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Der Finger Gottes

Aus der November 1979-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


An der Decke der Sixtinischen Kapelle in Rom stellte Michelangelo Gott als ein körperliches Wesen dar, das die rechte Hand ausstreckt und mit seinem Finger fast den des ersten Menschen, Adams, der auf der Erde liegt, berührt. Diese allegorische Darstellung der Schöpfung hat oft eine elektrisierende Wirkung auf den Betrachter. Die Vision von einer soeben erschaffenen Welt breitet sich vor seinen Augen aus. Dem Menschen wird das Leben gegeben! Der Betrachter könnte beinahe erwarten, einen Lebensfunken zu sehen, der von der Fingerspitze dieser symbolischen Darstellung der Gottheit auf die des liegenden Menschen überspringt.

Das Gemälde gibt wahrscheinlich die ehrliche Auffassung des Künstlers von Gott wieder, die zweifellos viele Christen im Mittelalter teilten. Natürlich war es ein Produkt der Phantasie, da ja niemand den Schöpfer je mit sterblichen Augen gesehen hat. Siehe Joh. 1:18; Es kommen heute immer mehr Menschen, die die Bibel studieren, zu der Erkenntnis, daß Gott, Geist, überhaupt keine körperlichen Eigenschaften besitzt und Seine Schöpfung, der Mensch, zu Seinem Ebenbild erschaffen ist und daher geistig sein muß. Der sterbliche, materielle Mensch ist nicht dieses Ebenbild.

Der Ausdruck „Finger Gottes“ kommt mehrmals in der Bibel vor. Im zweiten Buch Mose wird berichtet, daß die Gottheit Mose zwei „Tafeln des Gesetzes“ gab, „die waren aus Stein und beschrieben von dem Finger Gottes“ 2. Mose 31:18;. Dies weist auf den göttlichen Ursprung des Dekalogs hin. Und als Christus Jesus einen Stummen geheilt hatte und einige Zuschauer gehässig bemerkten, daß der Satan ihm bei seinem Heilungswerk geholfen habe, erwiderte der Meister: „Wenn aber ich die Geister durch Beelzebub austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? ... Wenn ich aber durch Gottes Finger die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen“ Luk. 11:19, 20; — oder, wie James Moffatt es in seiner Bibelübersetzung ausdrückt, „so hat euch das Reich Gottes bereits erreicht“.

Die Wendung „der Finger Gottes“ in diesen Zitaten bedeutet im Licht der Christlichen Wissenschaft die reine, absolute Macht des Schöpfers. Mrs. Eddy sagt uns, wie wir diese Kraft oder Energie anwenden können, um körperliche Leiden zu heilen. Sie schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Laßt uns die göttliche Energie des Geistes empfinden, die uns in die Neuheit des Lebens bringt und nicht anerkennt, daß eine sterbliche oder materielle Kraft fähig ist zu zerstören.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 249;

Wenn wir uns Gottes Allmacht klarmachen und verneinen, daß Materie, Sünde, Krankheit oder sonst irgend etwas Böses wirklich ist und den Menschen, Gottes Ebenbild, verletzen kann, können wir uns selbst und andere heilen und die Probleme der heutigen Welt lösen helfen.

Jesus verstand die Natur des Bösen besser als jeder andere. Da er wußte, daß Sünde, Krankheit und Disharmonie das Werk des Teufels sind — alles Lügen ohne wirkliche Wesenheit oder Macht —, brandmarkte er den Satan als einen „Lügner“ und den „Vater der Lüge“ Joh. 8:44;, und er bewies die Wahrheit dieser Worte, indem er das Böse durch göttliche Kraft zerstörte.

Die geistige Energie, die heilt, hat nichts mit der Natur physischer Energie gemein. Sie ist die Kraft, die uns allen als Gottes Ausdruck innewohnt. Und sie wird ans Licht gebracht, wenn wir erkennen und daran festhalten, daß wir als Gottes Schöpfung eins mit Ihm sind. Diese göttliche Energie steht jedem Kind Gottes immer zur Verfügung. Wir können von ihr in dem Maße Gebrauch machen, wie wir an Gott glauben und Ihn verstehen, wie wir Ihn demütig um Führung und Hilfe bitten und darauf vertrauen, daß unsere Gebete erhört werden.

