Die Erkenntnis, daß man „mit sich ins reine kommen“ muß, wie der Volksmund sagt, scheint immer stärker in den Vordergrund zu treten. Andererseits trachten die meisten von uns danach, in den Augen anderer Menschen Anerkennung zu finden, und einige wünschen sich sogar, sich in ihrer Umwelt verlieren zu können.
Diese Lebenseinstellungen — die eine nach innen und die andere nach außen gerichtet — sind häufig die Ursache für innere Spannungen und Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen. Deshalb kommt der Frage, wie wir zur Lösung von Konflikten in unserer Gesellschaft beitragen können, besondere Bedeutung zu.
Den Beweggrund für ein Vorhaben zu verstehen ist stets der erste Schritt zu einem Verständnis des Vorhabens. Mrs. Eddy erkannte die Not der furchtsamen Sterblichen: „Wie verängstigte Kinder überall nach dem eingebildeten Gespenst ausschauen, so erblickt die kranke Menschheit in jeder Richtung Gefahr und schaut nach allen Seiten nach Erleichterung aus, nur nicht nach der richtigen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 371; Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie wir scheinbar in Widerspruch stehende menschliche Bedürfnisse in Einklang bringen können, und weist uns den Weg. Mrs. Eddy erklärt: „Gott ist zugleich Mittelpunkt und Umkreis des Seins.“ ebd., S. 203;
Diese Wissenschaft vermittelt das Verständnis, daß der Mensch das Ebenbild Gottes ist. Von dieser Voraussetzung ausgehend, suchen wir nach dem Weg, auf dem wir der unantastbaren Wahrheit — der Fülle des Gemüts, der Wärme der Liebe — in das Reich Gottes folgen können. Das Reich Gottes aber ist, wie Christus Jesus sagte, inwendig in uns. s. Luk. 17:21 [Fußnote]; Er erklärte einem seiner Jünger: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Joh. 14:6;
Folgen wir ihm; es ist der richtige Weg.
Die Bibel, die ein Führer durch das Gestrüpp menschlicher Annahmen ist, berichtet, daß Jesus manchmal die Wüste aufsuchte, wo er sich im Gebet mit Gott, seinem himmlischen Vater, vereinigen konnte. Die Christlichen Wissenschafter setzen das Gebet — die heilige Einsamkeit des Denkens, die nur Gott und Seine Schöpfung einschließt — an erste Stelle; sie betrachten es als Mittel zur Prüfung eines jeden Beweggrundes. Im Gebet können auf christlich-wissenschaftliche Weise materielle Begriffe durch geistige Tatsachen ersetzt werden. Dieser Austausch führt zum Verständnis alles dessen, was wahr ist.
Auf dieser Basis werden wahre Ursache und Wirkung in ihrer Beziehung zur geistigen Wirklichkeit erkannt — als untrennbar von ihr. Menschen, die fähig sind, über den subjektiven Bereich des sterblichen Daseins hinauszublicken und die allgemein gültigen geistigen Tatsachen zu erkennen, sind für unsere Gesellschaft von großem Wert. Mrs. Eddy drückt es folgendermaßen aus: „Das Vertrautsein mit der Wissenschaft des Seins befähigt uns, mit dem göttlichen Gemüt in größerem Maße in Gemeinschaft zu stehen, Ereignisse vorauszusehen und vorauszusagen, die das allgemeine Wohl betreffen, göttlich inspiriert zu sein — ja, in den Bereich des schrankenlosen Gemüts zu gelangen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 84.
Wenn wir uns weigern, Popularität zu suchen oder uns auf dem menschlichen Schauplatz zu verlieren, führt uns dies zu einem lebenswerten Leben. Solch ein Leben tut sich in einer Fülle guter Gedanken kund, in der Stärke der Liebe und der Klarheit der Wahrheit sowie darin, daß wir unsere Lebenseinstellung von Gott bestimmen lassen. Menschliches Sehnen ist gestillt, wenn wir die Identität unserer geistigen Individualität in Wahrheit und Liebe finden.
 
    
