Wieviel dunkle Jahrhunderte hindurch sahen die Menschen in Gott einen gewaltigen Machthaber, manchmal gut, manchmal böse! Man mußte solch einen Gott fürchten.
Christus Jesus gab uns die tröstliche Gewißheit, daß Gott unser Vater ist. Er versicherte uns: „Euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe denn ihr ihn bittet.“ Matth. 6:8; Aber die Menschen beharren schwerfällig in ihren falschen Vorstellungen und formen ihren Begriff von Gott nach sterblichen Vorbildern, die begrenzt und zerstörbar sind. Mary Baker Eddy schreibt in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit: „Was ist aber der Gott eines Sterblichen anderes als ein verherrlichter Sterblicher?“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 140;
Mit welch liebevoller Geduld erklärte der Meister seinen Zuhörern Gottes Güte, Seine Liebe zu Seinen Kindern! „Welcher ist unter euch Menschen, so ihn sein Sohn bittet ums Brot, der ihm einen Stein biete? oder, so er ihn bittet um einen Fisch, der ihm eine Schlange biete? So nun ihr, die ihr doch arg seid, könnt dennoch euren Kindern gute Gaben geben, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten.“ Matth. 7:9–11;
Unser Meister wußte, daß Gott weder Krankheit, Mangel noch irgendein anderes Übel schickt. Er tat den Willen Gottes und heilte. Seinen Nachfolgern gab er für alle Zeiten den Auftrag, das gleiche zu tun.
Werden Kinder, deren Eltern ihnen bewußt Schmerzen bereiten, die sie quälen und peinigen, diese Eltern lieben? Wer würde das bejahen! Herzliche Elternliebe dagegen wird die Zuneigung der Kinder gewinnen. Sollte das nicht auch auf unser Verhältnis zu unserem himmlischen Vater-Mutter Gott zutreffen? Ist es nicht widersinnig zu fordern, einen Gott zu lieben, der uns Leiden, Krankheit und Kummer schickt? So denken wir jedoch, wenn wir Gott für alles Unglück verantwortlich machen.
Die Christliche Wissenschaft berichtigt diese uralte Auffassung von Gott. Sie offenbart Gott als das unendliche Gute, den ewig waltenden Schöpfer, als Vater-Mutter, als unendliche Liebe und den Menschen als Seinen Ausdruck, als die vollkommene Idee des göttlichen Gemüts. Mrs. Eddy zitiert 1. Mose 2:1, wo es heißt, daß die Schöpfung vollendet und vollkommen war, und schreibt: „So sind die Ideen Gottes im universalen Sein vollendet und immerdar ausgedrückt, denn die Wissenschaft offenbart die Unendlichkeit und die Vater- und Mutterschaft der Liebe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 519;
So vertrauensvoll, wie Kinder sich menschlichen Eltern zuwenden, sollten wir in dem Wissen, daß wir Gottes Kinder sind, uns unserem göttlichen Vater, dem Gemüt, anvertrauen. Gott liebt uns, und Sein Segen ruht auf einem jeden Kinder. Wir können diesen Segen beanspruchen, wenn wir uns ehrlich bemühen, Ihn von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte zu lieben (siehe Matth. 22:37).
Wir sollten verstehen, daß wir Seine Kinder sind, zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen. Dieses Bild und Gleichnis Gottes, des Geistes, ist niemals sterblich, gefallen, sündig, krank, sondern immerdar geistig, frei, aufrecht und gottähnlich. Diese Erkenntnis bringt uns tiefe Freude. Wenn wir Gott als den einzigen Vater, die einzige Mutter, als die unendliche allumfassende Liebe anerkennen, entfaltet sich die brüderliche Liebe in uns, denn wir alle sind Gottes Kinder. Wir finden unsere Geborgenheit, unsere Freude, unser Glück, unsere Gesundheit, unsere Sicherheit — ja, unser Leben — in unserem Vater-Mutter Gott.
„Gott ist unser Vater und unsere Mutter, unser Seelsorger und der große Arzt“, sagt uns Mrs. Eddy. „Er ist der einzig wirkliche Verwandte des Menschen im Himmel und auf Erden.“ Vermischte Schriften, S. 151.