Vor einigen Jahren hatte ich das Gefühl, daß meine beruflichen Fähigkeiten nicht voll genutzt wurden. Ich reiste Hunderte von Kilometern, um eine bessere Stelle zu finden, aber vergebens. Schließlich dachte ich: Ich brauche doch nicht das ganze Land zu durchstreifen, um meinen rechten Platz zu finden! Ich brauche mich doch nur an die Macht der göttlichen Liebe zu wenden, die mir innewohnt, und dann werde ich zu einem befriedigenderen und höheren Dienst geführt werden.

Ich studierte den folgenden Abschnitt aus Wissenschaft und Gesundheit: „Wer würde sich vor eine Wandtafel stellen und das Prinzip der Mathematik bitten, das Problem zu lösen? Die Regel besteht bereits, und unsere Aufgabe ist es, die Lösung auszuarbeiten. Sollen wir das göttliche Prinzip aller Güte bitten, Seine Arbeit zu tun? Seine Arbeit ist getan, und wir brauchen uns die Regel Gottes nur zunutze zu machen, um Seinen Segen zu empfangen, der uns befähigt, zu schaffen, daß wir selig werden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 3;

Natürlich, dachte ich. Dem göttlichen Gemüt brauche ich nicht zu erzählen, in welcher Lage ich mich scheinbar befinde. Gott weiß, daß alles, was Er geschaffen hat, vollkommen ist, und gibt mir das, was für mich am besten ist. Ich werde mein Denken auf Ihn und Seine vollkommene Schöpfung richten. Ich werde das Tägliche Gebet, das Mrs. Eddy uns gegeben hat, beten: „‚Dein Reich komme‘; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen; und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!“ Handbuch Der Mutterkirche, Art. VIII Abschn. 4;, und ich werde mein ganzes Vertrauen auf Gott setzen.

An demselben Tag, an dem ich mir die Macht Gottes auf diese Weise in größerem Maße zunutze machte, ging ich allein zum Mittagessen in ein Hotel, das ich selten aufsuchte. Kaum hatte ich den Speisesaal betreten, als ich einen Bekannten sah, der mich an seinen Tisch heranwinkte. Er sah besorgt aus. „Ich weiß, daß Sie Christlicher Wissenschafter sind“, begann er. „Ich bin keiner, aber ich habe gesehen, was die Christliche Wissenschaft bewirken kann. Mein Sohn ist fast zweitausend Kilometer von hier entfernt und leidet an einer schweren Lungenentzündung. Ich befürchte, daß er sterben wird. Können Sie mir helfen?“

Ich versicherte ihm, daß ich ihm gern helfe, und ermutigte ihn, sich völlig auf Gott zu verlassen und sich keine Sorgen zu machen. „Wenn Sie für Ihren Sohn beten“, sagte ich ihm, „dann machen Sie sich dabei klar, daß Gott wirklich heilt. Ich werde für Sie beten und Ihnen helfen, Ihre Furcht zu überwinden. Und ich werde Ihnen helfen, Ihren Sohn als das zu sehen, was er wirklich ist — das vollkommene Ebenbild seines Schöpfers.“

Eine Woche später rief der Mann mich an. „Es geht ihm gut! Mein Junge ist gesund!“ teilte er mir mit. „Wissen Sie, von dem Augenblick an, wo Sie mir über meine Furcht hinweghalfen, wußte ich einfach, daß er gesund werden würde.“ Später bot mir der dankbare Vater, der Präsident einer wachsenden Aktiengesellschaft war, eine leitende Stellung in seiner Firma an. Dies brachte größere Dienstmöglichkeiten mit sich als die vorige Stellung und führte schließlich zu einem viel höheren Einkommen.

Die Worte des Propheten Jesaja kamen mir in den Sinn: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, ... die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!“ Jes. 52:7. Der Finger Gottes — Seine Herrschaft, Seine Macht — hatte eine Krankheit geheilt und eine leidige Arbeitssuche beendet.

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