzt zu sein scheint, ist Irrtum, nichts, daher vergänglich und zerstörbar, und muß schließlich der Wirklichkeit und Etwasheit des Guten, nämlich der Wahrheit, weichen. Es kann nur eine Wirklichkeit in bezug auf jede Sache geben, und das ist die Wahrheit bezüglich jener Sache. Jede andere Vorstellung muß unumgänglich falsch und somit unwirklich sein.
Wie können wir nun diese Erkenntnis auf unsere menschliche Erfahrung anwenden? Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, daß der Mensch als das Ebenbild und Gleichnis Gottes, des Geistes, rein geistig ist. Er ist nicht eine Zusammensetzung aus Materie und Geist, denn diese Gegensätze können ebensowenig nebeneinander bestehen wie Licht und Dunkelheit. Die Vorstellung, der Mensch sei materiell, besteht nur als eine falsche Annahme, und diese falsche Annahme wird durch das Verständnis von der unkörperlichen Wesenheit des Menschen als Gottes Idee oder Widerspiegelung — die Wahrheit über den Menschen — zerstört.
Christus Jesus kam, um den Menschen zu einem richtigen Verständnis von der Wahrheit des Seins zu verhelfen. Durch das Heilen von Krankheit und Leiden aller Art bewies er die Nichtsheit, die Unwirklichkeit des Bösen in all seinen Erscheinungsformen. Auf den falschen materiellen Sinn oder den Teufel bezugnehmend, der den Menschen als sterblich und endlich darstellt, sagte er: „Die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eignen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ Joh. 8:44;
Wir müssen zweischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen unterscheiden, zwischen dem Zeugnis der materiellen Sinne oder dem Fleisch und den geistigen Sinnen, die keine Beziehung zum Fleisch haben und nur die unsichtbare Substanz des Guten erkennen: Reinheit, Gesundheit, Harmonie und andere Eigenschaften des Geistes. Jesus lehrte uns, die Spreu vom Weizen zu trennen. Er enthüllte die ewige und unzerstörbare Gottes-kindschaft des Menschen und erwartete, daß seine Nachfolger, seinem Beispiel folgend, sich in richtiger Weise — als die geliebten Kinder eines vollkommenen himmlischen Vaters — identifizieren würden und dann im täglichen Leben ausdrücken würden, was die wahre Gotteskindschaft in sich schließt: Vollkommenheit, Unsterblichkeit, Heiligkeit, Gerechtigkeit.
Christus Jesus ist unser Wegweiser. Sein Verständnis von der Allheit Gottes, des Guten, und der Nichtsheit des Bösen war vollkommen. Wenn die Menschheit den vollen Grad dieses Verständnisses erreicht hat, wird es kein Böses mehr geben, denn das Böse besteht nur im falschen sterblichen Bewußtsein. Wenn dieses falsche Bewußtsein dem Christus, der wahren Idee Gottes, Raum gibt und wenn diese wahre Auffassung durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft im menschlichen Denken festen Fuß gefaßt hat, dann wird die Unwirklichkeit und Nichtsheit des Bösen vollends bewiesen werden. Mrs. Eddy schreibt: „Der Christliche Wissenschafter hat sich in den Dienst der Verminderung des Bösen, der Krankheit und des Todes gestellt und wird sie durch das Verständnis ihrer Nichtsheit und der Allheit Gottes oder des Guten überwinden. Krankheit ist für ihn nicht weniger eine Versuchung als Sünde, und er heilt sie beide durch das Verständnis der Macht Gottes über sie. Der Christliche Wissenschafter weiß, daß sie Irrtümer der Annahme sind, die Wahrheit zerstören kann und wird.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 450.
Das Böse ist die vermeintliche Abwesenheit Gottes, des Guten. Mit Hilfe der Christlichen Wissenschaft können wir alle das christusgleiche Verständnis erlangen, daß Gott, das unendliche Gute, Alles-in-allem ist und daß alles, was Er erschafft, einschließlich des Menschen, völlig gut ist. Und wenn wir dann unser ganzes Denken und Handeln mit diesem Verständnis in Einklang bringen, werden wir das Böse und seine Früchte — Sünde, Krankheit und Tod — überwinden und dessen völlige Nichtsheit beweisen; denn was keinen Platz in der Allheit Gottes, des Guten, hat, kann auch keinen Platz in der Erfahrung des Menschen haben. Geistiges Verständnis befähigt uns, zwischen „nichts“ und „etwas“ zu unterscheiden und unter allen Umständen die Unwirklichkeit und Nichtsheit des Bösen durch die Erkenntnis der Etwasheit, der Allheit des Guten zu demonstrieren.
